Mittwoch, April 24, 2024

Maßnahmen zur Luftreinhaltung gegen die Luftschadstoffbelastung in Deutschland

In Deutschland plant man ein Maßnahmenpaket zum Klimaschutz und zur Luftreinhaltung sowie zur Reduktion der Luftschadstoffbelastung.

Am 20. September entscheidet das Klimakabinett über ein Maßnahmenpaket zum Klimaschutz und zur Reduktion der Luftschadstoffbelastung in Deutschland. Wie sich der Ausstoß von Treibhausgasen schneller senken und die Klimaschutzziele erreichen lassen, damit beschäftigt sich auch die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP). In einem Symposium, das heute in Berlin stattfindet, erläutern Experten, wie es um die Atemluft in Deutschland steht und diskutieren, wie ein tatsächlich effektiver und nachhaltiger Ansatz zur Luftreinhaltung aussehen könnte.

 

Grenzwerte zur Luftschadstoffbelastung in Deutschland

Die Luftschadstoffbelastung in Deutschland ist in den letzten Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. Gemessen an den empfohlenen Richtwerten der World Health Organisation (WHO) liegen die Werte in Deutschland allerdings weiterhin über dem Grenzwert von zehn Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft. „Die gesundheitlichen Auswirkungen sind somit nach wie vor hoch“, sagt Professor Dr. med. Pfeifer, Präsident der DGP. „Studien zeigen, dass Feinstaub, Stickoxide und andere Schmutzpartikel nicht nur der Lunge schaden, sondern auch für Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes Typ 2, Schwangerschaftsdiabetes, Demenz und weitere Erkrankungen verantwortlich sein können“, so Pfeifer. Vor allem labile Patientengruppen, wie Kinder, Ältere und chronisch kranke Menschen, sind gefährdet.

Doch nicht alle Experten schätzen die gesundheitlichen Gefahren, die von Luftschadstoffen ausgehen, als hoch ein. Das verdeutlichte die Schadstoffdebatte zu Beginn des Jahres. Dabei hatte eine kleine Gruppe von Lungenfachärzten die wissenschaftliche Basis der nach geltendem EU-Recht aktuell gültigen Grenzwerte für Stickoxid und Feinstaub als zu niedrig angezweifelt. Bei Gesundheitsbelastungen wie Rauchen oder Stress seien die Auswirkungen aufgrund wissenschaftlicher Belege sehr viel eindeutiger.

 

Risikofaktoren für die Entstehung von Erkrankungen identifizieren

Als medizinische Fachgesellschaft sieht es die DGP als ihre Aufgabe, diese Debatte wissenschaftlich zu vertiefen. „In einem Symposium mit Experten aus Toxikologie, Klimaforschung und politischer Praxis diskutieren wir aktuelle Forschungsergebnisse und setzen uns kritisch mit den erhobenen Daten auseinander“, so Professor Dr. med. Klaus F. Rabe, Pastpräsident der DGP. Um Risikofaktoren für die Entstehung von Erkrankungen zu identifizieren, werden primär epidemiologische Studien, also Beobachtungsstudien am Menschen unter realen Bedingungen, durchgeführt. „Da sie zum Teil zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, ist es wichtig, die Methodik dieser Studien immer wieder kritisch in den Blick zu nehmen“, so Rabe. „Nur so können wir offen darüber diskutieren, welche Prioritäten und Interpretationen sich wissenschaftlich begründen lassen und wie sie sich auf politische Entscheidungen auswirken.“

Quellen:

(1) Umweltbundesamt (2019): https://www.umweltbundesamt.de/daten/luft

(2) World Health Organization: https://www.who.int/airpollution/ambient/health-impacts/en/

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