Eine einmalige Bestimmung des kardiovaskulären Risikofaktor Lp(a) ist ausreichend, da sich der Lp(a)-Wert im Laufe des Lebens kaum ändert.
Lp(a) wurde im Jahr 1963 entdeckt und seither in verschiedenen Studien in Zusammenhang mit kardiovaskulären Ereignissen gebracht. Ein erhöhter Lp(a)-Wert – Lipoprotein(a)-Wert – ist inzwischen eindeutig als ein unabhängiger (auch von erhöhten Triglyzeriden, erhöhtem LDL und vermindertem HDL) kardiovaskulärer Risikofaktor etabliert.
Lp(a)-Tests müssen standardisierbar sein
Lange Zeit gab es keine Standardisierung der verschiedenen Lp(a)-Labortests, was eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse verschiedener Labors erschwerte. Heute ist ein internationaler Standard verfügbar, der das verbessert. Andererseits wurden vollautomatisierte Testsysteme aller wesentlichen Diagnostikahersteller auf den Markt gebracht. Auch der Analysenpreis ist inzwischen deutlich gefallen, was ein breiteres Screening von Risikopatienten* ermöglicht. Eine einmalige Bestimmung des Lp(a) ist ausreichend, denn der Lp(a)-Wert ändert sich im Laufe des Lebens nicht signifikant.
Lp(a) kann im Falle einer Erhöhung beträchtliche Mengen Cholesterin transportieren (in etwa 1/3 seiner in mg/dl gemessenen Proteinkonzentration – d.h. bei einem Wert von 120 mg/dl werden 40 mg Cholesterin transportiert). Die Analytik von Lp(a) ist aufgrund der Tertiärstruktur (je nach Isoform unterschiedliche Anzahl von sogenannten Apo(a)-„Kringeln“) erschwert. Die Anzahl der Kringel bestimmt das Molekulargewicht und auch den Plasmaspiegel von Lp(a). Leider wird derzeit von verschiedenen Labors/Testherstellern das Ergebnis noch abwechselnd in mg/dl oder molaren Einheiten angegeben, was zu einiger Verwirrung führt. Die Referenzwerte betragen je nach Test dann entweder <30 mg/dl oder <75nmol/l.
Lp(a) screenen
Empfehlungen der verschiedenen internationalen Fachgesellschaften zur Anwendung des Tests gehen prinzipiell in die Richtung, dass ein Screening der Allgemeinbevölkerung (noch) nicht empfohlen wird. Stattdessen wird derzeit die Messung besonders bei frühzeitiger KHK bzw. Insult (Schlaganfall) empfohlen. Weiters gibt es Empfehlungen für eine Messung bei klinischen Risikoscores (wie z.B. den Framingham- oder PROCAM-Score) im intermediären Risikobereich, weil Patienten ab einem Lp(a)-Wert von 50 mg/dl in die nächsthöhere Risikoklasse fallen. Bei diesen sollten dann gut therapierbare Risikofaktoren (i.e.: LDL, Bluthochdruck etc.) intensiv behandelt werden.
Eine weitere Zielgruppe für die Lp(a)-Bestimmung sind Patienten mit Nierenerkrankungen bzw. Hämodialysepatienten, weil diese regelmäßig erhöhte Lp(a)-Spiegel aufweisen. Auch hier sollten bei hohen Spiegeln die therapeutischen Möglichkeiten der behandelbaren Risikofaktoren ausgeschöpft werden.
Quelle: Lp(a) aus der Sicht der Labordiagnostik, Univ.-Prof. Dr. Stylianos Kapiotis, Ärztlicher Leiter und Geschäftsführer LABCON GmbH, anlässlich der Buchpräsentation »Lipidtherapie in der Praxis – was kann man, muss man, soll man?«