Mittwoch, April 24, 2024

Wirkung lokaler Alpha-Sympathomimetika bei Schnupfen als Nasenspray

Bewährte Schnupfenmittel sind Alpha-Sympathomimetika als Tropfpipette oder Nasenspray, die auf der Nasenschleimhaut ihre Wirkung entfalten.

Im Grunde genommen sind lokale Alpha-Sympathomimetika mit ihrer Wirkung Mittel der Wahl bei verlegter Nase beziehungsweise bei Schnupfen. Wobei man sie entweder mit Tropfpipette oder als Nasenspray auf die Nasenschleimhaut aufbringt. Dabei führen die Alpha-Sympathomimetika zu einer Verengung der Blutgefäße. Weiter bewirken sie in der Folge ein oberflächliches Abschwellen der Nasenschleimhaut.

 

Wirkungen von Alpha-Sympathomimetika

Die unterschiedlichen Alpha-Sympathomimetika sind in ihrer Wirkung vergleichbar. Nach schnellem Wirkungseintritt wird die Sekretbildung innerhalb weniger Minuten reduziert, Nase und Zugänge zu den Nasenhöhlen werden wieder frei. Das erleichtert die Nasenatmung und der verbesserte Sekretabfluss führt zu einer Reduktion der Vermehrungsrate der Krankheitserreger.

Die großen Vorteile der Schleimhaut abschwellenden Alpha-Sympathomimetika liegen in der gezielten Linderung der wichtigsten Beschwerden bei Schnupfen. Da sie einen begrenzten Wirkungsradius haben, kann im Normalfall davon ausgegangen werden, dass keine nennenswerte systemische Belastung verursacht werden kann.

 

Wie sicher es ist, wenn man Alpha-Sympathomimetika als Nasenspray anwendet

Vorsichtig sein sollten Patienten mit Glaukom, schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes sein. Auch bei gleichzeitiger Anwendung von MAO-Hemmern ist der Einsatz von Alpha-Sympathomimetika erst nach sorgfältiger Nutzen/Risiko-Abwägung erfolgen.

Eine Kontraindikation für Alpha-Sympathomimetika liegt bei Patienten mit Rhinitis sicca vor. Bei der Rhinitis sicca handelt es sich um eine Erkrankung, bei der sich die Schleimhaut der Nasenscheidewand entzündet, austrocknet und schließlich zurückbildet.

 

Säuglinge und Kleinkinder

Unter dem Strich sollten Ärzte und Eltern die Alpha-Sympathomimetika auch bei Säuglingen und Kleinkindern mit großer Vorsicht einsetzen. Hierzu darf man ausschließlich entsprechend zugelassene Präparate verwenden. Denn Alpha-Sympathomimetika für Erwachsene sind aufgrund der für die Kleinsten zu hohen Wirkstoffkonzentration kontraindiziert. Vor allem in den ersten Lebensmonaten atmen Babys zwingend durch die Nase.

Wenn man einen Schnupfen bekommt, dann verschließen sich die noch sehr kleinen und feinen Atemwege schnell. Die Atmung durch den Mund führt unter dem Strich zu Unruhe, Still- beziehungsweise Trinkschwierigkeiten sowie Schlafstörungen. In der Folge kann es dann durch direkte virale oder bakterielle Superinfektionen leicht zu einer Entzündung des Mittelohrs, der Nasennebenhöhlen sowie der Bronchien kommen.

Die Behandlung der Schnupfen-Symptome mit dem Wiedererlangen der Nasenatmung ist daher gerade bei sehr kleinen Kindern wichtig.

 

Alpha-Sympathomimetika als Nasenspray nicht zu lange anwenden: je kürzer, desto besser

Im Grunde genommen verleitet die rasch eintretende und lindernde Wirkung von Alpha-Sympathomimetika als Nasenspray unter Umständen zu längerer Anwendung. Dies sollte man allerdings auf jeden Fall vermeiden. Die jeweiligen Präparate sollte man deswegen maximal drei Mal täglich über einen Zeitraum von höchstens fünf bis sieben Tagen einsetzen.

Denn bei längerfristiger Anwendung besteht die Gefahr, dass beim Absetzen des Mittels die Schnupfen-Symptome wieder auftreten, Alpha-Sympathomimetika erneut eingesetzt werden und es so langfristig zu einer schweren Schädigung der Nasenschleimhaut – man spricht von der sogenannten Nasentropfen-Nase, die noch anfälliger für Erreger ist – kommen kann.


Literatur:

Behr W, Horschke F, Nastev A, Mueller CE, Sommer JU, Folz B, Li H, Geisthoff UW, Stuck BA, Birk R. Effects of tranexamic acid on human nasal ciliary beat frequency. Eur Arch Otorhinolaryngol. 2021 Sep;278(9):3351-3356. doi: 10.1007/s00405-020-06602-7. Epub 2021 Feb 4. PMID: 33538874; PMCID: PMC8328848.

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