Donnerstag, März 28, 2024

Fettabsaugung (Liposculptur) bei Lipödem – dem Reiterhosensyndrom

Mit neuen Techniken der Schönheitsmedizin wie die Fettabsaugung konnte man die Behandlung des Krankheitsbildes Lipödem, dem Reiterhosensyndrom, verbessern.

Die rasante Entwicklung der Schönheitsmedizin hat neue Techniken der Fettabsaugung hervorgebracht, die nun Einzug in die Behandlung des Krankheitsbildes Lipödem gefunden haben. Unter dem Strich handelt es sich bei der Fettabsaugung bei Lipödem um chirurgische Techniken, die darauf abzielen, das übermäßige Fettgewebe zu entfernen, das sich typischerweise bei Patienten mit Lipödem ansammelt.

 

Fettabsaugung bei Lipödem

Die Fettabsaugung bei Lipödem wird in der Regel unter Vollnarkose oder örtlicher Betäubung durchgeführt. Dabei erfolgt der Eingriff durch kleine Schnitte, durch die dann die dünnen Kanülen eingeführt werden, um das Fettgewebe zu entfernen.

Die Kanülen werden in einem vorsichtigen, fein dosierten Verfahren bewegt, um das überschüssige Fettgewebe zu entfernen und gleichzeitig das umliegende Gewebe zu schonen. Die Technik, die bei der Fettabsaugung bei Lipödem angewendet wird, ist häufig die Tumeszenz-Technik. Bei dieser injiziert man eine Lösung aus Betäubungsmitteln und Adrenalin in das Fettgewebe, um die Blutung zu reduzieren und das Gewebe aufzuweichen. Die Dauer des Eingriffs hängt von der Menge des zu entfernenden Fettgewebes ab. Es kann jedoch durchaus mehrere Stunden dauern.

Nach der Fettabsaugung bei Lipödem müssen die Patienten normalerweise eine Kompressionskleidung tragen, um Schwellungen und Schmerzen zu reduzieren, die sich nach der Operation entwickeln können. Außerdem müssen sie in der Regel einige Tage bis Wochen Ruhe halten und dürfen keine anstrengenden körperlichen Aktivitäten ausüben. Damit hilft man, das Ergebnis der Operation zu optimieren.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Fettabsaugung bei Lipödem kein Heilmittel für die Erkrankung ist. Sondern die Methode ist vielmehr eine Möglichkeit, um die Symptome zu lindern. Die Behandlung kann dazu beitragen, das Aussehen des betroffenen Bereichs zu verbessern und die Schmerzen und Einschränkungen zu reduzieren, die das Lipödem verursacht.

 

Chirurgische Techniken wie die Fettabsaugung mittels Liposculptur sorgen für langfristigen Erfolg bei Lipödem

Mithilfe der gezielten, lymphschonenden Entfernung des Fettgewebes verschwinden die Schmerzstellen und Umfangsveränderungen zur Gänze und in der Regel dauerhaft. Lymphdrainagen oder Kompressionsbehandlungen sind ab etwa einem halben Jahr nach der Behandlung kaum mehr notwendig. Der Eingriff geschieht fast ausschließlich ambulant und Tages-chirurgisch unter Lokalanästhesie.

Im Grunde genommen stellte die Fettabsaugung einen Wendepunkt in der Entwicklung der plastischen und kosmetischen Chirurgie dar. Und zwar indem sie die dauerhafte Entfernung von überschüssigem Fett unter der Haut ermöglichte. Viele Körperbereiche, die einst als unantastbar galten, wurden dadurch zugänglich. Die Fettabsaugung machte schließlich bei den meisten kosmetischen Eingriffen kürzere Narben möglich und ebnete den Weg zur Liposkulptur des Gesichts und des Körpers.

 

Häufig Frauen betroffen

Man nimmt an, dass mindestens jede zwanzigste Frau in Österreich vom Lipödem betroffen ist. Das klinische Erscheinungsbild sind krankhaft veränderte Fettzellen an Beinen und Armen, die so viel Lymphflüssigkeit produzieren, dass die Lymphbahnen den Abtransport nicht mehr bewältigen können. Im entstehenden Lymphstau bilden sich wieder neue Fettzellen. Dieser Teufelskreis führt zu multiplen Symptomen – von der Neigung zu schmerzhaften Schwellungen mit Gehbehinderungen und spontanen blauen Flecken über Unterfunktion der Schilddrüse und fehlenden Grundumsatz bis hin zur sekundären Adipositas – ganz zu schweigen von der immensen psychischen Belastung. Betroffene haben überwiegend die Erfahrung gemacht, dass weder Diäten noch Fitnesscenter Wirkung zeigen und sind dem Fortschreiten der Erkrankung hilflos ausgeliefert. Moderne Methoden der Fettabsaugung (Liposculptur) versprechen beim Lipödem, auch als Reiterhosensyndrom bezeichnet, jedenfalls Abhilfe.

Es sind nahezu ausschließlich Frauen von einem Lipödem betroffen – vor allem nach der Pubertät, nach einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren. Man vermutet hormonelle Veränderungen und Gewichtszunahme sowie Vererbung als Ursachen. Hingegen ist ein Lipödem nicht die Folge von Übergewicht. Eine polygene Anfälligkeit in Kombination mit hormonellen, mikrovaskulären und lymphatischen Störungen kann mitverantwortlich für die Entwicklung sein. Außerdem fehlen noch konsistente Informationen zur Pathophysiologie des Lipödems und eine Therapie der Ursache gibt es noch nicht.

 

Lipödem, Reiterhosensyndrom

Das Lipödem – umgangssprachlich auch als Reiterhosensyndrom bezeichnet – zeigt sich durch die atypische Häufung von Fettgewebe seitlich an den Hüften und Oberschenkeln und kann aus der Lipohypertrophie hervorgehen. Betroffen sein können auch die Oberarme, die Unterschenkel, Unterarme und der Nacken. Dabei treten Schwellungen auf und aufgrund der Einlagerung von Flüssigkeit aus dem Gefäßsystem können auch Schmerzen und Druckempfindlichkeit sowie blaue Flecken auftreten.

Das Lipödem ist jedenfalls eine chronisch fortschreitende Erkrankung. Sie ist durch eine abnormale Fettverteilung gekennzeichnet ist. Die kann dann zu unverhältnismäßigen, schmerzhaften Gliedmaßen führen.

Fast ausschließlich Frauen leiden an einem Lipödem. Wobei das Reiterhosensyndrom zu erheblichen Behinderungen, Beeinträchtigungen der Alltagsfunktion und psychosozialer Belastung führt. Die Literatur zeigt sowohl knappe als auch widersprüchliche Daten zur Prävalenz. Das Lipödem wurde von mehreren Autoren als selten angesehen, obwohl es viel häufiger als angenommen auftreten kann.

Trotz der klinischen Auswirkungen auf die Gesundheit von Frauen ist das Lipödem tatsächlich meist unbekannt. Zudem wird es zu selten diagnostiziert und zu oft mit anderen ähnlich präsenten Krankheiten fehldiagnostiziert.

Gewichtsverlustmaßnahmen zeigen minimale Auswirkungen auf die abnormale Körperfettverteilung, was zu Essstörungen, erhöhtem Fettleibigkeitsrisiko, Depressionen und anderen psychischen Beschwerden führt. Operationstechniken wie Fettabsaugung und Exzisionslipektomie stellen in ausgewählten Fällen die therapeutische Option dar.


Literatur:

Danilla S, Babaitis RA, Jara RP, Quispe DA, Andrades PR, Erazo CA, Albornoz CR, Sepulveda SL. High-Definition Liposculpture: What are the Complications and How to Manage Them? Aesthetic Plast Surg. 2020 Apr;44(2):411-418. doi: 10.1007/s00266-019-01475-6. Epub 2019 Aug 20. PMID: 31432229.

Buso G, Depairon M, Tomson D, Raffoul W, Vettor R, Mazzolai L. Lipedema: A Call to Action! Obesity (Silver Spring). 2019 Oct;27(10):1567-1576. doi: 10.1002/oby.22597. PMID: 31544340; PMCID: PMC6790573.

Karcenty B, Flageul G. Lipo-aspiration et liposculpture [Liposuction and liposculpture]. Ann Chir Plast Esthet. 2003 Oct;48(5):399-404. French. doi: 10.1016/j.anplas.2003.08.006. PMID: 14599920.

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