Seit langem schätzt man die Wirkungen vom Alpen-Edelweiß Leontopodium alpinum. Vor allem bei Magen-Darm-Beschwerden, aber auch bei Herz- und Gefäßkrankheiten.
Der lateinische Name für das Alpen-Edelweiß ist Leontopodium alpinum. Die Heilpflanze gehört zur Gruppe der Korbblütler (Asteraceae) und wird von Pflanzenkundigen seit Jahrhunderten in der traditionellen Volksmedizin eingesetzt. Extrakte der Leontopodium alpinum aus verschiedenen Pflanzenteilen unterstützen die Behandlung von Bauchschmerzen sowie Erkrankungen des Respirationstraktes und auch Herzkrankheiten. Vor allem helfen die Inhaltstoffe der Arzneipflanze aber gegen Ruhr und Durchfall. Strahlendes Ruhrkraut sowie Bauchwehblume sind früher gebräuchliche Namen für Leontopodium alpinum, die auf die jeweilige Verwendung hinwiesen.
Leontopodium alpinum bietet ein breites Spektrum an pharmakologischen Eigenschaften
Jedenfalls konnten Wissenschaftler bisher insgesamt mehr als 60 Inhaltsstoffe aus den oberirdischen Anteilen beziehungsweise den Wurzeln von Edelweiß isolieren sowie strukturell charakterisieren. Diese sind großteils den drei Substanzklassen Flavonoide, Kaffeesäurederivate sowie Terpene zuzuordnen.
Schließlich bieten die Extrakte und Einzelsubstanzen aus Alpen-Edelweiß ein breites Spektrum an pharmakologischen Aktivitäten auf das Herz-Kreislauf- und Nervensystem. Darüber hinaus konnten entzündungshemmende, antimikrobielle, antioxidative und chemoprotektive Wirkungen nachgewiesen werden.
Für die antioxidative und chemoprotektive Aktivität der Pflanze verantwortlich ist in erste Linie die Edelweißsäure, welche in den weißen Hochblättern, den sogenannten Brakteen, in sehr großen Mengen (bis zu 10 %) vorkommt.
Wirkung
Als Wirkprinzip für die neuroprotektive Wirkung identifizierten Forscher sogenannte Sesquiterpene vom Typ des Isocomens. Leoligin und Methoxyleoligin – Lignanderivate, die aus den Wurzeln isoliert werden konnten – zeigten starke entzündungshemmende Effekte und weisen eine Vielzahl von pharmakologischen Wirkungen auf das HerzKreislauf-System auf. Diese Substanzen können in der Zwischenzeit auch synthetisch (d.h. im Labor) hergestellt werden, so dass sie in großen Mengen zur Verfügung stehen.
Wenngleich die kosmetische Industrie in den letzten Jahrzehnten das Alpen-Edelweiß und seine Inhaltsstoffe als Wirkstoff entdeckte, so gibt es bis heute noch keine anderen Arzneipflanzen-Darreichungen.
Die beobachteten pharmakologischen Profile der Edelweiß-Bestandteile lassen jedoch annehmen, dass sich das in naher Zukunft bald ändern könnte.
Literatur:
Cho WK, Kim HI, Kim SY, et al. Anti-Aging Effects of Leontopodium alpinum (Edelweiss) Callus Culture Extract Through Transcriptome Profiling. Genes (Basel). 2020;11(2):E230. Published 2020 Feb 21. doi:10.3390/genes11020230
Daniela L, Alla P, Maurelli R, et al. Anti-inflammatory effects of concentrated ethanol extracts of Edelweiss (Leontopodium alpinum Cass.) callus cultures towards human keratinocytes and endothelial cells. Mediators Inflamm. 2012;2012:498373. doi:10.1155/2012/498373
Quelle:
Statement » Leontopodium alpinum: Inhaltsstoffe der Arzneipflanze des Jahres 2019 und deren Wirkungen «. Univ.-Prof. Dr. Hermann Stuppner, Präsident der HMPPA, Institut für Pharmazie/Pharmakognosie, Universität Innsbruck