Psychisch erkrankte Menschen sollten früh psychotherapeutisch behandelt werden. So kann man sehr gut entgegensteuern und hohe Folgekosten gering halten.
Schon vor einigen Jahren bekräftigte die WHO, dass psychisch erkrankte Menschen weltweit Zugang zu einer wirksamen Behandlung haben sollten. Demnach gehört für die Weltgesundheitsorganisation auch die psychische Versorgung von Männern, Frauen und Kindern global zur obersten Priorität. Wobei Depressions- und Angststörungen weit verbreitete und auch behindernde Erkrankungen sind. Diese haben wiederum eine enorme Menge an menschlichem Elend und Gesundheitsschäden zur Folge.
Hinzu kommt, dass psychisch erkrankte Menschen auch an einem großen wirtschaftlichen Verlust haben. Deswegen fordern die WHO-Experten eine globale und umfassendere Reaktion der öffentlichen Gesundheitssysteme. und die wirtschaftliche Belastung durch Depressionen und Angststörungen zu ermöglichen.
Psychisch erkrankte Menschen sollten eine gleichberechtigte Versorgung erhalten
Aus einer WHO-Studie geht hervor, dass die Zahl der Betroffenen weltweit steigt. Zwischen 1990 und 2013 hat sich die Anzahl der an Depressionen und Angststörungen Leidenden fast verdoppelt. Wobei weltweit etwa jeder Zehnte betroffen ist. Durch humanitäre Katastrophen und Konflikte steigt die Zahl weiter an. Das gilt auch für Traumatisierungen, Trennungen und Verlusten in der Kindheit. Weiter familiäre Faktoren, wie etwa bereits an Depressionen oder Alkoholismus leidende Eltern. Übrigens haben Kinder, die nicht behandelt werden, ein höheres Risiko an Depressionen zu erkranken. Weiters können Belastungen am Arbeitsplatz und existenzielle finanzielle Probleme sowie Zukunftsängste das Risiko für Depressionen und Angststörungen verstärken.
Frühe psychotherapeutische Behandlung
Wenn man psychisch erkrankte Menschen bereits in einem frühen Stadium des Leidens psychotherapeutisch behandelt, dann kann man sehr gut entgegensteuern. In der Studie wird weiters auf den Anstieg der volkswirtschaftlichen Kosten aufgrund psychischer Erkrankungen hingewiesen. Übrigens bilanzierte die Studie der Weltbank die ökonomischen Kosten, die durch Depressionen und Angststörungen weltweit entstehen. Dabei ergab sich die Summe von rund einer Billion US-Dollar (880 Milliarden Euro). Dazu gehören die Aufwendungen für die Therapie sowie die Konsequenzen der psychischen Erkrankungen wie Arbeitsplatzverlust und Pflegebedarf. Zusammenfassend gilt, dass jeder in die Psychotherapie von Angst und Depression investierte Euro, 4 Euro Folgekosten einspart.
Literatur:
Dan Chisholm, Kim Sweeny, Peter Sheehan, Bruce Rasmussen, Filip Smit, Pim Cuijpers, Shekhar Saxena. Scaling-up treatment of depression and anxiety: a global return on investment analysis. Lancet Psychiatry VOLUME 3, ISSUE 5, P415-424, MAY 01, 2016. Published Online April 12, 2016. http://dx.doi.org/10.1016/S2215-0366(16)30024-4
Norbert Skokauskas, Tara A Lavelle, Kerim Munir, Filipa Sampaio, Camilla Nystrand, Paul McCrone et al. The cost of child and adolescent mental health services. The Lancet Psychiatry, VOLUME 5, ISSUE 4. Published:April, 2018. DOI:https://doi.org/10.1016/S2215-0366(18)30089-0
Quellen:
Investing in treatment for depression and anxiety leads to fourfold return. 13 April 2016. News release Washington DC, USA