Freitag, April 19, 2024

Larotrectinib erhält Zulassung zur Behandlung von TRK-Fusionstumoren

Der TRK-Inhibitor Larotrectinib hat nun die Zulassung zur der Behandlung von Erwachsenen und Kindern mit TRK-Fusionstumoren erhalten.

Im Grunde genommen entwickelte man Larotrectinib exklusiv für eine Zulassung zur Behandlung von sogenannten TRK-Fusionstumoren entwickelt. Nun ist Vitrakvi® – der Medikamentenname von Larotrectinib –das erste Arzneimittel in der EU mit einer tumor-unabhängiger Indikation.

 

TRK-Fusionstumoren

TRK-Fusionstumoren entstehen aufgrund von NTRK-Genfusionen. Dies sind Chromo-somenmutationen, die auftreten, wenn eines der neurotrophen Tyrosin-Rezeptor-Kinase (NTRK)-Gene sich auf abnorme Weise mit einem anderen, nicht zusammenhängenden Gen verbindet und ein anomales NTRK-Gen entsteht. Das daraus translatierte, anomale Protein oder auch TRK-Fusionsprotein ist kontinuierlich aktiv und dies kann zu einer unkontrollierten und möglicherweise krebsauslösenden Zellkommunikation führen. Diese Proteine sind der onkogene Treiber für die Entstehung und Ausbreitung von Tumoren bei Patienten mit TRK-Fusionstumoren.

TRK-Fusionstumoren können überall im Körper auftreten, da diese nicht an bestimmte Zell- oder Gewebearten gebunden sind. NTRK-Genfusionen kommen in unterschiedlicher Häufigkeit bei vielfältigen soliden Tumorerkrankungen bei Erwachsenen wie auch Kindern vor. Dazu zählen Lungen- und Schilddrüsenkrebs, gastrointestinale Tumore wie Dickdarm-, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Gallengangskarzinome oder Karzinome des Wurmfortsatzes, Sarkome, Tumore des zentralen Nervensystems (Gliome und Glioblastome), sekretorische Speicheldrüsenkarzinome sowie bestimmte pädiatrische Krebserkrankungen (Infantiles Fibrosarkom, Weichteilsarkome).

 

TRK-Inhibitor Larotrectinib

Unter dem Strich erreicht Larotrectinib bei Erwachsenen und Kindern mit TRK-Fusionstumoren (auch bei ZNS-Primärtumoren und Hirnmetastasen) ein ausgeprägtes und dauerhaftes Ansprechen. In Studien erzielte der TRK-Inhibitor eine Gesamtansprechrate von 72% (darunter 16% Vollremissionen). Und 75% der Patienten setzten ihre Behandlung nach einem Jahr noch fort. Larotrectinib zeigte auch ein vorteilhaftes Sicherheitsprofil. Die Mehrzahl der unerwünschten Ereignisse (UE) war vom Grad 1 oder 2, und nur 3% der Patienten mussten die Behandlung aufgrund unerwünschter Arzneimittelwirkungen abbrechen.

Bislang wurden Patienten bis zu 38,7 Monate mit Larotrectinib behandelt. Und viele Patienten setzen die Behandlung weiter fort. Larotrectinib ist derzeit die Behandlung mit der umfangreichsten Datengrundlage (n=139) und Erfahrung bei Patienten mit TRK-Fusionstumor.

 

EU-Zulassung für Larotrectinib

Larotrectinib erhielt im September 2019 in der Europäischen Union unter dem Markennamen Vitrakvi® die Zuallsung für die Behandlung von erwachsenen und pädiatrischen Patienten mit soliden Tumoren. Und zwar, wenn die Patienten eine NTRK-Genfusion (neurotrophe Tyrosin-Rezeptor-Kinase) aufweisen. Oder bei denen die Tumore lokal fortgeschritten oder metastasiert sind oder bei denen eine chirurgische Resektion wahrscheinlich eine hohe Morbidität zur Folge haben wird. Und für die keine zufriedenstellenden Therapieoptionen zur Verfügung stehen. Vitrakvi ist schon in den USA, Brasilien und Kanada zugelassen. Zulassungsanträge für andere Regionen laufen oder sind geplant.

Quellen:

https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/summaries-opinion/vitrakvi

Bayer Pharma

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