Mittwoch, April 24, 2024

Landkarte der Herzsicherheit

Auf einer neuen Plattform werden Wiens Defi-Standorte per Mausklick auf der „Landkarte der Herzsicherheit“ sichtbar.

Wien (OTS) – Mit der webbasierten Datenplattform www.definetzwerk.atpräsentiert Puls, der Verein zur Bekämpfung des plötzlichen Herztodes gemeinsam mit der Berufsrettung Wien – MA 70 und weiteren Partnern eine unabhängige und neutrale Plattform, in der Defi-Standorte künftig ersichtlich sind. Die Datenbank wird den Leitstellen der Rettungsorganisationen zur Verfügung gestellt – so soll die Zahl der Defianwendungen durch Ersthelferinnen und Ersthelfer und in Folge die Zahl der Überlebenden eines Herzstillstands erhöht werden.

„Das Projekt Definetzwerk ist ein wichtiger Meilenstein im Kampf gegen den plötzlichen Herztod, denn es macht das Potential der in Österreich kontinuierlich ansteigenden Zahl an öffentlich zugänglichen Defis für die Rettungsleitstellen und in Folge auch für Ersthelfer besser nutzbar.“ So bringt Landtagspräsident und Puls-Präsident Harry Kopietz das Projekt www.definetzwerk.at im Rahmen der öffentlichen Erstpräsentation auf den Punkt.

„Die Plattform Definetzwerk ist ein weiteres Puzzlestück im Kampf gegen den plötzlichen Herztod. Vor allem Ersthelferinnen und -helfer können dadurch rasch und unkompliziert informiert werden, wo der nächste Defi zugänglich ist“, so Gesundheit- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely, die ergänzt: „Die frei zugänglichen Laien-Defibrillatoren noch besser sichtbar zu machen, sorgt dafür, dass die Wienerinnen und Wiener rasch eingreifen und helfen können. Die mobilen Defibrillatoren können bis zum Eintreffen des professionellen Rettungsdienstes die wichtige Anfangszeit verkürzen -die Überlebenschancen steigen damit entscheidend!“

Der plötzliche Herztod fordert in Österreich jährlich mehr als 12.000 Menschenleben. Der frühe Einsatz eines Defis kann im Falle eines Herzstillstandes Leben retten. Deshalb engagiert sich der Verein Puls im Kampf gegen den plötzlichen Herztod. „Ziel des Projektes Definetzwerk ist es, die für jedermann zugänglichen Laien-Defibrillatoren in einem mehrfach verifizierten Datensatz zu kartographieren und die Daten mit Hilfe einer Datenbank nutzbar zu machen, damit im Ernstfall schnell das nächste Gerät gefunden werden kann“, erklärt Mario Krammel, Notfallmediziner an der Univ. Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin der MedUni Wien, die Hintergründe. „Daher bitten wir auch jeden, der einen Defi-Standort kennt, diesen im Definetzwerk einzumelden.“ Das geht ganz einfach über eine benutzerfreundliche Eingabemaske auf der von Projektpartner 144 Notruf NÖ programmierten Webplattform www.definetzwerk.at, die die Benutzerin oder den Benutzer Schritt für Schritt durch die Eingabe führt. Österreichweit sind bis dato mehr als 2.500 Standorte erfasst, mehr als 600 davon befinden sich in Wien.

„Internationale Studien zeigen, dass beim Thema Defis im öffentlichen Raum die Rettungsleitstellen eine zentrale Rolle spielen: Allein die Verfügbarkeit von Defis ist nicht genug, denn nur wenige Ersthelferinnen und Ersthelfer wissen im Fall des Falles, wo das nächste Gerät ist oder denken daran, dass es Leben retten kann. Im Fall eines Notrufs ist deshalb wichtig, dass die Leitstellenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter über einen gesicherten und laufend aktualisierten Datensatz verfügen. So können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Leitstelle dem anrufenden Ersthelfer den direkten Hinweis geben, wo der nächste Defi hängt und wie dieser zum Einsatz gebracht werden kann“, erklärt Rainer Gottwald, Leiter der Berufsrettung Wien.

Zur Verifizierung und Wartung des Datensatzes setzt das Definetzwerk auf die Kooperation mit Einsatzorganisationen, privaten Erhalterinnen und Erhaltern, Einbindung von Defi-Vertriebsfirmen und Crowdsourcing. Das heißt: Jeder und jede kann einen neuen Defibrillator-Standort selbst online eingeben. Damit der Datensatz auch qualitativ abgesichert ist, wird jede Eingabe jedoch erst nach Verifikation durch interne Administratoren freigeschaltet. Langfristig schafft das Projekt ein laufend gewartetes, nationales, öffentlich zugängliches Defi-Register mit standardisierten Daten in Bezug auf Defi-Standort, Benutzung und Betreuung. Die Datenaktualität wird über Eingaben der mit der Wartung betrauten Partner ebenso erhalten, wie durch gezielte Aussendungen an die Unterhalter der Standorte. Eine begleitende Evaluierung des Projektes durch die MedUni Wien soll Aufschluss über die Effektivität geben.

Privatnutzerinnen und Privatnutzer können sich vorsorglich auf der Website informieren, wo der nächste Defi-Standort in ihrer Umgebung ist. Entsprechende Datenqualität und -quantität bietet in Zukunft beispielsweise auch die Möglichkeit zum Gebrauch für Handy-Applikationen.

Im Rahmen des Projektes arbeitet der Verein Puls mit Partnern aus Rettungsleitstellen, Einsatzorganisationen, Medizinischen Universitäten und der Medizintechnikindustrie zusammen.

Die Netzwerkpartner im Überblick:

Berufsrettung Wien – MA 70
Die Helfer Wiens
Johanniter Unfallhilfe
MALTESER Hospitaldienst Austria
MedUni Wien
MedUni Graz
MedUni Innsbruck
144 Notruf NÖ
Österreichisches Rotes Kreuz
Samariterbund

Über Defibrillatoren – kurz „Defis“

„Defis“ beenden durch einen kontrollierten Elektroimpuls das lebensgefährliche Kammerflimmern, das bei 85 Prozent aller Fälle von plötzlichem Herztod beobachtet wird. Im Fall eines Herzkreislaufstillstandes kommt es rasch zu einer Sauerstoff-Unterversorgung wichtiger Organe. Der schnelle Einsatz eines Defis in Kombination mit Herzdruckmassage kann in dieser Situation Leben retten. Der Defi führt mittels Sprachanweisungen durch die Anwendung und stellt selbständig fest, wann ein Elektroimpuls notwendig ist. Dazu müssen lediglich zwei Elektroden auf den entblößten Brustkorb des Patienten/der Patientin aufgeklebt werden. Durch den Stromimpuls eines Defis besteht die Möglichkeit, das Herz wieder in den richtigen Rhythmus und somit zum Schlagen zu bringen. Wenn kein Defibrillator zur Verfügung steht, muss in jedem Fall die Herzdruckmassage ohne Unterbrechungen fortgeführt werden, bis die Rettung eintrifft.

Related Articles

Aktuell

Hülsenfrüchte liefern hochwertiges Eiweiß und qualitativ gute Fette

Hülsenfrüchte sind gesunde Energielieferanten und haben mit ihrem hochwertigen Eiweiß und guten Fetten einen großen Nutzen für die Ernährung. Hülsenfrüchte, einschließlich Linsen, Erbsen und Bohnen,...
- Advertisement -

Latest Articles

Ernährung bei Frauen in der Perimenopause

Der Einfluss des Zustands der Ernährung von Frauen in der Perimenopause ist ein wichtiger Faktor für deren Gesundheit und Lebensqualität. Der Zustand der Ernährung spielt...

Terpene und Cannabinoide in Cannabis sativa, dem Hanf

Cannabis sativa, der Hanf-Pflanze, und seine medizinische Bedeutung – ein Überblick über Terpene und Cannabinoide. Cannabis sativa, allgemein bekannt als Hanf, zählt zu den ältesten...

Individuelle Beratung zur Ernährung für Krebspatienten

Beratung zur Ernährung für Krebspatienten: Verbesserung der Lebensqualität durch individuelle ernährungsmedizinische Unterstützung. Eine rechtzeitige und individuell angepasste Beratung zur Ernährung kann wesentlich zur Verbesserung der...