Künstlicher Tränenersatz sollte die vielfältigen Aufgaben der natürlichen Tränenflüssigkeit unterstützen. Vielanwender sollten Tränenersatz ohne Konservierungsmittel verwenden.
Sobald die Tränenflüssigkeit vom Körper vermindert produziert wird oder überhaupt ausbleibt, erkennt der Betroffene die Bedeutung von Tränenflüssigkeit und Tränenersatz für das Auge. Mit jedem Lidschlag, das heißt 3- bis 10-mal pro Minute, wird sie über die Hornhaut verteilt und benetzt außerdem den Bindehautsack. Erst ihre komplexe Zusammensetzung ermöglicht es dem Auge, mit den verschiedenen Anforderungen fertig zu werden.
Ohne Tränenflüssigkeit kann man gar nichts sehen, da der Flüssigkeitsfilm auf der Hornhaut zur Glättung optischer Verzerrungen notwendig ist. Daneben versorgt diese spezielle Flüssigkeit die Hornhaut mit lebenswichtigem Sauerstoff und führt auch die Nährmittel zu.
Darüber hinaus verhindert sie dank der in ihr enthaltenen keimtötenden Substanzen Augeninfektionen und kann kleine Verunreinigungen wie Staubpartikel fortspülen. Der Tränenfilm bedeckt das Auge trotz seiner Zartheit dreischichtig:
- Die innerste Schicht, welche direkt an die Hornhaut grenzt, besteht aus einer haftfähigen Schleimschicht, welche für die Benetzungseigenschaften verantwortlich ist;
- die mittlere Schicht ist hauptsächlich wässrig,
- während die oberflächliche Schicht fettige Substanzen enthält und ein Häutchen bildet, das die rasche Verdunstung des dünnen Wasserfilms verhindert. Alle drei Schichten zusammen sind nicht dicker als 10,3 Mikrometer (µm), wobei die mittlere Schicht mit 98 % den Hauptteil ausmacht.
Ein Mangel an Tränenflüssigkeit oder ihre nicht adäquate Zusammensetzung verursacht folgende Beschwerden:
- Brennen
- Sandkorngefühl
- müde Augen
- Zwang zum Blinzeln
- Juckreiz
- Lichtscheue
- Trockenheit
Alter und andere Ursachen
Von der nachlassenden Tränenproduktion im Alter sind Frauen stärker als Männer betroffen, weil sich die Menopause zusätzlich ungünstig auf die Funktion der Schleimhaut und der Drüsen im Körper auswirkt. Außerdem sind dafür noch Rheuma, Diabetes und Schilddrüsenkrankheiten verantwortlich zu machen. Vielfach zählen heute aber Bildschirmarbeit, klimatisierte und überheizte Räume sowie Luftschadstoffe zu den eigentlichen Auslösern.
Selbst bestimmte Medikamentengruppen verändern die Tränenproduktion derart, dass ein Zustandsbild des »trockenen Auges« auftritt:
- Anti-Baby-Pille,
- Hochdruckmittel vom Betablocker-Typ,
- Schlaf- und Beruhigungsmittel,
- Mittel gegen Depressionen.
Ein Sonderfall sind die Augentropfen mit gefäßverengenden Zusätzen, die sehr gerne bei geröteten Augen verwendet werden. Zu lange Anwendung kehrt ihren Effekt ins Gegenteil um. Die Rötung verschwindet zwar zuerst, kehrt aber nach einigen Stunden verstärkt wieder (reaktive Hyperämie). Im Extremfall verursachen sie sogar Augeninnen-Hochdruck (Glaukom).
Künstlicher Tränenersatz
Die genauen Kenntnis der Zusammensetzung der natürlichen Tränenflüssigkeit und ihrer vielfältigen Aufgaben ermöglicht heute die Herstellung von optimalen Flüssigkeiten als Tränenersatz.
Betroffene Menschen können Tränenersatz-Flüssigkeiten mehrmals täglich verwenden, um einen Flüssigkeitsfilm am Auge aufzubauen und so die Beschwerden zu lindern. Bei geringgradigen Beschwerden verwendet man niedrig-viskose Lösungen.
Hingegen tropft man bei stärker ausprägten Beschwerden höher-viskose Lösungen ein, die sogar stündlich eingesetzt werden können. Vielanwender sollten auf Konservierungsmittelfreiheit von Tränenersatz achten, denn jedes Konservans wirkt bis zu einem gewissen Ausmaß auch zellschädigend. Allgemeine Empfehlungen:
- Überheizte trockene Räume meiden,
- selbst nicht rauchen und Aufenthalt in verrauchten Räume vermeiden,
- wer Kosmetika verwendet, ist gut beraten, diese nicht mit den Augen in Kontakt zu bringen.