Donnerstag, März 28, 2024

Krebsüberlebende sollten eine ungesunde Ernährung unbedingt meiden

Krebsüberlebende haben ein um etwa 50 Prozent erhöhtes Risiko, vorzeitig zu sterben, wenn sie eine ungesunde Ernährung konsumieren.

Eine aktuelle systematische Auswertung und Analyse von über hundert Beobachtungsstudien mit Daten von mehr als 200.000 Menschen zeigte, dass Krebsüberlebende ein etwa 50 Prozent höheres Risiko haben, vorzeitig zu sterben, wenn sie vorwiegend eine ungesunde Ernährung konsumieren. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer gesunden Ernährung für Krebsüberlebende, um ihr Risiko einer vorzeitigen Mortalität zu reduzieren.

 

Immer mehr Krebsüberlebende

Die zunehmende Anzahl von Krebsüberlebenden in Europa und den USA hebt die Bedeutung der Forschung zu deren langfristiger Gesundheit hervor. Trotzdem gibt es bisher nur eine begrenzte Anzahl von Studien, die systematisch den Zusammenhang zwischen Ernährung und dem Risiko eines vorzeitigen Todes bei Krebsüberlebenden untersucht haben.

Ein besseres Verständnis dieser Zusammenhänge könnte wesentlich dazu beitragen, die Ernährungsempfehlungen für Krebsüberlebende zu verbessern und anzupassen.

Das Ziel der systematischen Datenanalyse aller relevanten Beobachtungsstudien weltweit war es daher, die Auswirkungen bestimmter Lebensmittelgruppen sowie spezifischer Ernährungsweisen und -muster zu untersuchen. Diese Forschung könnte wichtige Einblicke bieten, um die Lebensqualität und Gesundheitsaussichten von Krebsüberlebenden zu verbessern.

 

Western-Diät vermeiden, mediterrane Ernährung empfohlen

Von den 117 analysierten Beobachtungsstudien basieren 55 auf Daten aus den USA, 33 auf europäischen und 21 auf asiatischen Daten. Die restlichen Studien beziehen sich auf Daten von Studienpopulationen aus anderen Ländern wie Kanada oder Australien.

Die Ergebnisse zeigen, dass Personen, die sich sowohl vor als auch nach ihrer Krebserkrankung ungesund ernährten – also eine sogenannte „Western-Diät“ bevorzugten –, ein bis zu 50 Prozent erhöhtes Risiko hatten, frühzeitig zu sterben. Diese Beobachtungen waren besonders bei Überlebenden von Brust- und Dickdarmkrebs auffällig.

Die Western-Diät zeichnet sich durch einen hohen Anteil an gesättigten Fetten, zucker- und salzhaltigen Lebensmitteln, Weißmehlprodukten sowie stark verarbeiteten Lebensmitteln, wie beispielsweise Wurstwaren, aus. Die Datenanalyse der Wissenschaftler deutet zudem darauf hin, dass eine im Vergleich zur Western-Diät gesunde Ernährung die Sterblichkeit vermindern kann. Das gilt beispielsweise für die Mittelmeer-Diät, die reich an Getreideprodukten, Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen sowie Fisch ist.

 

Nachteile von Alkohol

Die Forscher untersuchten ebenfalls die Auswirkungen einzelner Lebensmittel und Getränke, insbesondere den Einfluss von Alkoholkonsum. Sie stellten fest, dass ein hoher Alkoholkonsum mit einem gesteigerten Risiko für vorzeitigen Tod verbunden ist. Dies gilt besonders für Krebsüberlebende, die an Leberkrebs, Speiseröhrenkrebs, Rachenkrebs sowie Tumoren im Kopf- und Nackenbereich erkrankt waren.

Außerdem zeigte die Studie, dass die Wahrscheinlichkeit für das Wiederauftreten einer Krebserkrankung durch erhöhten Alkoholkonsum ansteigt. Bei Brustkrebspatientinnen erhöhte sich dieses Risiko um 17 bis 31 Prozent. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung der Berücksichtigung von Lebensstilfaktoren wie Alkoholkonsum in der Nachsorge und langfristigen Betreuung von Krebsüberlebenden.

 

Ungesunde Ernährung nimmt nicht nur bei Krebsüberlebenden negativen Einfluss auf die Sterblichkeit

Die Ergebnisse der Studien deuten deutlich darauf hin, dass eine ungesunde Ernährungsweise einen erheblichen Einfluss auf die Lebenserwartung hat. Dies zeigen die Beobachtungsstudien, die die Ernährungsgewohnheiten sowohl vor als auch nach der Krebsdiagnose erfassten.

Zudem konnten die Forscher feststellen, dass als gesund angesehene Lebensmittel und Ernährungsweisen, die reichlich solche Nahrungsmittel beinhalten, die Lebensdauer von Krebsüberlebenden potenziell verlängern können.

Verschiedene Forschungsergebnisse haben bereits gezeigt, dass die Ernährungsweise einen Einfluss auf komplexe Vorgänge wie die Sterblichkeit hat. Diese Zusammenhänge sollten weiterhin intensiv erforscht werden, insbesondere im Rahmen von Rehabilitationsmaßnahmen nach einer Krebserkrankung. Mit jeder neuen Studie wird die Datenlage deutlicher: Eine ungesunde Ernährung ist riskant, nicht nur für Krebsüberlebende. Daher ist die Wahl risikoarmer, gesunder Lebensmittel besonders empfehlenswert.


Literatur:

Schwedhelm C, Boeing H, Hoffmann G, Aleksandrova K, Schwingshackl L. Effect of diet on mortality and cancer recurrence among cancer survivors. A systematic review and meta-analysis of cohort studies. Nutr Rev. 2016 Dec;74(12):737-748. doi: 10.1093/nutrit/nuw045. PMID: 27864535; PMCID: PMC5181206.

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