Donnerstag, März 28, 2024

Krebs-Diagnostik mit künstlicher Intelligenz bei Prostatakrebs

Eine Studie zur Krebs-Diagnostik bestätigt, dass per Ultraschall in Verbindung mit künstlicher Intelligenz Prostatakrebs sehr effektiv erkannt werden kann.

In unseren Breiten ist Prostatakrebs die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Jährlich werden rund 63400 Neuerkrankungen diagnostiziert. Bei der Diagnose spielen neben einer Tast- und einer Blutuntersuchung spielen Ultraschallverfahren eine maßgebliche Rolle. Eine aktuelle Langzeitstudie zur Krebs-Diagnostik zeigt, dass bei 97 Prozent der Patienten, deren Tumor mit einer Kombination aus künstlicher Intelligenz und ultraschallbasierter Biopsie entdeckt wurde, eine so exakte Diagnose gestellt werden konnte, dass sie nach zwölf Jahren entweder keinen Prostatakrebs zeigten oder mit einer entsprechenden Therapie geheilt werden konnten.

 

Untersuchungen und Krebs-Diagnostik bei Verdacht auf ein Prostatakarzinom

Die Prostata zählt zu den männlichen Fortpflanzungsorganen. Entartet das Gewebe, so kann eine Krebserkrankung entstehen. Doch wenn die diese früh entdeckt wird, ist sie gut zu behandeln und sogar heilen. Eine aussagekräftige Früherkennung ist deshalb also von zentraler Bedeutung. „Bei Verdacht auf ein Prostatakarzinom wird zunächst eine Tastuntersuchung, die sogenannte digitale rektale Untersuchung (DRU), durchgeführt“, so Professor Dr. med. Tillmann Loch, Leiter der DEGUM-Sektion Urologie von der Urologischen Klinik aus dem Diakonissenkrankenhaus Flensburg. „Dabei tastet der Arzt die Prostata vom Mastdarm (Rektum) aus mit dem Finger ab. Der Nachteil an der Methode ist jedoch, dass eine Vielzahl von Tumorerkrankungen so nicht diagnostiziert, bzw. nicht rechtzeitig entdeckt werden kann.“

Auch die Bestimmung des Prostataspezifischen Antigen-Wertes (PSA-Wertes) im Blut spielt eine zentrale Rolle. Das PSA wird von Prostatazellen gebildet, in der Regel auch und vermehrt von bösartigen.

Deshalb steigt mit dem PSA-Blutspiegel auch die Wahrscheinlichkeit für Prostatakrebs. „Dennoch beweist ein erhöhter Wert noch keinen Krebs“, sagt der DEGUM-Experte. „Wenn der PSA-Wert erhöht ist, geben Biopsien Aufschluss darüber, ob tatsächlich eine bösartige Erkrankung vorliegt.“

 

Krebs-Diagnostik mit transrektalem Ultraschall und Künstlicher Intelligenz

Wie wirkungsvoll eine frühzeitige Verlaufskontrolle mit transrektalem Ultraschall (TRUS) und Auswertung durch Künstlicher Intelligenz sein kann, zeigt eine aktuelle Studie aus dem „World Journal of Urology“ (Vol 16; 2018). Das Ergebnis: Bei 97 Prozent der Patienten konnte durch eine mittels künstlicher Intelligenz gezielte Gewebeprobe eine so exakte Diagnose gestellt werden, dass sie nach zwölf Jahren entweder keinen Prostatakrebs nachgewiesen oder geheilt werden konnten. Diese computergestützte Ultraschall-Diagnostik (ANNA) brachte so exakte Ergebnisse hervor, dass 50 bis 75 Prozent der üblicherweise notwendigen Biopsien nicht mehr durchgeführt werden mussten. Für die Studie wurden 71 Patienten mit Prostatakrebs über einen Zeitraum von zwölf Jahren untersucht.

Warum ermöglicht die Krebs-Diagnostik mit der neuen ultraschallgezielten Biopsie besonders korrekte Ergebnisse bringt. „Die Verwendung von der Kombination aus Ultraschall und KI ermöglicht eine besonders exakte und zielgenaue Probenentnahme“, erläutert Loch. „Dabei führt der Arzt die Biopsie-Nadel gemeinsam mit dem Ultraschallkopf in den Enddarm ein. Mit Hilfe des Ultraschalls steuert er die Nadel dann ganz gezielt durch die Darmwand in die Prostata.“ Ein weiterer Vorteil der Methode: Die hohe technische Auflösung des modernen Ultraschalls ermöglicht mittlerweile nicht mehr nur sehr gute Bilder vom Tumor selbst, sondern auch von krebsverdächtigen umliegenden Gebieten ohne Einsatz von schädigenden Strahlen oder eines Kontrastmittels.

 

Wie macht sich ein Prostatakarzinom bemerkbar – und wann sollte gehandelt werden?

Kleine Tumoren an der Prostata werden von den Betroffenen oft gar nicht bemerkt. Beschwerden treten erst bei fortgeschrittenen Karzinomen auf, die sich beispielsweise durch Störungen beim Wasserlassen, Schmerzen in der Prostata oder Blut im Urin zeigen. Die DEGUM rät Männern, die solche Symptome spüren, sich untersuchen zu lassen. Zudem sollten Männern über 40 Jahren regelmäßig Untersuchungen zur Früherkennung wahrnehmen.

Quelle und weitere Informationen: DEGUM – Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM), www.degum.de

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