Montag, März 18, 2024

Unterschiedliche Ursachen für Kopfschmerzen am Morgen

Kopfschmerzen am Morgen treten meist beim Aufwachen auf und können durch schlechten Schlaf entstehen, doch es gibt auch andere störende Ursachen.

Vor allem Nachteulen, die gerne feuchtfröhliche Partys und Ähnliches genießen, müssen darauf achten, dass das nächste morgendliche Erwachen nicht zur extremen Tortur mit Kopfschmerzen, aber auch mit Gliederschmerzen, Übelkeit und Erbrechen wird. Aber nicht nur Alkohol und fettes Essen etc. sind schuld für einen schlechten Schlaf. Auch schlechte Luft, Qualm durch Rauchen, Mangel an Bewegung sowie Stress sowie Kummer können Verursacher dafür sein. Und schlechter Schlaf ist wiederum häufiger verantwortlich für Kopfschmerzen am Morgen. Die aktuelle Studie bestätigte auch den direkten Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Schlafbruxismus, Zähneknirschen im Schlaf, und der Häufigkeit von morgendlichen Kopfschmerzen. Es gibt auch verschiedene andere Ursachen, manchmal stellen Ärzte aufgrund des Fehlens einer zugrunde liegenden Erkrankungsursache die Diagnose nummuläre Kopfschmerzen.

 

Wenn Schlafstörungen Ursache für die Kopfschmerzen am Morgen sind

Unter dem Strich brauchen 75 % der Betroffenen, die an Kopfschmerzen am Morgen leiden, bis zu 30 Minuten zum Einschlafen in der Nacht zuvor. Dabei leiden 18 Prozent an Schlafstörungen und 26 Prozent wachen in der Nacht auf. Das ergaben verschiedenste Untersuchungen und Umfragen in der jüngsten Vergangenheit.

Im Grunde genommen haben fast 50 % der Menschen, die unter Schlafstörungen leiden, auch mit Kopfschmerzen am Morgen zu kämpfen. Wiederum leidet die Hälfte der Patienten mit Kopfschmerzen auch an Tagesschläfrigkeit. Zudem berichten viele Betroffene, dass sie nach einem ungewollten Einnicken an Kopfschmerzen nach dem Aufwachen leiden. Umgekehrt können die morgendlichen Kopfschmerzen auch auf nicht realisierte Schlafstörungen beziehungsweise einer noch nicht diagnostizierten Schlafapnoe hinweisen.

 

Rasche Behandlung von Kopfschmerzen

Klassische Schmerzmittel gegen Kopfschmerzen

Acetylsalicylsäure (Aspirin ASS)

Das altbewährte Schmerzmittel Acetylsalicylsäure lindert Schmerzen, senkt aber auch Fieber und entfaltet zudem entzündungshemmende Wirkung. Vorsicht ist bei dauerhafter Anwendung und hohen Dosen angesagt. Denn das kann das Risiko für Magenentzündungen oder Gastritis (Magengeschwüre) erhöhen.

Paracetamol

Das nichtsteroidale Analgetikum (NSAR) Paracetamol hat sich bei der Behandlung von Schmerzen und Fieber seit vielen Jahrzehnten bewährt. Bei richtiger Dosierung ist Paracetamol gut verträglich, in Tablettenform setzt man in der Regel 10 bis 15 mg Paracetamol pro kg Körpergewicht als Einzeldosis ein. Bei Erwachsenen entspricht das zwischen 1 und 2 Tabletten zu je 500 mg. Wobei hierzu die Angaben des jeweiligen Herstellers zu beachten sind.

Ibuprofen

Das NSAR-Schmerzmittel Ibuprofen entfaltet rasch seine Wirkung gegen Schmerzen und Entzündungen und senkt ebenfalls Fieber. Die empfohlene Dosis beträgt bei Kopfschmerzen 400 mg, wobei man diese bei Kindern unter 12 Jahren nur nach Verordnung eines Arztes anwenden sollte. Auch hier ist wie bei allen NSAR bei dauerhafter Anwendung das Risiko für Magenentzündungen oder Gastritis (Magengeschwüre) deutlich erhöht.

 

Bluthochdruck als Ursache für Kopfschmerzen (am Morgen): Hinterkopf oder Nacken betroffen

Morgendliche Kopfschmerzen können aber auch im Zusammenhang mit starkem Bluthochdruck auftreten. Wobei die Schmerzen dann vor allem am Hinterkopf oder im Nacken lokalisiert werden. Zudem kommt es oft zu einer Verschiebung in Richtung Stirn.

 

Falsche Körperhaltung

Weiter können eine falsche Körperhaltung und daraus resultierende Probleme mit den Nerven dazu führen, dass Menschen unter morgendlichen Schmerzen im Kopf leiden. Auch in diesem Falle strahlen die Schmerzen vom Nacken über den Hinterkopf bis zur Mitte des Kopfes aus. Jedenfalls schreibt man Kopfschmerzen häufig Nackenproblemen, beispielsweise während des Schlafes, zu. Häufig ist eine Beteiligung des Halses.

 

24-Stunden-Zyklus und Schmerzempfindlichkeit

Eine Erklärung dafür, warum der Kopf am Morgen schmerzt, kann aber auch in der Schmerzwahrnehmung und Schmerzempfindlichkeit, die einem 24-Stunden-Zyklus folgt, zu finden sein. Experten erklären hier, dass die Schmerzempfindlichkeit nachts um 2.00 Uhr am höchsten sein soll und dann bis zum Mittag kontinuierlich abfällt. Danach steigt die Schmerzempfindlichkeit wieder langsam an und erreicht eben um etwa 2.00 Uhr seinen Höhepunkt. Das kann vor allem Patienten mit Migräne oder anderen Kopfschmerzarten treffen, die dann speziell an Kopfschmerzen in den frühen Morgenstunden bzw. nach dem Aufwachen leiden.

Obstruktive Schlafapnoe und chronische, morgendliche Kopfschmerzen

Schlaf und Kopfschmerzen stehen wie erwähnt in einem komplexen und umfassenden Zusammenhang. Es gibt aber eine klare Beziehung zwischen der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) und Schnarchen sowie morgendlichen Kopfschmerzen.

Eine Schlafapnoe und chronische Migräne hängt wiederum oft mit Fettleibigkeit, Adipositas, zusammen. Wobei Sauerstoffmangel (Hypoxie) beim Schlafen nicht eindeutig für morgendliche Kopfschmerzen mitverantwortlich ist. Beispielsweise zeigte die CPAP-Therapie beim Schlafen mit nächtlicher Beatmung keinen kausalen Zusammenhang mit einer Verbesserung der morgendlichen Kopfschmerzen.

Vor allem Frauen mit Obstruktivem Schlafapnoe Syndrom (OSA) berichten über unspezifischere Symptome wie zu wenig Energie, Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Probleme beim Einschlafen sowie morgendliche Kopfschmerzen. Hierzu zeigen jüngste Untersuchungen Vorteile einer sogenannten myofunktionellen Therapie als Alternative für viele Patienten.

Diese myofunktionelle Therapie besteht aus Kombinationen von Mund- und Rachenübungen (oropharyngealen Übungen). Damit sollte man vor allem die Muskeln und Bereichen des Mundes, des Rachens und der oberen Atemwege trainieren. Schließlich soll die Behandlung Funktionen wie Sprechen, Atmen, Blasen, Saugen, Kauen und Schlucken verbessern.

 

Ursachen von Kopfschmerzen und ihre Symptome

Kopfschmerzen sind Schmerzen, die in jeder Kopfregion auftreten. Sie können auf einseitig oder beidseitig auftreten. Sie können auch an einer bestimmten Stelle isoliert sein. Typisch sind ein stechender Schmerz, ein pochendes Gefühl oder dumpfer Schmerz. Die Schmerzen können sich auch allmählich oder plötzlich entwickeln.

Als Ursachen können chemische Aktivitäten in Ihrem Gehirn, den Nerven oder Blutgefäßen, die Ihren Schädel umgeben, oder den Muskeln Ihres Kopfes und Halses (oder einer Kombination dieser Faktoren) bei primären Kopfschmerzen eine Rolle spielen. Manche Menschen können auch Gene tragen. Übrigens leiden auch viele Covid-19-Patienten an Kopfschmerzen.


Wetterfühligkeit

Zumindest jede zweite Person mit Kopfschmerzen glaubt, dass diese mit einer Wetterfühligkeit im Zusammenhang stehen. (Hier erfährt man, ob diese These auch stimmt.)

Mehr als die Hälfte der Kopfschmerzpatienten bringen ihre Beschwerden mit einer besonderen Wetterfühligkeit in Zusammenhang.
Mehr als die Hälfte der Kopfschmerzpatienten bringen ihre Beschwerden mit einer besonderen Wetterfühligkeit in Zusammenhang.

Elektronisches Kopfschmerztagebuch bei chronischen Kopfschmerzen als hilfreiches Werkzeug für eine effektive Behandlung.

Eine rezente Studie bewertete übrigens die Genauigkeit einer automatisierten Klassifizierung der beiden wichtigsten primären Kopfschmerzstörungen Migräne und Spannungskopfschmerz, die in einem elektronischen Kopfschmerztagebuch verwendet werden.

Dabei zeigten die Ergebnisse der automatisierten Auswertung elektronischer Kopfschmerztagebücher, dass diese Klassifizierung ein wertvolles Instrument war. Das kann schließlich auch dabei helfen, die Effektivität der Therapie zu verbessern.

Zudem könnte man darauf basierend zusätzliche Diagnosefunktionen von Apps zur Behandlung primärer Kopfschmerzen implementieren. In diesem Sinne können Wissenschaftler zukünftig für epidemiologische Studien diese Klassifizierung für Datenbankanalysen in großem Maßstab verwenden.

 

Kopfschmerzen und Gesichtsschmerzen

Übrigens sieht man Gesichtsschmerzen oft als getrennt von Kopfschmerzen an. Wobei zumeist Fachärzte aus den Fachgebieten wie HNO und Kiefer- und Gesichtschirurgie die betroffenen Patienten bei anhaltenden Beschwerden untersuchen. Natürlich können auch Zahn- und Nasennebenhöhlen-Beschwerden Kopf- und Gesichtsschmerzen verursachen.

Bei akuten Kopfschmerzen am Morgen muss man das sicherlich in Betracht. Im Grunde genommen können Migräne und andere primäre Kopfschmerzen das Gesicht einschließen sowie auch ausschließlich betreffen.

 

Nummuläre Kopfschmerzen

Nummuläre Kopfschmerzen sind eine primäre Kopfschmerzerkrankung. Wobei das Fehlen einer zugrundeliegenden, erkennbaren Ursache für die Diagnose obligatorisch ist. Im Gegensatz zu Migräne-Kopfschmerzen gehen nummuläre Kopfschmerzen nicht mit Übelkeit, Erbrechen, Rhinorrhoe, Tränenfluss, Bindehautinjektion, Licht- oder Schallempfindlichkeit sowie fokalen neurologischen Symptomen einher. Epidemiologisch wird ein nummulärer Kopfschmerz als sehr selten angesehen, man nimmt an, dass es eine gutartige Erkrankung mit chronischem Verlauf ist.

Der Patient sollte auch darüber Bescheid wissen, dass diese Kopfschmerzen gutartig sind. Sie sollten jedoch unbedingt Hilfe suchen, wenn zudem fokale neurologische Symptome auftreten. Wie beispielsweise verschwommenes Sehen oder Sehverlust, fokale Schwäche, Taubheit, Gesichtsabfall, Sprachschwäche und Bewusstlosigkeit.


Literatur:

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Quelle:

Mayo Clinic

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