Freitag, April 26, 2024

Konzentrationsübungen für Patienten mit Demenz mittels aktivierender Bewegung

Aktivierende Bewegungen für die Dauer von 20 Minuten nach dem Brain Gym Konzept können als Konzentrationsübungen die Alltagskompetenz bei Patienten mit Demenz spürbar verbessern.

Laut manchen Forschungen sorgt die aktivierende Bewegung als Konzentrationsübungen dafür, dass sich die Alltagskompetenz bei Patienten mit Demenz verbessert. Im Rahmen einer Untersuchung von leicht bis mittelschwer erkrankten Patienten mit Demenz hat man in diesem Sinne beispielsweise ein 20-minütiges Bewegungsprogramm auf seine Wirksamkeit hin erfolgreich erprobt. Gegenstand der Untersuchung war das Brain-Gym-Konzept nach Dr. Paul Dennison und wie es in der Betreuung von Menschen mit Demenz eingesetzt werden kann. Dafür hat man ausgewählte Brain-Gym Konzentrationsübungen mit Patienten mit Demenz durchgeführt.

Die Studie zeigte, dass sich Probanden durch den Einsatz des Brain-Gym-Konzepts besser konzentrieren konnten und sich aufgeschlossener und kooperativer im Umgang mit Betreuern zeigten. Das Brain-Gym-Konzept nach Dennison aktiviert durch einfach durchführbare Körperübungen die Zusammenarbeit beider Hirnhälften und löst damit Denkblockaden im Gehirn.

 

Brain-Gym-Konzept – Lern- und Konzentrationsübungen bei Demenz

Nach vier Monaten mit Konzentrationsübungen konnten sich die Patienten mit Demenz besser konzentrieren und zeigten eine höhere Alltagskompetenz als die Nichtteilnehmer der Demenz-Kontrollgruppe. Aus den zahlreichen einfachen Lern- und Konzentrationsübungen nach dem Brain-Gym-Konzept haben die Forschenden acht geeignete Übungen für die Probanden mit Demenz ausgewählt und mit eigenen Abbildungen und Symbolen ergänzt. Darüber hinaus hat man Alltagsgegenstände in die Bewegungsabläufe mit einbezogen.

Die Übungsteilnehmer wurden beispielsweise beim Überkreuzgreifen dazu aufgefordert, sich nach einer Tasse oder einem Kuscheltier zu strecken. Die Übungen sollten das zentrale Nervensystem aktivieren. Infolgedessen sollte sich bei regelmäßiger Anwendung eine gute Wirkung auf die Verknüpfung der am Gedächtnis beteiligten Hirnareale entfalten.

Darüber hinaus sollen die Übungen die geistige und körperliche Aktivität fördern. Und zwar, ohne dass die Patienten mit Demenz durch dieses modifizierte Brain-Gym-Konzept psychisch oder physisch überfordert werden. Die Patienten zeichnen zum Beispiel im Sitzen mit dem Arm oder Fuß eine liegende Acht in der Luft und folgen den Bewegungen mit den Augen.

 

Wirksamkeit der Übungen am Prüfstand

Um die Wirksamkeit der Konzentrationsübungen zu überprüfen, teilten die Studenten 36 Patienten mit leichter und mittlerer Demenz in zwei Gruppen ein. 22 Probanden absolvierten unter Anleitung täglich ein 20-minütiges Bewegungsprogramm; immer in der gleichen Reihenfolge und Intensität. Als Kontrollgruppe dienten weitere 14 Demenzpatienten, die nicht an dem Programm teilnahmen.

Nach vier Monaten verglichen die Studienautoren die beiden Gruppen. Als „Mess-Instrumente“ setzten sie den Alters-Konzentrations-Test (AKS) nach Gatterer ein sowie einen Fragebogen für Angehörige und Pflegekräfte, um die Alltagskompetenz vor und nach dem Übungszeitraum abzufragen.

Dabei zeichnete sich ein positives Ergebnis für die Teilnehmer des Bewegungsprogramms ab. Die Probanden der Kontrollgruppe schnitten innerhalb der vier Monate beim Konzentrationstest zunehmend schlechter ab. Während die Teilnehmer die Aufgaben nun schneller und besser lösen konnten. Laut den befragten Pflegenden verbesserte sich auch ihre Alltagskompetenz.

Die erzielte bessere Konzentrationsfähigkeit führten die Forschenden auf eine verbesserte Blutversorgung des Gehirns durch die körperliche Aktivität zurück. Dass sie den Test schneller und mit weniger Fehlern lösen konnten, erklären die Studienautoren mit der funktionellen Neuroplastizität des Gehirns. Das heißt, die Bewegungs- bzw. Konzentrationsübungen wirken sich auf die Aktivität von Synapsen und Nervenzellen aus und aktivieren so bestimmte Hirnareale.


Quellen: SRH Fachhochschule für Gesundheit Gera

Die Fachzeitschrift „physiopraxis“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2015) stellte die Übungen vor und erklärt die positive Wirkung auf die kognitiven Fähigkeiten der Patienten. U. Morgenstern und S. Koch: Von Eulen und Denkmützen. physiopraxis 2015; 13 (11/12); S.54-57

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