Freitag, April 19, 2024

Allergische Kontaktdermatitis: Klinik und Behandlung von Kontaktallergien

Klinische Aspekte zu Vorbeugung und Behandlung bei Kontaktallergien wie allergische Kontaktdermatitis erfassen zahlreiche Lebensbereiche.

Kontaktallergien können sowohl den privaten als auch beruflichen Bereich stark beeinflussen. So sind in unseren Breiten Kontaktallergien die häufigs­ten Ursachen für einen Berufswechsel. Bis heute wurden fast 5.000 verschiedene Kontaktallergene entdeckt, die für den Menschen eine beträchtliche Gefahr sein können. Meist verursachen Kontaktallergien wie die allergische Kontaktdermatitis gerötete Haut, Jucken und Brennen, die eine symptomatische Behandlung notwendig machen.

 

Kontaktallergien nach erfolgter Zuordnung behandeln

Ein Kontaktekzem effektiv zu behandeln, ist grundsätzlich nicht sehr kompliziert. Entscheidend ist, dass der Arzt die Ursachen von Kontaktallergien herausfindet, damit der Patient diese zukünftig meiden kann. Unterteilt werden Kontaktekzem-Reaktionen in irritative und allergische eingeteilt, wobei 70 bis 80% einem irritativen und ca. 20 bis 30% einem allergischen Reaktionsmuster (langsamer Typ IV) folgen.

Die in akut, subakut und chronisch eingeteilten Stadien werden mit der jeweiligen passenden Therapie behandelt. Nach erfolgter Diagnose wird nach dem altbekannten Prinzip »feucht auf feucht, fett auf trocken« behandelt.

Bei einem nässenden Kontaktekzem kommen feuchte Umschläge aus kühlem Wasser oder topische Präparate mit hohem Wasseranteil zum Einsatz. Ein trockenes, schuppiges Kontaktekzem wird mit einer fettreichen Salbe behandelt.

  • Ein chronisches Kontaktekzem zeigt sich ins einem Bild her aufgesprungen, trocken mit Schrunden- bzw. Rhagadenbildung.
  • Ein akutes Kontaktekzem ist gekennzeichnet durch das teilweise gleichzeitige Auftreten von Rötung, Bläschenbildung und Nässen.

Kontaktekzem, Kontaktallergie, Hautallergie: Auslöser sind wesentlich

Hautallergie © wisely / shutterstock.com
Hautallergie © wisely / shutterstock.com

Ein Kontaktekzem (Kontaktdermatitis) ist eine Kontaktallergie beziehungsweise Hautallergie, wobei die Auslöser wichtig für die Behandlung sind. Mehr dazu unter https://medmix.at/kontaktekzem-kontaktallergie-hautallergie/


Kontaktnoxe identifizieren und Allergenkarenz

Ein Kontaktekzem kann man mit typischer Morphologie, eindeutigem Auslöser und vermuteter Hautbeschwerden einfach behandeln. Jedoch präsentierten sich sehr oft die Beschwerden von Kontaktallergien sehr viel komplexer. Dann ist detektivisches Vorgehen seitens des Arztes gefragt, um die Ursache herauszufinden, die auslösende sogenannte Kontaktnoxe zu identifizieren und eine Allergenkarenz einzuleiten – sprich einfach den Kontakt zu meiden.

 

Kompliziert erkennbare Kontaktallergien

Bekannte Beispiele (Stoffe), verantwortlich für komplizierte Kontaktallergien sind:

  • Die sogenannte Möbeldermatitis als allergische Hautreaktion auf das Biozid Dimethylfumarat,das gegen Schimmelpilze wirkt und zum Schutz von Ledermöbeln oder Lederschuhen eingesetzt wird.
  • Teebaumöl, da es bereits nach relativ kurzer Zeit bei schlechter Lagerung durch Oxidation über 40 hochallergene Verbindungen bilden kann.
  • Bufexamac – ein entzündungshemmendes Analgeitkum aus der Gruppe der nicht-steroidalen Entzündungshemmer (NSAR), der zur topischen Behandlung von Ekzemen eingesetzt wurde. Der Wirkstoff kann allerdings als unerwünschte Wirkung eine allergische Kontaktdermatitis auslösen.
  • Eine große Gesundheitsgefahr kann sich beim Hantieren mit PU-Schaumentfernern, die das hochtoxische N-Methyl-2-pyr­rolidon enthalten, entwickeln.

 

Allergische Kontaktdermatitis

Die Allergische Kontaktdermatitis (ACD) ist eine häufige Hauterkrankung, die im Grunde genommen eine T-Zell-vermittelte Immunreaktion auf meist harmlose Allergene verursacht. Jedenfalls kann eine allergische Kontaktdermatitis schwerwiegende medizinische und sozioökonomische Folgen haben, wobei die häufiger bei Frauen auftritt. Ein üblicher Auslöser von Kontaktallergien sind Acrylate, die bei der Herstellung von Klebstoffen, Nagelklebstoffe und Superkleber eine wichtige Rolle spielen.

Eine ausführliche Anamnese und eine klinische Untersuchung sind von entscheidender Bedeutung. Traditionelle Behandlungen sind topische Steroide, Calcineurin-Inhibitoren, Phototherapie, Retinoide (einschließlich des neuen Alitretinoin) sowie Immunsuppressiva. Allerdings fehlt bislang eine gezielte Behandlung der allergischen Kontaktdermatitis.


Richtige Pflege der Haut bei perioraler Dermatitis, Mundrose

Zur richtigen Pflege bei Mundrose, perioraler Dermatitis, gehört, dass man wenig pH-Wert saure Waschlotionen für das Gesicht verwendet und mit lauwarmen Wasser spült. © Josep Suria / shutterstock.com
Zur richtigen Pflege bei Mundrose, perioraler Dermatitis, gehört, dass man wenig pH-Wert saure Waschlotionen für das Gesicht verwendet und mit lauwarmen Wasser spült. © Josep Suria / shutterstock.com

Die richtige Pflege bei perioraler Dermatitis, bei Mundrose, soll die Haut sanft unterstützen. Inhaltsstoffe in Kosmetika sind meist Auslöser der Hauterkrankung. Mehr dazu unter https://medmix.at/balsam-fuer-die-haut/


Literatur:

Chai W, Zhang X, Lin M, Chen Z, Wang X, Wang C, Chen A, Wang C, Wang H, Yue H, Gui J. Allergic rhinitis, allergic contact dermatitis and disease comorbidity belong to separate entities with distinct composition of T-cell subsets, cytokines, immunoglobulins and autoantibodies. Allergy Asthma Clin Immunol. 2022 Feb 11;18(1):10. doi: 10.1186/s13223-022-00646-6. PMID: 35148790; PMCID: PMC8840545.

Gardeen S, Hylwa S. A review of acrylates: Super glue, nail adhesives, and diabetic pump adhesives increasing sensitization risk in women and children. Int J Womens Dermatol. 2020 Apr 23;6(4):263-267. doi: 10.1016/j.ijwd.2020.04.007. PMID: 33015283; PMCID: PMC7522914.

Nassau S, Fonacier L. Allergic Contact Dermatitis. Med Clin North Am. 2020 Jan;104(1):61-76. doi: 10.1016/j.mcna.2019.08.012. Epub 2019 Oct 28. PMID: 31757238.

Kostner L, Anzengruber F, Guillod C, Recher M, Schmid-Grendelmeier P, Navarini AA. Allergic Contact Dermatitis. Immunol Allergy Clin North Am. 2017 Feb;37(1):141-152. doi: 10.1016/j.iac.2016.08.014.

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