Manchmal bringt bei Brustkrebs bereits die neoadjuvante Chemotherapie eine Komplettremission. Nun kann man das auch ohne OP mittels Biopsie nachweisen.
Vor einer geplanten operativen Entfernung des Tumors kommt heute bei Brustkrebs oft die neoadjuvante Chemotherapie zur Anwendung. So soll der Tumor vor der Operation verkleinert werden. Und zwar um die Chancen zu vergrößern, eine brusterhaltende Operation durchführen zu können. Einige Brustkrebs-Patientinnen haben sogar das Glück, dass es durch die neoadjuvante Chemotherapie zu einer Komplettremission kommt. Das beschreibt den vollständigen Rückgang der Krebserkrankung.
Komplettremission bestimmen
Die Komplettremission kann auf verschiedene Arten bestimmt werden. Bei einem klinischen Krankheitsrückgang spricht man von einer klinischen Remission, die mittels Bildgebender Verfahren wie Ultraschall oder Mammographie sowie körperlichen Untersuchungen (Tasten) nachweisen kann. Eine klinische Remission sagt aber nicht aus, dass eine Komplettremission vorliegt. Das heisst, dass keine Tumorzellen mehr vorhanden sind.
Nur die pathologische Remission kann die Aussage kann Komplettremission treffen. Das kann aber erst nach der Operation geschehen. Und zwar durch mikroskopischer Analyse einer entnommenen Gewebeprobe, die dann anschließend unter dem Mikroskop genau untersucht wird. Wenn dann keine Krebszellen mehr nachgewiesen werden können, kann liegt eine pathologische Komplettremission vor.
Patienten durch neoadjuvante Chemotherapie ohne Chirurgie heilen
Es ergibt sich somit das Problem, dass Patientinnen durch eine neoadjuvante Chemotherapie bereits vom Tumor geheilt sind. Man muss sie aber dennoch operieren, um die pathologische Remission mit Sicherheit bestimmen zu können.
Hier ist sowohl von den Betroffenen als auch von den behandelnden Ärzten der Wunsch große, ohne Chirurgie eine zur Komplettremission führende neoadjuvante Chemotherapie verlässlich nachzuweisen.
Deutsche Wissenschaftler weisen nun auf erste vielversprechende Ergebnisse hin. Nämlich dass man eine pathologische Komplettremission auch ohne operativen Eingriff nachweisen kann. Und zwar mit Hilfe einer minimalinvasiven Biopsie unter Zuhilfenahme von bildgebenden Verfahren.
Die Forscher haben auch herausgefunden, dass insbesondere Frauen mit triple-negativem Brustkrebs und Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs durch die neoadjuvante Chemotherapie häufig eine pathologische Komplettremission aufweisen.
Eine derzeit dazu laufende Studie am Universitätsklinikum in Heidelberg untersucht solche minimalinvasiven Biopsien im Zusammenhang mit der verlässlichen Diagnose pathologische Komplettremission von Brustkrebs durch die neoadjuvante Chemotherapie. Weitere Informationen unter: https://www.drks.de/drks_web/navigate.do?navigationId=trial.HTML&TRIAL_ID=DRKS00011761
Literatur:
Richter H, Hennigs A, Schaefgen B, Hahn M, Blohmer JU, Kümmel S4 Kühn T, Thill M. Friedrichs K, Sohn C, Golatta M, Heil J. Is Breast Surgery Necessary for Breast Carcinoma in Complete Remission Following Neoadjuvant Chemotherapy? Geburtshilfe Frauenheilkd. 2018 Jan;78(1):48-53. doi: 10.1055/s-0043-124082. Epub 2018 Jan 22.
Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg