Donnerstag, April 25, 2024

Kinderhusten ist meistens ein harmloser Erkältungshusten

Bei Kinderhusten fürchten viele Eltern Abwehrschwäche, chronische Bronchitis oder sogar Asthma. Meistens sind die Ursachen aber harmlos.

Ein Kinderhusten ist meist harmlos. Die Eltern müssen sich in den meisten Fällen kein Sorgen um das Immunsystem ihres Nachwuchses machen. Denn in der Mehrzahl ist der Kinderhusten die Folge eines Anpassungsprozesses des Kindes an die Welt der Erreger.

 

Der Erkältungshusten

Die besorgten Eltern machen oft den Fehler und vergleichen ihre eigene Erkältungshäufigkeit mit jener ihrer Kinder. Doch Kinderärzte sehen drei bis sogar zwölf Infekte pro Jahr im Vorschul­alter als durchaus normal an. Sie gehen üblicher Weise während des Schulalters kontinuierlich auf ein Drittel bis zum Schulaustritt zurück. Als Erklärung gilt, dass immer, wenn das Kind einen Milieuwechsel erlebt, die Infektionshäufigkeit ansteigt. Das ist beim Eintritt des Kindes beziehungsweise seiner Geschwister in den Kindergarten oder in die Schule der Fall und ist nicht besorgniserregend.

Interessant ist das unterschiedliche Verhalten zwischen den Männern, den Frauen und den Kindern bei schleimigem Husten, wobei nur die Männer das Sputum ausspucken. Ein weiterer Unterschied besteht bei Säuglingen und kleinen Kindern darin, dass sie nicht über die Atemnot in den oberen Luftwegen klagen. Das müssen die behandelnden Ärzte bei der Diagnostik berücksichtigen. Im Normalfall geht der anfangs trockene Kinderhusten – eventuell von kurz dauernden Fieberschüben begleitet – nach 2 bis 3 Tagen in einen schleimigen Husten über und verschwindet völlig innerhalb von etwa 10 Tagen. Schließlich löst in 70 bis 80 % der Fälle wird ein Virusinfekt den Husten aus.

 

Husten als Asthmaäquivalent

Folgende drei klinischen Symptome sind die wichtigsten Anzeichen für eine bestehende bronchiale Hyperreaktivität:

  • Eine starke nächtliche Vagusaktivität (des Nervus vagus, dem zehnten Hirnnerv) löst den Nachthusten aus. Der Lungenmeridian steht im Zenit.
  • Hustensteigerung beim Herumtollen oder beim Säugling beim Trinken oder Weinen entspricht dem »Exercise induced asthma«.
  • Eltern bestätigen häufig ein hörbares Giemen beziehungsweise ein Pfeifen beim Atmen, das manchmal auch nur in der Nacht auftritt.

Schließlich soll diese sogenannte obstruktive Trias – diese beschriebenen drei Symptome – auch ein Wegbereiter für Asthma sein. Wenn ein Elternteil ein Allergiker ist, so muss mit 20%iger Wahrscheinlichkeit beim Kind mit einer »Allergiekarriere« gerechnet werden. Wenn beide Eltern Allergiker sind, so steigt die Wahrscheinlichkeit auf 40 % an. Allergien im Bronchialtrakt erhöhen das Risiko auf 60 %!

Betroffene Kinder sollten von den Eltern bezüglich der Entwicklung von Allergiezeichen beobachtet werden, um möglichst früh eine Behandlung einleiten zu können.

Das gewohnheitsmäßige Ausstreichen der Haut im ­Augenbereich in Richtung der Augenwinkel mit gestrecktem Zeigefinger ist ein typisches Zeichen für eine Allergie. Hingegen sind geschwollene Stellen unter den Augenlidern charakteristische für eine Mucödem. Erfahrene Experten erkennen sogar an der Nasenform des Kindes eine betonte Mundatmung.

Weiter engen bei der obstruktiven Bronchitis eine Schwellung der Bronchialschleimhaut, die vermehrte Bildung von zähem Schleim und ein Bronchospasmus die Atemwege ein. Väter und Mütter merken die dadurch verursachten Atemfluss-Obstruktionen nur selten, weil die betroffenen Kinder diese sehr gut tolerieren.


Effektive, praktische Tipps bei Kinderhusten

  • Mukolytika sind bei einem Kinderhusten nur mit Vorsicht einzusetzen, weil eine übermäßige Schleimlösung eintritt. Der verschluckte Schleim kann dann zu massiven Bauchschmerzen und Erbrechen führen. Besser ist es, die Schleimlöser schon am Nachmittag einzusetzen.
  • Eltern sollten einen gestrichenen Kaffeelöffel Kochsalz pro Liter Wasser auflösen und zur Inhalation bei Kinderhusten einsetzen. Damit das Salz mit dem Wasserdampf mitgerissen wird, muss das Wasser wallen. Wegen einer Verbrühungsgefahr muss man jedoch vorsichtig sein!
  • Es gibt zahlreiche wirksame Hausmittel und Tees, die bei Kinderhusten gut wirken.


Literatur:

Weinberger M, Hurvitz M. Diagnosis and management of chronic cough: similarities and differences between children and adults. F1000Res. 2020 Jul 22;9:F1000 Faculty Rev-757. doi: 10.12688/f1000research.25468.1. PMID: 32765833; PMCID: PMC7385707.


Quelle:

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=cough+children

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