Donnerstag, April 25, 2024

Kinder-Diabetes tritt immer häufiger auf

Meist kommt Kinder-Diabetes erst zum Vorschein, wenn die Kinder mit lebensgefährlichen Stoffwechselentgleisung ins Krankenhaus kommen.

Kinder-Diabetes Typ-1 ist die häufigste Stoffwechselerkrankung in jungen Jahren. Da Kinder-Diabetes bereits bei Kleinkindern entsteht, konzentrieren sich Forscher in ihren Untersuchungen immer mehr auf Möglichkeiten der Prävention und Früherkennung.

 

Kinder-Diabetes frühzeitig erkennen

Bei der Autoimmunerkrankung Typ-1-Diabetes zerstört das Abwehrsystem jene Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die das lebenswichtige Hormon Insulin produzierenden. Die Betroffenen müssen ihr Leben lang künstliches Insulin zuführen. „Dieser Prozess beginnt überwiegend bereits im Alter von eins bis fünf Jahren. Meist kommt die Krankheit erst zum Vorschein, wenn die Kinder mit einer lebensgefährlichen Stoffwechselentgleisung als Notfall ins Krankenhaus eingeliefert werden“, sagt Professor Dr. med. Anette-Gabriele Ziegler, Inhaberin des Lehrstuhls für Diabetes und Gestationsdiabetes am Klinikum rechts der Isar in München und Direktorin des Instituts für Diabetesforschung des Helmholtz Zentrums München. Daher und weil 80 bis 90 Prozent der Patienten keinen weiteren Diabetesfall in der Familie haben, sei es umso wichtiger, eine frühzeitige Diagnose und Prävention zu fördern.

Mehrere Forschungsprojekte zu Kinder-Diabetes gehen derzeit diesen Weg. So bietet das Pilotprojekt Fr1da jedem Kind in Bayern zwischen zwei und fünf Jahren eine Blutanalyse an. „Monate bis Jahre vor Ausbruch kündigt sich die Autoimmunerkrankung durch nachweisbare Autoantikörper an“, sagt Ziegler. „So konnte bislang schon bei 102 Kindern ein Typ-1-Diabetes im Frühstadium entdeckt werden, bevor es zu einer Stoffwechselentgleisung kam.“

 

GPPAD mit Fokus auf Neugeborene

Die europäische Initiative GPPAD (Global Platform for the Prevention of Autoimmune Diabetes) legt ihren Fokus auf Neugeborene. Innerhalb des regulären Neugeborenen-Screenings will sie zukünftig auch das genetische Risiko für Kinder-Diabetes Typ-1- untersuchen – Babys mit einem erhöhten Risiko erhalten Nachsorge. Auch die Arbeitsgruppe um Ziegler setzt ihr Augenmerk auf die Altersgruppe unter zwei Jahren: „In diesem Lebensabschnitt entstehen die Grundlagen, die zu einer Autoimmunerkrankung führen und das Immunsystem ist noch besonders beeinflussbar“, so die Expertin. Eine orale Insulin-Impfung soll in der Pre-POINTearly Studie das Immunsystem der Kinder an das körpereigene Hormon gewöhnen, damit das Blutzucker senkende Insulin nicht als Fremdkörper genommen wird. Das soll ein Ausbruch von Kinder-Diabetes Typ-1 verhindern können.

Der diesjährige Diabetes Kongress der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) vom 4. bis 7. Mai 2016 in Berlin thematisiert unter anderem Entstehung und Therapie von Kinder-Diabetes Typ-1. www.diabeteskongress.de

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