Mittwoch, April 24, 2024

Das kardiovaskuläre ­Gesamtrisiko bei Hypertonie abschätzen

Bei der Betreuung von Hypertonie-Patienten ist es entscheidend, neben den Blutdruckwerten das kardiovaskuläre Gesamtrisiko des Patienten zu erfassen.

Das kardiovaskuläre ­Gesamtrisiko abschätzen, ist laut Experten entscheidend: denn neben den Blutdruckwerten ist das kardiovaskuläre Gesamtrisiko des Patienten zu erfassen, das beispielsweise durch Adipositas, Diabetes mellitus oder Zigarettenrauchen exponentiell ansteigt.

Ein großer Teil der internationalen Leitlinien ist daher auch den Hypertonie bedingten Endorganschäden gewidmet, zu denen die linksventrikuläre Hypertrophie, atherosklerotische Gefäßveränderungen sowie renale Schäden zählen. Diese haben hohe Relevanz für den klinischen Verlauf der Hypertonie und ihre genaue Kenntnis ist entscheidend für eine adaptierte Therapie. Zudem auch zur Überprüfung der Therapieeffekte. Denn eine effektive antihypertensive Therapie reduziert nicht nur den Blutdruck, sondern verlangsamt die Progression bzw. fördert die Regression der Schäden.

 

Bestehende Endorganschäden evaluieren

Zusätzlich zu den Routine-­Laborparametern (Nüchtern-Blutzucker, Gesamt-, LDL- und HDL-Cholesterin, Nüchtern-Triglyceride, K, Urat, Serumkreatinin, GFR, Hb, Hkt) werden die Ärzte aufgefordert, bei allen Patienten ein EKG durchzuführen. Und zwar, um eine linksventrikuläre Hypertrophie, Ischämien und Arrhythmien zu erkennen.

Erweiternd sollte die echokardiografische Beurteilung bei einer linksventrikulären Hypertrophie eingesetzt werden. Bei Verdacht auf vaskuläre Hypertrophie oder asymptomatische Atherosklerose kann die Bestimmung der Intima/Media-Dicke der Carotiden mittels Ultraschall hinzugezogen werden. Die Pulswellengeschwindigkeit dient der Detektion eines Elastizitätsverlustes, der bei älteren Patienten zu isolierter systolischer Hypertonie führt.

Die Diagnostik eines renalen Endorganschadens basiert auf der Feststellung einer vermehrten Exkretion von Protein/Albumin bzw. einer eingeschränkten Nierenfunktion. Die Untersuchung des Augenhintergrundes ist lediglich bei schweren Hypertonikern empfohlen, leichte retinale Veränderungen sind – außer bei jungen Patienten – unspezifisch.

Allerdings gehen Blutungen, Exsudate und Papillenödem mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko einher. Stumme cerebrale Infarkte, lakunäre Infarkte, Mikroblutungen und Leukenzephalopathie sind bei Hypertonie und höherem Alter nicht selten und gehen mit einem erhöhten Risiko für Insult und Demenz einher. Da ein Screening mittels CT oder MRI nicht möglich ist, sollten zur klinischen Beurteilung älterer Hypertoniker kognitive Tests zur initialen Feststellung von ZNS-Schäden herangezogen werden.


Quellen:

Hypertension Guidelines – Journal of the American Medical Association (JAMA) http://www.ash-us.org/About-Hypertension/Hypertension-Guidelines.aspx

2013 ESH/ESC Guidelines for the management of arterial hypertension http://eurheartj.oxfordjournals.org/content/early/2013/06/13/eurheartj.eht151

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