Mittwoch, April 24, 2024

Gegen chronische Schmerzen mit bestmöglicher Expertise vorgehen

Der Kampf gegen chronische Schmerzen sollte gesundheitspolitische Priorität haben. Dabei hilft das europäische Diplom für Schmerzmedizin.

Rund 20 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in der EU leiden an chronischen Schmerzen, die schon drei Monate oder länger regelmäßig auftreten. Das sind mehr als 80 Millionen Menschen. Dabei belasten die Schmerzen neun Prozent der Europäer sogar täglich. Besonders häufig kommen Rückenschmerzen vor, an denen 63 Prozent der Schmerzpatienten leiden. Weiter Gelenkschmerzen und rheumatischen Beschwerden. Die gesamten Kosten für den Kampf gegen chronische Schmerzen summieren sich auf geschätzte 1,5–3% der gesamten europäischen Wirtschaftsleistung. Die sozioökonomischen Dimensionen und die offensichtlichen Versorgungsdefizite sind ein klarer Auftrag an die europäische Gesundheitspolitik.

Für die Volkswirtschaften ist der Kampf gegen chronische Schmerzen eine massive Belastung

Ziel der Gesundheitspolitik sollte es laut Fachgesellschaften sein, chronische Schmerzen als medizinisches, wirtschaftliches und gesellschaftliches Problem sichtbarer zu machen. Denn sie beeinträchtigen die Lebensqualität mehr als die meisten anderen Erkrankungen. Gerade in Zeiten einer anhaltend negativen wirtschaftlichen Entwicklung und eines massiven Spardrucks im Sozial- und Gesundheitsbereich ist es demnach wichtig, auch auf die volkswirtschaftliche Dimension chronischer Schmerzen aufmerksam zu machen. Dabei geht es nicht nur um die massive Belastung, die die Behandlung von chronischen Schmerzen für die Gesundheitsbudgets bedeutet, sondern vor allem auch um die indirekten Kosten aufgrund von Produktivitätsverlusten und Arbeitsunfähigkeit.

Etwa zwei Drittel der chronischen Schmerzpatienten in Europa stehen im Arbeitsleben, deren anhaltenden Beschwerden schlagen sich mit 500 Millionen Krankenstands-Tagen zu Buche. Chronische Schmerzen sind somit die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit oder Frühpension. Das Risiko, die Berufstätigkeit beenden zu müssen, ist bei Schmerzpatienten um sieben Mal höher als in der Allgemeinbevölkerung.

Trotz medizinischer Fortschritte massive Unterbehandlung

Oft ist eine unzureichende Behandlung von Schmerzen für die gesellschaftlichen Belastungen verantwortlich. Und zwar obwohl man in den letzten Jahrzehnten enorme Fortschritte in der Therapie erzielen konnte. Mehr als die Hälfte der chronischen Schmerzpatienten hat eine Leidensgeschichte von zwei Jahren oder mehr. Erst dann leitet ein spezialisierter Arzt eine angemessene Behandlung der Schmerzen ein. Ein Drittel der Betroffenen wird überhaupt nicht behandelt. Weiter glauben rund 38 Prozent der Patienten, dass ihre Behandlung nicht ausreichend wirkt beziehungsweise unzureichend ist.

Europäisches Schmerz-Diplom

Der Europäischen Schmerzföderation EFIC ist die Aus- und Weiterbildung in der Schmerztherapie ein besonderes Anliegen. Deswegen gibt ews nun in ganz Europa das EFIC-Schmerzmedizin-Diplom (European Pain Federation Diploma in Pain Medicine).

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