Donnerstag, März 28, 2024

Mehr Calcium erhöht die Knochendichte bei Älteren nicht

Eine größere Menge Calcium und eine höhere Calciumzufuhr führen leider nicht zur Erhöhung der Knochendichte bei älteren Personen.

Lange Zeit vermutet man, dass eine Steigerung der zugeführten Menge an Calcium die Knochendichte bei älteren Personen erhöhen kann. Doch ein erhöhte Calciumzufuhr zeigt anscheinend keine derartigen Effekte, wie Forscher aus Neuseeland im Zuge einer weitreichenden Metaanalyse unlängst zeigen konnten.

 

Aufnahme von Calcium

Etwa zu 99 Prozent befindet sich das Calcium im Körper in den Zähnen und Knochen, das dort die Funktion und die Struktur sowie eben die Knochendichte stärkt. Die übrigen 1 Prozent tragen unter anderem zur Muskelfunktion, Nervenkommunikation und Hormonsekretion bei.

Laut manchen internationalen Empfehlungen sollten Männer zwischen 51 und 70 Jahren täglich etwa 1.000 Milligramm Calcium zu sich nehmen. Bei Frauen derselben Altersgruppe liegt diese Zahl bei 1.200 mg. Für Männer und Frauen über 71, beträgt der empfohlene Tagesbedarf bei 1.200 mg.

Hier zu zählen Milch, Joghurt, Käse sowie andere Milchprodukte zählen zu den wertvollsten natürlichen Calcium-Quellen. Doch auch andere Lebensmittel, darunter Grünkohl oder Brokkoli enthalten große Mengen an Calcium.

Laut dem Studienautor Mark J. Bolland, Professor am Department für Medizin an der Universität Auckland in Neuseeland, liegt die tägliche Kalziumzufuhr bei älteren Erwachsenen in westlichen Ländern bei nur etwa 700 bis 900 Milligramm pro Tag.

Aufgrund dieser Tatsache greifen ältere Personen häufig zu entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln, um die täglich empfohlene Calcium-Menge zu erreichen und so ihre Knochendichte zu erhöhen. Doch die Überprüfung von 59 Calcium-Studien ergab, dass man seine Knochen kaum verdichtet, wenn man mehr von dem Mineralstoff zu sich nimmt.

 

Geringere Zunahme an Knochendichte durch die Zufuhr von Calcium

Im Laufe der zitierten Metaanalyse haben die Forscher nahezu 14.000 Menschen der Altersgruppe 50+ untersucht. Wobei die Studienteilnehmer entweder über die Nahrung, meistens aber in Form von Calcium-Tabletten, mehr Calcium zu sich nahm. Der Großteil der unter die Lupe genommenen Studien beschäftigte sich mit dadurch bedingten Änderungen der Mineraldichte in den Knochen.

Dabei stellte sich heraus, dass zusätzliche Zufuhr von Calcium die Knochendichte nach einem oder zwei Jahren tatsächlich erhöhte. Jedoch geschah dies häufig nicht mal um ein Prozent. Es erhöhte sich aber nicht mehr als um zwei Prozent. Auch eine länger andauernde Calcium-Einnahme führt zu keinerlei Zunahme der Knochendichte. Den Wissenschaftern zufolge sei ein Prozent mehr Knochendichte deutlich zu wenig, um vor Frakturen zu schützen.

 

Erhöhung der Calciumzufuhr brachte in Studien wenig

In weiterführenden Analysen beschäftigten sich die Mediziner mit Studien, in denen gemessen wurde, ob beziehungsweise inwiefern eine erhöhte Calciumzufuhr in der Lage ist, die Anzahl der Knochenbrüche zu reduzieren. Doch die Auswertung von 44 Beobachtungsstudien ergab, dass Menschen, die mehr Kalzium zu sich nahmen, dadurch ihr Risiko für Knochenbrüche nicht reduzierten.

„In der Regel kann man durch eine Erhöhung der täglichen Calciumzufuhr keine wirksame Verbesserung der Knochendichte erzielen,“ so die Wissenschafter abschließend. „Zudem kann es durch den erhöhten Calciumkonsum zu Nebenwirkungen, wie beispielsweise Nierensteinen oder Verdauungsbeschwerden kommen, die häufig unterschätzt werden.“


Literatur:

Haarhaus M, Aaltonen L, Cejka D, Cozzolino M, de Jong RT, D’Haese P, Evenepoel P, Lafage-Proust MH, Mazzaferro S, McCloskey E, Salam S, Skou Jørgensen H, Vervloet M. Management of fracture risk in CKD-traditional and novel approaches. Clin Kidney J. 2022 Oct 22;16(3):456-472. doi: 10.1093/ckj/sfac230. PMID: 36865010; PMCID: PMC9972845.

Mark J Bolland, William Leung, Vicky Tai, Sonja Bastin, Greg D Gamble, Andrew Grey, Ian R Reid. Calcium intake and risk of fracture: systematic review. BMJ, 2015; h4580 DOI: 10.1136/bmj.h4580

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