Freitag, März 29, 2024

Extrakt aus Kaffeebohnen hilft bei Entzündungen und Insulinresistenzen

Extrakt aus der entfernten Schale und den Silberhäutchen der Kaffeebohnen konnte im Mausmodell Entzündungen lindern und Insulinresistenzen entgegenwirken.

Wenn man die Kaffeebohnen verarbeitet und röstet, so werden dabei die Schale und das Silberhäutchen der Kaffeebohnen entfernt und nicht mehr verwendet. Oftmals werden sie von Kaffeeproduzenten auf den Feldern zurückgelassen. Lebensmittelwissenschaftler und Ernährungswissenschaftler der Universität von Illinois interessierten sich nun für das Potenzial von entzündungshemmenden Wirkstoffen in der Silberhaut und der Schale von Kaffeebohnen. Und zwar nicht nur, um chronische Krankheiten zu lindern, sondern auch, um einen potenziellen Mehrwert für Abfallprodukte aus der kaffeeverarbeitenden Industrie zu schaffen. Eine unlängst veröffentlichte Studie zeigte, dass ein wasserbasierter Extrakt aus Kaffeebohnen bei der Behandlung von Fettzellen von Mäusen wirkten.

 

Ein Extrakt aus Schalen und Silberhäutchen der Kaffeebohnen zeigte positive gesundheitliche Wirkungen.

Im Blickpunkt standen bei der Studie zwei phenolische Verbindungen. Die Protocatechinsäure sowie die Gallussäure. Sie verringern insbesondere die durch Fett hervorgerufene Entzündung der Zellen und verbessern die Glukoseabsorption sowie Insulinsensitivität. Die Ergebnisse sind vielversprechend für diese bioaktiven Verbindungen. Vor allem, wenn man sie Nahrung einnimmt. Jedenfalls könnten die Extrakte aus den Abfallprodukten der Kaffeebohnen bei der Vorbeugung von durch Fettleibigkeit bedingten chronischen Krankheiten wie Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen positive Effekte bringen.

 

Positives Potenzial für die Gesundheit

Die Schale und die Silberhäutchen der Kaffeebohnen sind vor allem wegen ihrer Zusammensetzung interessant. Die enthaltenen Phenole haben sich als ungiftig erwiesen und haben eine sehr hohes antioxidative Potenzial.

Die Forscher untersuchten zwei Extrakte und fünf reine Phenole. Sie beobachteten dabei, dass die Phenole, hauptsächlich Protocatechinsäure und Gallussäure, die Fettansammlung in Adipozyten (die Fett speichernden Zellen des weißen und braunen Fettgewebes) blockieren konnten. Und zwar hauptsächlich durch Stimulierung der Lipolyse (des Fettabbaus). Aber auch durch Erzeugung von hellbraunen, beigen Adipozyten. Einige Phenole konnten die Bräunung der Fettzellen stimulieren und den Gehalt an Mitochondrien in Adipozyten oder Fettzellen erhöhen.

Makrophagen sind im Fettgewebe vorhanden. Wenn dann das Fettgewebe übermäßig wächst, entstehen Wechselwirkungen, die Entzündungen und oxidativen Stress stimulieren. Manche Phenole sind in der Lage, gegen Entzündungsfaktoren sowie oxidativen Stress zu wirken. Wenn Makrophagen mit Fettzellen interagieren, haben die Zellen weniger Mitochondrien. Wenn sie weniger Mitochondrien haben, verlieren sie die Fähigkeit, Lipide zu verbrennen.

Unter Verwendung der Kaffeebohnen-Phenole stellten die Forscher fest, dass der Einfluss von Makrophagen auf die Fettzellen vollständig blockiert war. Die Fettzellen behielten ihre Funktion bei. Somit konnten die Phenole die Entzündungen in den Makrophagen hemmen. Zudem wurde die Absorption von Glucose verbessert.

 

Gut für die Umwelt

Die Forscher betonten auch die positiven Auswirkungen der Extrakte von Kaffeebohnen-Abfallprodukten auf die Umwelt. Denn während der Kaffeeverarbeitung wird die Bohne von der Schale, der äußeren Schicht der Bohne, getrennt. Nach dem Rösten der Bohne wird die Silberschicht abgetrennt. Das ist wiederum ein großes Umweltproblem. Denn wenn die Schale nach der Verarbeitung abgetrennt wird, bleibt sie normalerweise auf dem Feld. Dort fermentiert sie dann und es wächst Schimmel und verursacht Probleme. Weltweit verbleiben pro Jahr 1.160.000 Tonnen Schalen auf den Feldern, die möglicherweise eine Kontamination verursachen.

Sobald die Hersteller den Wert erkannt haben, werden sie diese Materialien nutzen, anstatt sie als Abfall zu behandeln. Dazu ist aber auch eine gute Zusammenarbeit zwischen akademischen Einrichtungen, Industrie und der Politik erforderlich.


Literatur:

Miguel Rebollo-Hernanz, Qiaozhi Zhang, Yolanda Aguilera, Maria A. Martín-Cabrejas, Elvira Gonzalez de Mejia. Relationship of the Phytochemicals from Coffee and Cocoa By-Products with their Potential to Modulate Biomarkers of Metabolic Syndrome In Vitro. Antioxidants (Basel). 2019 Aug; 8(8): 279.


Quelle: UNIVERSITY OF ILLINOIS

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