Die intraartikuläre Therapie mittels Injektionen von Hyaluronsäure in das betroffene Gelenk bringt positive Wirkung gegen Beschwerden bei Arthrose.
Intraartikuläre Therapien bei Arthrose mittels Injektion von Hyaluronsäure in das betroffene Gelenk, stimuliert die körpereigene Produktion und sorgt für einen positiven Effekt am Gelenkknorpel.
Hyaluronsäure
Die Hyaluronsäure ist ein Biopolymer, das im menschlichen Körper vor allem dort vorkommt, wo Wasser gespeichert und Grenzflächen beschichtet werden. So befindet sich dieser hochmolekulare Amino-Zucker etwa im Kammerwasser und im Glaskörper des Auges, in der Grundsubstanz der Haut und in den Synovialgelenken.
Der Gelenkknorpel enthält in seiner Matrix neben Kollagenfasern hochmolekulare Aggregate aus Proteoglykanen und Hyaluronsäure. Diese vernetzte Struktur kann große Mengen Wasser speichern.
Die reversible Bindung von Wasser an Hyaluronsäure, die bei Belastung freigegeben werden kann, ist für die Elastizität des Knorpels von großer Bedeutung. Zur Vermeidung von Abrieb ist bei Gelenkbewegung die Oberfläche mit einer Schicht aus Hyaluronsäure überzogen.
Ursachen für Arthrosen und Beschwerden
Arthrosen sind Verschleißerscheinungen der Gelenkknorpel, die meist ab dem 40. Lebensjahr auftreten. Durch Schädigung von Knorpelzellen kommt es zu Reizungen der Gelenkschleimhaut und dadurch zu entzündlichen Schwellungen des betroffenen Gelenks.
Die Ursachen für die Arthrose sind vielfältig. Dazu gehören erbliche Veranlagung, Fehlstellungen, Überlastung durch Laufsportarten sowie Verletzungsfolgen.
Anfangs macht sich ein so genannter Anlaufschmerz bemerkbar. Gegen diese Schmerzen wirken beispielsweise NSAR.
Behandlung von Arthrose
Die konservative Therapie sollte bei Arthrose möglichst rasch und früh erfolgen. Die Behandlung erfolgt durch physikalische Maßnahmen mit Heilgymnastik, wobei verkürzte Muskelgruppen gedehnt und geschwächte Muskeln gestärkt werden.
Die Basis für die Verhinderung des Fortschreitens der Arthrose bildet heute die Intraartikuläre Therapie mittels Injektion von Hyaluronsäure in das betroffene Gelenk. Der Nutzen für den Patienten liegt darin, dass schon nach 5-maliger Injektion in wöchentlichem Abstand eine lang anhaltende Linderung der Schmerzen zu erwarten ist und eine Verbesserung der Funktionen eintritt.
Intraartikuläre Therapien, Injektion von Hyaluronsäure, in das betroffene Gelenk
Im Grunde genommen eignet sich intraartikuläre Therapien mit Injektion von Hyaluronsäure in das betroffene Gelenk zur symptomatischen und krankheitsmodifizierenden Therapie. Bei einer Arthrose verändert sich durch degenerative und entzündliche Prozesse der qualitative und quantitative Hyaluronsäuregehalt der Oberflächenschicht des Gelenkknorpels.
In dieser Tatsache begründet sich das therapeutische Konzept der intraartikulären Hyaluronsäure-Therapie. Durch die Gabe von Hyaluronsäureprodukten wird die Produktion von eigener Hyaluronsäure deutlich stimuliert. Dies sorgt für einen andauernden Effekt der Behandlung über Monate.
Bei Nachuntersuchungen zeigt sich beispielsweise, dass Patienten mit mittelgradigen radiologischen Veränderungen (Kellgren Grad II und III) bei dieser Therapie die größte Abnahme der Arthroseschmerzen erwarten können.
Die intraartikuläre Therapie von Hyaluronsäure wird andererseits auch eingesetzt, um eine anstehende Totalendoprothesenoperation hinauszuzögern. Zumal es sich bei diesem operativen Eingriff um jüngere Patienten handelt. Ein aktueller Vergleich der Auswirkungen der intraartikulären Injektion von Glucocorticoid und Hyaluronsäure auf Schmerzen und Behinderungen bei Hüft-Arthrose zeigte positive Effekte für beide intraartikuläre Therapien, abhängig von den jeweiligen Patienten. Dazu fordern Experten weitere Studien.
Es bleibt jedenfalls unklar, welche Patienten im Zusammenhang mit Alter und Grad der Arthrose am meisten von intraartikuläre Therapien mittel Injektion von Hyaluronsäure in das betroffene Gelenk profitieren. Und schließlich welche Dosierungen man anwenden sollte.
In einem rezenten Vergleich mit einer Atorvastatin-Behandlung konnte die intraartikuläre Therapie mittels Injektion von Hyaluronsäure eine sehr gut Wirkung gegen Schmerzen entfalten. Auch im Zusammenhang mit der körperlichen Funktion von Patienten mit Knie-Arthrose brachte die Behandlung eine deutliche Verbesserung, wenngleich die Wirkung in den folgenden Monaten nicht anhielt.
Komplikationen bei intraartikuläre Therapien
Nebenwirkungen sind bei intraartikuläre Therapien mit Injektionen, die lege artis durchgeführt werden, nicht zu erwarten. Infektionen wurden jedenfalls selten gefunden, da keine Immunsuppression durch die Substanz entsteht. Gelegentliche Schwellungen und Überwärmungen des Gelenks nach Injektion sind nur von kurzer Dauer und klingen rasch ab.
Bei der Auswahl der Substanz sollte man Augenmerk darauf legen, vorzugsweise Hyaluron-Säureprodukte zu verwenden, die als Arzneimittel zugelassen sind. Außerdem stimulieren Hyaluronsäureprodukte mit mittlerem Molekulargewicht die Produktion von eigener Hyaluronsäure am deutlichsten. Was sich vorteilhaft für den langandauernden Effekt der Therapie auswirkt.
Zur Sicherung des Erfolges der Behandlung wäre eine Pulsierende Signaltherapie (PST) zu empfehlen. Insgesamt kann man die Injektion bezüglich Nutzen-Risiko- Einschätzung als positiv beurteilen.
Literatur:
Vilabril F, Rocha-Melo J, Gonçalves JV, Vilaça-Costa J, Brito I. Hip osteoarthritis treatment with intra-articular injections: hyaluronic acid versus glucocorticoid – a systematic review. Acta Reumatol Port. 2020;45(2):127-136.
Jokar MH, Mirfeizi Z, Zarei H, Hashemzadeh K. Intra-articular hyaluronic acid injection vs. atorvastatin. Which treatment is more effective in controlling symptoms of knee osteoarthritis? A clinical trial. Intraarticular hyaluronic acid injection versus atorvastatin; which treatment is more effective in controlling symptoms of knee osteoarthritis? A clinical trial. Acta Reumatol Port. 2020;45(2):111-115.
Witteveen AG, Hofstad CJ, Kerkhoffs GM. Hyaluronic acid and other conservative treatment options for osteoarthritis of the ankle. Cochrane Database Syst Rev. 2015;(10):CD010643. Published 2015 Oct 17. doi:10.1002/14651858.CD010643.pub2
Quelle:
Dr. Gerhard Hauke. Intraartikuläre Therapie bei Arthrose. MEDMIX 1/2003