Donnerstag, April 25, 2024

Intensiver Konsum von Kaffee senkt das Krebsrisiko

Menschen, die täglich mehr als 600 ml (4 Tassen) Kaffee trinken, senkt dieser Konsum das Krebsrisiko der Leber um etwa 75%.

Viel Kaffee trinken senkt das Krebsrisiko für Lebertumore, und zwar im Vergleich zu Personen mit wenig Kaffeekonsum. Die Ursachen für diesen Zusammenhang sind jedoch noch nicht geklärt. Ein internationales Forscherteam um Krasimira Aleksandrova und Heiner Boeing vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) hatte 2015 Biomarker im Blut von Studienteilnehmern identifiziert, die erste Hinweise auf entzündungshemmende und zellschützende Mechanismen geben, die der beobachteten Krebsrisiko-Beziehung zu Grunde liegen könnten.

 

Mit mehr als 4 Tassen Kaffee senkt man das Krebsrisiko

Die unlängst publizierte Untersuchung im Rahmen einer der größten europäischen Langzeiternährungsstudien (EPIC) ergab, dass Menschen, die einen täglichen Kaffeekonsum über 600 ml (4 Tassen) – im Vergleich zu Menschen mit weniger als 300 ml (2 Tassen) – haben, ein um 75 Prozent vermindertes Leber-Krebsrisiko zeigen. Diese Beobachtung deckt sich mit den Ergebnissen zahlreicher anderer Beobachtungsstudien und Meta-Analysen der letzten Jahre. Neu an der Studie war, dass die Wissenschaftler darüber hinaus den Einfluss von 21 leberrelevanten Biomarkern auf den beobachteten Zusammenhang untersuchten, um hierdurch mehr über die zu Grunde liegenden biologischen Mechanismen zu erfahren.

 

Biomarker für die Krebsrisiko-Beziehung zwischen Kaffeekonsum und Leberkrebs

Dazu analysierten die Forscher die Blutproben von 125 Menschen, die während der Studie erstmals an Leberkrebs erkrankt waren, sowie die von 250 gesunden Studienteilnehmern. Die Blutproben hatten die Wissenschaftler zu Beginn der Studie und damit 2,4 bis 6,8 Jahre vor dem Auftreten der Leberkrebserkrankungen entnommen und bis zur Analyse bei -196°C in flüssigem Stickstoff gelagert.

Wie die Forscher feststellten, spielen besonders drei der untersuchten Biomarker für die Krebsrisiko-Beziehung zwischen Kaffeekonsum und Leberkrebs eine große Rolle. Zu diesen zählen der Botenstoff Interleukin-6, der an der Regulation von Entzündungsreaktionen beteiligt ist, sowie die beiden Enzyme Aspartat-Aminotransferase und Gamma-Glutamyltransferase, die auf eine Schädigung der Leberzellen bzw. Gallenerkrankungen hinweisen.

„Unsere Biomarkeranalysen sprechen dafür, dass es eine ursächliche Beziehung zwischen einem starken Kaffeekonsum und einem verminderten Leber-Krebsrisiko gibt. Sie lassen zudem annehmen, dass Kaffee die Leber vor Entzündungen und Zellschäden schützt und so der Krebsentstehung entgegenwirkt“, sagt Erstautorin Aleksandrova.

 

Kaffeekonsum empfohlen, wenn man ihn gut verträgt

„Wie eine von uns bereits 2012 im Rahmen der EPIC-Studie durchgeführte Untersuchung zudem zeigte, ist der Genuss von Kaffee nicht mit einem erhöhten Risiko für chronische Erkrankungen verbunden. Daher spricht aus gesundheitlicher Sicht nichts dagegen, Kaffee zu trinken, wenn man ihn gut verträgt“, ergänzt Heiner Boeing, der die Abteilung Epidemiologie am DIfE leitet.

„Andersherum sollten sich Menschen aber aufgrund der Ergebnisse nicht genötigt sehen, viel Kaffee zu trinken. Kaffeetrinken sollte Genuss und keine Pflichtübung sein. Um Krankheiten wirksam vorzubeugen, kommt es auf die gesamte Lebensweise an. Wer nicht raucht, ausreichend Gemüse, Obst und ballaststoffreiches Getreide isst, sich körperlich bewegt sowie auf ein normales Körpergewicht achtet, besitzt ein wesentlich geringeres Erkrankungsrisiko als diejenigen, die sich gegenteilig verhalten – nicht zuletzt hinsichtlich des Leberkrebsrisikos“, weiß Boeing. Man könne durch einen gesunden Lebensstil sicher nicht jede Erkrankung verhindern, jedoch das persönliche Erkrankungsrisiko verringern.


Literatur:

Aleksandrova et al.: The association of coffee intake with liver cancer risk is mediated by biomarkers of inflammation and hepatocellular injury: data from the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition; American Journal of Clinical Nutrition; 2015; doi: 10.3945/ajcn.115.116095.

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