Montag, April 22, 2024

Insektengiftallergie in der Reiseapotheke berücksichtigen

Notfallmedikamente dürfen bei einer Insektengiftallergie in der Reiseapotheke nicht fehlen, Insektengift-Allergiker müssen ihr Notfallset immer dabei haben.

Handtuch, Duschgel und Sonnenbrille sind schon eingepackt – jetzt kann der Sommerurlaub kommen. Damit die freien Tage auch zur schönsten Zeit im Jahr werden, empfiehlt es sich, auch eine Reiseapotheke mit den wichtigsten Medikamenten dabei zu haben. Neben Sonnenschutz, Desinfektionsmittel und Verbandsmaterial gehören bei bestehender Insektengiftallergie auch Notfallmedikamente mit in das Gepäck.

Jeder Mensch, der mindestens einmal in seinem Leben gestochen wurde, kann eine Insektengiftallergie entwickeln. In Österreich sind etwa 300.000 Personen schwer allergisch gegen das Gift einer Biene oder Wespe. [1] Sie reagieren mit Juckreiz und Nesselausschlag am ganzen Körper, Anschwellen von Lippen, Augen, Gesicht oder Hals, Hitzewallungen, Übelkeit und Schwindel. Im schlimmsten Fall kann innerhalb weniger Minuten ein lebensgefährlicher anaphylaktischer Schock mit Herz-Kreislaufproblemen, Atemnot, Schluck- und Sprechbeschwerden sowie Bewusstlosigkeit folgen. Ohne sofortige Notfall-Medikamente kann das auch tödlich ausgehen. Deshalb müssen diese Medikamente mit in den Urlaub.

 

Schutz durch Impfung gegen die Insektengiftallergie – auch noch knapp vor dem Urlaub möglich!

Damit es erst gar nicht erst soweit kommt, sollten sich Allergiker mit der sogenannten „Allergie-Impfung“ – oder auch allergen-spezifische Immuntherapie oder Hyposensiblisierung genannt – schützen. „Die allergen-spezifische Immuntherapie ist die einzige hochwirksame Therapie, die auch die Ursache der Insektengiftallergie bekämpft. Neunzig Prozent der Patienten sind danach beschwerdefrei und ihr Immunsystem reagiert wieder normal“, sagt Allergie-Experte Assoz.-Prof. Dr. Gunter Sturm, der das Allergieambulatorium am Reumannplatz in Wien leitet.

Dabei wird in regelmäßigen Abständen das allergieauslösende Insektengift injiziert, um den Körper an das Allergen zu gewöhnen. Die Therapie wird in zwei Schritten durchgeführt: „In der Aufdosierungsphase wird die Menge des Insektengifts mit jeder Injektion gesteigert, bis die sogenannte Erhaltungsdosis erreicht ist. Die Aufdosierung kann ambulant oder stationär im Krankenhaus erfolgen. Die stationäre Behandlung dauert nur wenige Tage und bietet bereits einen ersten Schutz, was bedeutet, dass sie auch während der Saison oder knapp vor dem Urlaub durchgeführt werden kann. Um den Impfschutz langfristig zu sichern, wird im zweiten Schritt, der Erhaltungsphase, die Therapie für drei bis fünf Jahre fortgesetzt. Studien zeigen, dass bei neun von zehn Patienten das Immunsystem nach der Allergie-Impfung wieder normal reagiert“, erklärt Sturm. Bei entsprechender Diagnose übernehmen alle Krankenkassen die Kosten der Therapie.

 

Grundausstattung in der Reiseapotheke bei Insektengiftallergie

Schmerz- und Fiebermittel: Zur Behandlung von Fieber, Kopf-, Zahn und Gliederschmerzen
Wund- und Heilsalbe: Für Kratzer, kleinere Schnitte und andere oberflächliche Verletzungen
Verbandmaterial: Wie etwa Pflaster, Mullbinden und Wundkompressen
Desinfektionsmittel: Für die Erstversorgung von Wunden
Creme für Insektenstiche: Gegen den quälenden Juckreiz und Schwellungen
Sonnenschutzmittel: Gegen Sonnenbrand und zur Verringerung des Hautkrebsrisikos
Zusätzlich im Gepäck: Das Notfallset für Insektengift-Allergiker

Notfallset: Als Allergiker müssen Sie Ihr Notfallset stets dabei haben. Im Fall eines allergieauslösenden Stichs kann die Selbstbehandlung Leben retten. Das Set besteht aus einem Adrenalin-Autoinjektor, Antihistaminikum und Kortison. Auch Ihre Reisebegleitung sollte informiert sein und wissen, wie das Set im Notfall anzuwenden ist. Das Medikament wird vom Facharzt verschrieben und von allen Krankenkassen bezahlt.
Attest für Flugreisen: Wenn Sie Ihre Notfallmedikamente im Handgepäck dabei haben, benötigen Sie ein Attest vom Arzt, um Probleme am Flughafen zu vermeiden. Bei Fragen dazu, wenden Sie sich vor der Reise ans Auswärtige Amt. Dort erhalten Sie Informationen zur Mitnahme von Arzneimitteln auf Flugreisen.

 

Infotipp: Stichalarm – die App für Insektengift-Allergiker

„Stichalarm“ ist ein äußerst wertvoller Service für Insektengift-Allergiker. Die multifunktionale Anwendung ist zum einen ein umfassendes Nachschlagewerk, das allgemeine Informationen zu den wichtigsten Allergie-auslösenden Insekten sowie zur Diagnose und Therapie einer Allergie bietet. Mithilfe eines interaktiven Fragebogens kann man innerhalb von Minuten feststellen, ob ein erhöhtes Risiko einer Insektengiftallergie vorliegt. Darüber hinaus findet man konkrete Tipps zur Vermeidung von Stichen sowie eine Anleitung für Erste-Hilfe-Maßnahmen. Über das integrierte Stichtagebuch können Insektenstiche und deren Nebenwirkungen aufgezeichnet und für ein persönliches Arztgespräch dokumentiert werden. Zum anderen haben die App-Nutzer nun immer für sie wichtige Services wie z.B. eine Facharztsuche auf ihrem Handy mit dabei. Die App wurde gemeinsam mit Allergologen entwickelt und steht für Android und iOS unter www.stichalarm.at zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Über die Initiative Insektengift-Allergie

Die Initiative Insektengift-Allergie informiert Patienten, Angehörigen und Interessierte rund um Allergien auf Stiche von Wespen, Bienen, Hornissen und Hummeln. Unter dem Motto „Sicher durch den Sommer“ gibt es auf der Webseite www.initiative-insektengift.at umfassende Infos über Warnzeichen, Vorbeugung, Behandlung und richtiges Verhalten im Notfall sowie Tipps und Hilfestellung. Ziel der Initiative ist die Aufklärung der Bevölkerung über die Gefahren von Insektenstichen, die Auslöser sowie die Behandlung der daraus resultierenden Allergie.

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