Eine diabetische Ketoazidose könnte man verhindern, wenn man bei Kindern Diabetes mellitus Typ-1 mittels Diabetes-Risikotest früh genug erkennt.
Untern dem Strich tritt die diabetische Ketoazidose häufig als Komplikation bei Diabetes-Typ-1 auf. Sie ist eine ernsthafte Entgleisung des Stoffwechsels bei Mangel an Insulin. Dann ist eine umgehende intensivmedizinische Therapie mit intravenösem Insulin sofort notwendig. Wobei bei jedem dritten Diabetes-Typ-1-Krankheitsfall erst eine diabetische Ketoazidose Auslöser dafür ist, dass man eine bereits bestehende Diabetes mellitus Typ-1-Erkrankung erkennt. Die Früherkennung mittels Diabetes Risikotest vor allem bei Kindern könnte hierzu eine diabetische Ketoazidose verhindern. Denn je früher man die Diagnose Diabetes-Typ-1 gestellt bekommt, umso besser sind der Patient sowie der betreuende Arzt darauf vorbereitet.
Diabetische Ketoazidose als führende Todesursache bei Kindern mit Diabetes-Typ-1
im Grunde genommen kann der Diabetes oft über Monate – manchmal Jahre – unerkannt verlaufen. Denn die typischen Symptome wie übermäßiger Durst, häufiges Wasserlassen oder starke Gewichtsabnahme treten erst auf, wenn schon 80 Prozent der Insulin produzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse durch den Angriff der körpereigenen Antikörper zerstört sind. Und dann kann der Körper den Blutzucker nicht mehr regulieren.
Allerdings lassen sich im Blut schon Jahre vorher Autoantikörper nachweisen. Wobei diese Autoantikörper Indikatoren der Autoimmunerkrankung im Blut sind. Denn wenn mindestens zwei Autoantikörper vorliegen, dann entwickeln nahezu 100 Prozent der Betroffenen innerhalb von 20 Jahren einen Diabetes Typ-1. Diesen muss man schießlich durch die zufuhr von Insulin behandeln.
Dies ergaben unlängst Auswertungen des Instituts für Diabetesforschung, Helmholtz Zentrum München. Die Forscher sammelten und analysierten dazu weltweit Daten zu 13.777 Studienteilnehmern aus Risikofamilien über einen Zeitraum von 20 Jahren.
Milder Verlauf bei früher Diagnose
Häufig beginnt die Laufbahn eines Typ-1-Diabetikers auf der Intensivstation, ein einfacher Diabetes-Risikotest könnte das verhindern. Dabei soll eine frühe Diagnose Diabetes mellitus Typ-1 in erster Linie dazu dienen, eine lebensbedrohliche Ketoazidose bei Diabetes zu verhindern. Weiter können sich dadurch betroffene Familien bestmöglich auf die Erkrankung und die Therapie vorbereiten.
Ein Inselautoantikörper-Screening kann das Auftreten von Ketoazidosen nachweislich verhindern und den Krankenhausaufenthalt bei Ausbruch des Diabetes Typ-1 verkürzen. Außerdem lässt sich ein Diabetes besser behandeln, wenn er frühzeitig diagnostiziert wird. Junge Verwandte von Typ-1-Diabetikern können ebenfalls von einem Diabetes Risikotest profitieren. Dabei wird das Blutserum auf vier Autoantikörper untersucht, die einen Diabetes mellitus Typ 1 ankündigen:
- Autoantikörper gegen das Insulin (IAA),
- gegen Glutamat-Decarboxylase (GADA),
- Tyrosin-Phosphatase (IA2-A) und
- gegen den Zinktransporter 8 (ZnT8-A).
Schließlich kann man mittels genetischen Tests ermitteln, ob bei einem Menschen Risikogene für Diabetes mellitus Typ 1 vorliegen.
Literatur:
Evans K. Diabetic ketoacidosis: update on management. Clin Med (Lond). 2019 Sep;19(5):396-398. doi: 10.7861/clinmed.2019-0284. PMID: 31530688; PMCID: PMC6771342.
Dhatariya KK. Defining and characterising diabetic ketoacidosis in adults. Diabetes Res Clin Pract. 2019 Sep;155:107797. doi: 10.1016/j.diabres.2019.107797. Epub 2019 Jul 22. PMID: 31344382.
Dhatariya KK, Vellanki P. Treatment of Diabetic Ketoacidosis (DKA)/Hyperglycemic Hyperosmolar State (HHS). 7; PMCID: PMC5375966.
Quellen:
http://www.diabetesinformationsdienst-muenchen.de
Helmholtz Zentrum München, Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD), Deutsches Diabetes-Zentrum (DDZ)
