Donnerstag, März 28, 2024

B-Zellen im Tumorgewebe unterstützen die Wirksamkeit der Immuntherapie bei Melanom

Wenn Subtypen von B-Zellen schon vor der Behandlung im Tumorgewebe sind, dann spricht die Immuntherapie bei Melanom besser an und steigert die Überlebenschance.

Allgemein stehen bei bei Immuntherapien die T-Lymphozyten (T-Zellen) im Blickpunkt der Forschung. Allerdings spielen auch spezielle Subtypen von B-Zellen (B-Lymphozyten) eine wichtige Rolle in der Immunantwort und damit in der Immuntherapie bei Melanom. Aktuelle Ergebnisse einer Studie könnten zukünftig zur Entwicklung deutlich verbesserter Immuntherapien beitragen.

 

Zusammenspiel von B-Zellen und T-Zellen von großer Bedeutung

Neuer immuntherapeutischer Verfahren dominieren in den letzten Jahren die Forschung bei der Bekämpfung von Krebs. Diese sollen es den Patienten ermöglichen, ihre körpereigenen Abwehrstoffe zu nutzen. Dabei kommt den T-Lymphozyten eine wichtige Funktion zu. Denn sie können die Krebszellen erkennen und zerstören. Deswegen stand bislang vor allem die Aktivierung von T-Lymphozyten bei der Immuntherapie im Blicklicht der onkologischen Forschung. Allerdings profitierten nur weniger als die Hälfte aller PatientInnen dauerhaft von den modernen Immuntherapien.

Unter dem Strich hängt der Erfolg moderner Immuntherapien essentiell vom Grad der Entzündung im Tumor ab. Nun konnte ein ForscherInnenteam um den Dermatologen und Bioinformatiker Johannes Griss und der Gruppe um den Dermatologen Stephan Wagner von der Universitätsklinik für Dermatologie der MedUni Wien in Kooperation mit dem EMBL-European Bioinformatics Institute ein entscheidender Nachweis bringen.

Die Forscher entdeckten, dass spezifische Subtypen von B-Zellen die Rekrutierung und Aktivierung unter anderem von T-Lymphozyten im Melanom regulieren. Darüber können sie Immunantworten gegen Melanomzellen unterstützen. Und so schließlich den Erfolg einer Immuntherapie bei Melanom erheblich steigern.

Bekanntlich produzieren die B-Zellen sogenannte Antikörper (Abwehrstoffe), die sie gegen körperfremde Antigene richten. Dann kommen die T-Zellen ins Spiel. Hier gibt es wiederum T-Helferzellen sowie T-Killerzellen (NK-Zellen oder Killerzellen). Die Helferzellen erkennen die Antigene also körperfremde Strukturen und beauftragen die Killerzellen, kranke oder veränderte Zellen zu vernichten. Wenn dieses effektive Abwehrkommando nicht funktioniert, dann können Allergien, Autoimmunerkrankungen oder bösartige Tumoren entstehen.

 

B-Zellen im Tumorgewebe vor der Behandlung erhöhen die Chance auf eine erfolgreiche Immuntherapie bei Melanom

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Präsenz dieser B-Zell-Subtypen im Tumorgewebe schon vor Therapie ein Ansprechen und verbessertes Überleben von MelanompatientInnen unter Immuntherapie vorhersagen können“, sagt Studien-Erstautor Johannes Griss. Ohne B- Lymphozyten hingegen verlieren moderne Immuntherapien an Wirksamkeit.

„Mit Hilfe dieser Daten können wir nun eine Gruppe von Patienten identifizieren, die besonders von Immuntherapien profitieren könnte. Unsere Ergebnisse bilden auch die Grundlage zur Entwicklung von immuntherapeutischen Ansätzen, die diese speziellen B-Zell Subtypen nicht nur schonen, sondern sogar aktivieren können“ ergänzt Letztautor Stephan Wagner.

Literatur:

Johannes Griss, Wolfgang Bauer, Christine Wagner, Martin Simon, Minyi Chen, Katharina Grabmeier-Pfistershammer. Margarita Maurer-Granofszky, Florian Roka, Thomas Penz, Christoph Bock, GaoZhang. Meenhard Herlyn, Katharina Glatz, Heinz Läubli, Kirsten D. Mertz, Peter Petzelbauer, Thomas Wiesner, Markus Hartl. Winfried F. Pickl, Rajasekharan Somasundaram, Peter Steinberger, Stephan N. Wagner. B cells sustain inflammation and predict response to immune checkpoint blockade in human melanoma. Nature Communications. Volume 10, Article number: 4186 (2019) | DOI 10.1038/s41467-019-12160-2


Quelle: Medizinische Universität Wien

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