Das Hormon Oxytocin verbessert die Sexualität von Frauen mit Sexualfunktionsstörungen, allerdings auch die bessere Kommunikation der Partner zum Thema Sex durch die Studie.
Alternativ zu verschiedenen Aphrodisiaka oder zu synthetischen Wirkstoffen wie das Pink Viagra Flibanserin bieten Experten Frauen bei Sexualfunktionsstörungen auch eine alternative Behandlung mit dem als »Kuschelhormon« bekannten Hormons Oxytocin, das auch für eine bessere Kommunikation sorgt, was wiederum im Zusammenhang mit der Sexualität eine wichtige Rolle spielt. In Studie zeigte sich aber auch, dass Probandinnen in Vergleichsgruppen, die mittels Nasenspray nur ein Placebo bekommen, ebenfalls die Werte zu sexuellen Erleben verbessern.
Störungen der weiblichen Sexualfunktion sind daher nicht nur ein chemischer Mangel im Hormonhaushalt. Sondern sie sind oft auch ein Zeichen von fehlender Kommunikation mit dem Partner und ein Ausdruck von Alltagsstress.
Im Grunde genommen leiden bis zu 40 Prozent der Frauen und über 30 Prozent der Männer an Sexualfunktionsstörungen und damit verminderter Lebensqualität, bei chronisch kranken Patientinnen und Patienten sind es sogar bis 90 Prozent.
Schließlich haben verschiedene Untersuchungen zu Oxytocin eine wesentliche Beteiligung dieses Hormons beziehungsweise Neuropeptids an sozialen Erkennungsprozessen und Bindungsverhalten gezeigt.
Sexualität fördernde Wirkung des Hormons Oxytocin
Unter dem Strich spricht man dem Hormon Oxytocin schon länger eine gesundheitliche Wirkung zu, die auch die Sexualität fördern kann. Um dies zu untersuchen, behandelten unlängst Wiener Forscher in einer acht Monate laufenden Langzeitstudie 30 Frauen mit dem Hormon Oxytocin, das mittels Nasenspray unmittelbar vor dem Sexualakt zum Einsatz kam. Bei den Probandinnen handelte es sich um Frauen mit Sexualfunktionsstörungen wie Erregungs- und Orgasmusprobleme sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
Zur Studie führten die betroffenen Frauen und ihre Partnern ein Tagebuch. Weiter beurteilten sie anhand eines Fragebogens, wie sich ihre Sexualität während der Behandlung mit dem Hormon Oxytocin verändert hatte. Der Vergleichsgruppe verabreichten die Wissenschaftler im gleichen Zeitraum ein Placebo.
Bessere Sexualität durch mehr Kommunikation mit dem Partner zum Sexleben
Zwar verbesserten sich die Sexualität und die sexuelle Zufriedenheit bei den Frauen unter der Behandlung mit dem Hormon Oxytocin signifikant. Allerdings hatte die Gruppe, die nur Placebo bekam, ebenfalls deutlich verbesserte Werte. Offenbar brachte allein die Tatsache, dass sich die Frauen im Zuge der Studie intensiver mit ihrer Sexualität auseinandersetzten und mit ihrem Partner über Sex sprachen, schon messbare Verbesserungen. So liegt der Schluss nahe, dass oft nur Missverständnisse den Paaren das lustvolle Erleben ihrer Sexualität verleiden.
Ähnliche Ergebnisse in klinischen Studien zeigte übrigens der neue Wirkstoff Flibanserin, der das Hormongleichgewicht im Gehirn verändert und so die Lust der Frau steigern und zu besserem Sex führen soll. Auch in Flibanserin-Studien verbesserte sich in der Placebo-Gruppe die Sexualität deutlich, ähnlich der Studie mit dem Hormon Oxytocin.
Literatur:
Muin DA, Wolzt M, Marculescu R, et al. Effect of long-term intranasal oxytocin on sexual dysfunction in premenopausal and postmenopausal women. A randomized trial. Fertil Steril. 2015;104(3):715-23.e4. doi:10.1016/j.fertnstert.2015.06.010
Eckstein M, Bamert V, Stephens S, et al. Oxytocin increases eye-gaze towards novel social and non-social stimuli. Soc Neurosci. 2019;14(5):594-607. doi:10.1080/17470919.2018.1542341
Quelle: MedUni Wien