Mittwoch, April 24, 2024

Homöopathie bei ADHS macht durchaus Sinn

Homöopathie bei ADHS ist eine Therapiemöglichkeit, die mit Psychotherapie und Elternschulung kombiniert zu guten Behandlungsergebnissen führen kann.

ADHS – das Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung – ist ein Thema, das in den letzten Jahren immer öfter in den Blickpunkt rückt und teilweise bereits als Modeerscheinung – Diagnose – gilt. Grund dafür könnte sein, dass die Entwicklung unserer Gesellschaft immer weniger Raum für Kinder lässt, die anders sind bzw. aus dem Rahmen fallen.

Viele Eltern leben mit straffer Zeiteinteilung, sodass das Eingehen auf besondere Bedürfnisse ihrer Kinder immer schwieriger wird. In den Schulen werden BeratungslehrerInnen reduziert, über den Unterricht hinausgehende Förderklassen eingespart.

Die wachsenden Probleme mit der schulischen Leistung und der sozialen Integration, die bei den betroffenen Kindern daraus resultieren, können manchmal nur unter Einsatz einer sogenannten Stimulantientherapie mit Medikamenten in den Griff bekommen werden. Damit wird das Elternhaus entlastet, das sich häufig an der Belastbarkeitsgrenze befindet.

Doch die meisten Eltern haben Vorbehalte und Ängste, wenn ein Arzt oder Psychologe zur Therapie mit Medikamenten rät. Viele Eltern wollen vor allem nicht, dass ihre Kinder über längere Zeit mit Medikamenten behandelt werden – sei es aus Angst vor Nebenwirkungen oder aus dem Bedürfnis heraus, ihr Kind nicht einem dauernden Eingriff in seine Gehirnfunktionen auszusetzen.

Grundsätzlich sollte klar sein, dass eine Stimulantientherapie niemals als einzige Maßnahme stattfinden sollte, sondern erst, wenn mit Psychotherapie und Elternschulung nicht das Auslangen gefunden wird. Weiters finden wir auch in der Homöopathie eine Methode, die eine effektive Unterstützung zu einer besseren Selbststeuerung sein kann. Hier gehen wir von der Beobachtung aus, dass ADHS ein Syndrom mit vielen individuellen Aspekten und Ausprägungen ist.

 

Diagnose von ADHS

Die Pathophysiologie, die auf verschiedenen Ebenen neuroanatomische, physiologische und biochemische Erklärungsmuster abgibt, und die klinische Psychologie, die Wahrnehmungsstörungen und psychische Sekundärsymptome beschreibt, konnten ihre Modelle bis heute nicht endgültig integrieren. Darüber hinaus ist die Psychiatrie an sich keine exakte Wissenschaft und über die Menschheitsgeschichte hinweg immer mit den jeweiligen Gesellschaftssystemen und ihren Forderungen eng verknüpft gewesen.

Vor diesem Hintergrund benützen Fachleute zur Diagnostik des ADHS die festgesetzten Kriterien, die eine möglichst effiziente Therapie gewährleisten sollen und sich auf die Phänomenologie des Verhaltens bezieht. Die Angaben zu Prozentzahlen der Betroffenen in der Gesamtbevölkerung schwanken erheblich, und die Therapieansätze erstrecken sich von Elternberatung und diversen pädagogisch-therapeutischen Ansätzen über die medikamentöse Behandlung, Ernährungsmodifikationen, Biofeedback u. a.

 

Homöopathie bei ADHS macht Sinn

Gerade die Verschiedenartigkeit der Formen, die ADHS individuell annimmt, und das unterschiedliche Ansprechen auf Therapien ist aber eine besonders gute Voraussetzung für die Behandlung mit Homöopathie bei ADHS. Klassische Homöopathie ist ja gerade die Therapieform, die sich die individuellen Unterschiede zunutze macht, um die passende Arznei zu finden.

Da wird das Kind mit reinem Aufmerksamkeitsdefizit, das in der Schule vor sich hin träumt und vom Unterricht nichts mitbekommt, mit einer anderen Arznei versorgt als das hyperaktive Kind, und auch die Teilleistungsschwächen gehen in die Arzneifindung mit ein, ebenso wie die individuellen Reaktionen auf Bestrafung oder Ausgrenzung aufgrund der Störung.

Es wird eben nicht nur die Störung an sich behandelt, sondern zugleich ein Entwicklungsimpuls gegeben, der den individuellen Weg des Patienten, der Patientin begleitet und fördert. Die individuellen Probleme dieser Kinder (und Erwachsenen) finden sich in vielen Rubriken des Repertoriums wieder.

Voraussetzung für den Einsatz der Homöopathie bei ADHS ist eine ausführliche Anamnese, die die individuelle Ausprägung des ADHS-Syndroms erfasst, ergänzt durch allgemeine Persönlichkeitsmerkmale, Reaktionsweisen, Erkrankungsneigungen – also eine Anamnese, die nach den Regeln der klassischen Homöopathie durchgeführt wird und in der Auswahl eines einzelnen Mittels gipfelt, das der Person des Patienten am ähnlichsten ist.

 

Studien zur Homöopathie bei ADHS

In einer Langzeitstudie wurde die Wirksamkeit der Homöopathie bei ADHS untersucht. Im Jahr 2005 untersuchten Wissenschaftler der Universität Bern 62 Kinder im Alter zwischen sechs und 16 Jahren. Eine Patienten Gruppen erhielt ein homöopathisches Präparat, die andere ein ­Placebo. Tatsächlich verbesserte sich das Befinden der Patienten in der Gruppe zu Homöopathie bei ADHS deutlich. Auch eine Nachuntersuchung im Jahr 2014 zeigte, dass die Anwendung der Homöopathie bei ADHS auch über einen langen Zeitraum half und die behandelten jungen Patienten auch Jahre später ohne Medikamente auskamen.

Die Studien-Ergebnisse müssen aber mit Vorsicht analysiert werden, denn die Untersuchung von lediglich 62 Teilnehmern ist zu wenig aussagekräftig. Weiters wurden für die Studie nur Patienten zugelassen, die bereits früher mit homöo­pathisch therapiert wurden und positiv angesprochen hatten.

 

Homöopathie bei ADHS in der Hand des erfahrenen Homöopathen

Es sind Ordinationen im Abstand von etwa 2 Monaten nötig, um das Ansprechen auf die homöopathische Arznei zu erfassen und die Arznei und Dosierung entsprechend anzupassen. In der Zwischenzeit sind immer wieder telefonische Kontakte wertvoll, um die Eltern zu stützen und das Zusammenspiel mit der Schule zu verstehen.

In vielen Fällen ist ein direkter Kontakt auch mit der Schule empfehlenswert, damit das Verhalten des Kindes in verschiedenen Lebensbereichen verfolgt werden kann, wie es auch schon bei der Diagnostik des ADHS gefordert wird, dass nämlich das auffallende Verhalten sich nicht nur auf eine spezielle Situation beziehen darf.

Die Eltern müssen über das Syndrom aufgeklärt werden, damit sie nicht eigene Erziehungsfehler für die Probleme verantwortlich machen und eine Schulung über den speziellen Umgang mit ADHS-Kindern erhalten. Durch den Einsatz der Homöopathie bei ADHS ist häufig eine wesentliche Besserung der Symptomatik zu erzielen. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit PsychotherapeutInnen und MotopädagogInnen ist dringend zu empfehlen.


Quelle und Literatur:

Heiner Frei, Die homöopathische ­Behandlung von Kindern mit ADS/ADHS, Haug Thomas Bonath, Homöopathie bei ADHS, Urban & Fischer ICD-10

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