Donnerstag, April 18, 2024

Homocystein – kardiovaskulärer Risikofaktor für Herz und Gefäße

Homocystein wirkt toxisch auf das Gefäßendothel und könnte als kardiovaskulärer Risikofaktor Thrombosen und Herz-Gefäß- Erkrankungen fördern.

Eine sehr große US-Studie mit 80.000 Probanden konnte weiland zeigen, dass der Zusatz von Folsäure sowie Vitamin B6 zur Nahrung nach 14 Jahren das Herzinfarktrisiko um 45% senkte. Wobei die Forscher glaubten, die Erklärung für dieses Phänomen in ­der natürlich im Körper vorkommenden Aminosäure Homocystein entdeckt zu haben. Denn eine ausreichende Zufuhr der Vitamine B12, B6 sowie Folsäure können den Homocysteinspiegel senken können. Die Aminosäure wirkt toxisch auf das Gefäßendothel und fördert damit die Entstehung von Thrombosen und kardiovaskulären Erkrankungen fördert. Einige Vitamine sind direkt oder indirekt in den Homocystein-Stoffwechsel involviert. Im Grdune genommen geht man jedenfalls heut davon aus, dass Homocystein eine wichtiger kardiovaskulärer Risikofaktor ist.

 

Zusammenhang zwischen schlechter Vitaminversorgung und hohem Homocysteinspiegel

Dass es einen deutlichen Zusammenhang zwischen schlechter Vitaminversorgung und hohem Homocysteinspiegel gibt, konnte in zahlreichen Studien gezeigt werden. Dementsprechend konnte in einer Vielzahl von Therapiestudien die homocysteinsenkende und Gesundheit fördernde Wirkung einiger Vitamine belegt werden.

 

Homocystein ist als kardiovaskulärer Risikofaktor für Gefäßschädigungen verantwortlich

Homocystein wird sowohl mit der Zerstörung des Gefäßendothels als auch mit Veränderungen der Prostazyklinbiosynthese sowie einer Erhöhung der Low-Density-Lipoproteine in Verbindung gebracht, wobei der Mechanismus der Gefäßschädigung multifaktorell und komplex ist.

Ein erhöhter Homocysteinspiegel führt zur Adhäsion von Mastzellen an der Gefäßwand und ­aktiviert Gerinnungsfaktoren. Charakteristisch für die Atherosklerose sind fibröse Plaques, die durch Hyperplasie der glatten Muskelzellen, durch Ablagerung von ­Kollagen und durch die Dissoziation und Degeneration elastischer Fasern gekennzeichnet sind.

Neue Ergebnisse legen nahe, dass bei chronisch ischämischen Herzpatienten die Homocysteinspiegel (aber immer noch im „Normalbereich“) in der Perikardflüssigkeit und im Plasma erhöht sind. Daher sollte man bei dieser speziellen Patientengruppe die Homocysteinspiegel im Plasma messen. Und man sollte dementsprechend schlechte Werte berücksichtigen und mit einer geeigneten Therapie senken.

 

Interaktion mit der LDL-Lipidfraktion

Jedenfalls soll Homocystein die Thrombozytenaggregation fördern. Die zurzeit populärste Theorie über die ­Pathogenese der Gefäßschädigung ist die Interaktion mit der LDL-Lipidfraktion. Die Aminosäure wird über Disulfidbindungen am Cystein und Peptidbindungen an das Lysin der Plasmaproteine assoziiert. Unter dem Strich liegt die chemische Reaktivität und Toxizität von Homocystein nicht nur in der Bildung von H2O2 liegt. Sondern auch die Abspaltung des besonders aggressiven Hydroxylradikals spielt eine wichtige Rolle. Dabei wird oxidativ verändertes LDL über entsprechende Rezeptoren von Makrophagen aufgenommen wird.

Die erhöhte LDL-Beladung fördert die Um­wandlung der in die Gefäßwand einwandernden Makrophagen in Schaumzellen, die einen wesentlichen Faktor für die Manifestierung atherosklerotischer Gefäß­verän­de­rungen darstellen. Als weiterer Mechanismus der Gefäß­endothel-Schädigung wird die Kopplung von Homocystein an Lysin-Gruppierungen des Elastin mit der Folge der Degeneration und Fragmentierung der elastischen Gefäß­intima innerhalb atherosklerotischer Plaques diskutiert.

Homocystein steigert das Risiko für eine Thromboembolie ferner durch die Senkung der Konzentration von aktiviertem Protein C im Gefäßendothel. Schließlich schreibt man diesem eine hemmende Wirkung auf die Gerinnungsfaktoren Va und VIIIa durch enzymatische Proteolyse sowie eine Förderung der Fibrinolyse zu.


Literatur:

Cziraki A, Nemeth Z, Szabados S, Nagy T, Szántó M, Nyakas C, Koller A. Morphological and Functional Remodeling of the Ischemic Heart Correlates with Homocysteine Levels. J Cardiovasc Dev Dis. 2023 Mar 14;10(3):122. doi: 10.3390/jcdd10030122. PMID: 36975886; PMCID: PMC10056082.

Paul Ganguly, Sreyoshi Fatima Alam. Role of homocysteine in the development of cardiovascular disease. Nutr J. 2015; 14: 6.


Quelle: Risikofaktor Homocystein. MEDMIX 6/2004

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