Freitag, März 29, 2024

Höheres Herzinfarktrisiko durch eine Endoprothese

Arthrose-Patienten haben unmittelbar nach einem operativen, endoprothetischen Eingriff ein erhöhtes Herzinfarktrisiko durch eine Endoprothese.

Im Gegensatz zu anderen jüngsten Studienberichten kamen US-Forscher zu dem Schluss, dass Arthrose-Patienten, die durch einen endoprothetischen Eingriff einen Knie- oder Hüftegelenkersatz erhielten, mit einem erhöhten Herzinfarktrisiko in der frühen postoperativen Phase rechnen müssen.



Ein längerfristiges Herzinfarktrisiko durch eine Endoprothese besteht aber laut den vorliegenden Daten nicht, was eine wichtige Erkenntnis in der Betreuung der Arthrose-Patienten ist.

Allerdings zeigten die Erkenntnisse, dass ein langfristige Herzinfarktrisiko nicht besteht, während das Risiko für venöse Thromboembolien noch Jahre nach dem Eingriff zu beobachten ist.

 

Knie- und Hüftprothesen sind sehr häufig

Endoprothetische Eingriffe zur Implantation von künstlichen Gelenken zählen mittlerweile zu den am häufigsten durchgeführten Operationen. Bei einer Knieprothese beziehungsweise einem künstlichen Kniegelenk oder einer Knie-Total-Endoprothese (Knie-TEP) handelt es sich um einen vollständigen oder teilweisen Ersatz eines abgebrauchten Kniegelenks.

Die Implantation einer solchen Prothese erfolgt, um die dauerhaft gestört Funktionalität des eigenen Kniegelenks zu behandeln, oder wenn die Beweglichkeit durch starke Schmerzen dermaßen eingeschränkt ist und eine konservative Therapien nicht mehr hilft.

Ähnlich verhält es sich beim Einsatz künstlicher Hüftgelenke, die die bekanntesten Endoprothesen sind. Das Hüftgelenk ist nach dem Kniegelenk das zweitgrößte Gelenk des menschlichen Körpers zwischen Becken und Oberschenkelknochen. Sein Kugelgelenk garantiert eine große Bewegungsfreiheit, sodass der Oberschenkel  in alle Richtungen bewegt werden kann.

Beim Hüftgelenk ist der Gelenkkopf von der Pfanne weitestgehend umschlossen und besteht aus Hüftpfanne – lateinisch Acetabulum – und dem Hüftkopf. Werden beim Einsatz einer Hüft-Endoprothese sowohl der Gelenkkopf als auch die Gelenkpfanne ersetzt, spricht man von einer Total-Endoprothese (TEP), wird nur der Kopf ersetzt, so nenn man dies Hemi-Endo-Prothese (HEP).



 

Unmittelbares postoperatives Herzinfarktrisiko durch eine Endoprothese

„Während es mittlerweile evident ist, dass ein künstlicher Gelenkersatz Schmerzen, Funktionalität und Lebensqualität von Arthrose-Patienten verbessert, gab es bis dato keine Untersuchungen zu den Auswirkungen auf Herz und Kreislauf“, erklärt der Hauptautor der Studie, Professor Dr. Yuqing Zhang von der Boston University School of Medicine in Boston im US-Bundesstaat Massachusetts. „Unsere aktuelle Arbeit wollte herausfinden, ob es Auswirkungen auf das Herzinfarktrisiko durch eine Endoprothese bei Arthrose-Patienten gibt – oder andere schwere kardiovaskuläre Ereignisse.“

In die vorliegende Kohortenstudie wurden 13.849 Patienten mit einer Endorpthese am Knie und eine Kontrollgruppe mit 13.849 Arthrose-Patienten, die konservativ therapiert wurden, eingeschlossen. Alle Arthrose-Patienten waren 50 Jahre alt oder älter und hatten die Diagnose Knie- oder Hüfte-Arthrose im Zeitraum zwischen Januar 2000 und Dezember 2012.

Die Ergebnisse zeigten, dass 306 Patienten in der Endoprothetik-Gruppe und 286 in der nicht-OP-Gruppe einen Herzinfarkt während der Follow-up-Frist entwickelten. Das Herzinfarktrisiko durch eine Endoprothese war speziell in der ersten Monaten nach der Operation signifikant höher, und ging dann im Laufe der Zeit nach und nach zurück. Das Risiko für venöse Thromboembolien blieb für die Knie- oder Hüftenprothese-Patienten hingegen langfristig bestehen.

„Unsere Ergebnisse liefern erstmals bei einer sehr großen Population Hinweise darauf, dass das Herzinfarktrisiko durch eine Endoprothese für Arthrose-Patienten mit Knie- oder Hüft-TEP in der postoperativen Phase deutlich erhöht ist“, schließt Dr. Zhang. „Die langfristige Risiko von Herzinfarkt war hingegen nicht signifikant, allerdings blieb für die Gruppe mit OP das erhöhte Risiko für Blutgerinnsel in der Lunge auch Jahre nach der Operation bestehen.“

Die Ergebnisse dieser großen Studie, das entdeckte signifikant erhöhte Herzinfarktrisiko durch eine Endoprothese, und andere Detailergebnisse sind sowohl für Ärzte als auch betroffenen Arthrose-Patienten von großer Relevanz, schließen die Experten.



Quellen und Literatur: http://onlinelibrary.wiley.com/journal/10.1002/(ISSN)2326-5205

Related Articles

Aktuell

Steviosid: Eine revolutionäre Alternative zu Zucker

Mit seiner Süßkraft, die deutlich stärker ist als die von Zucker, hat Steviosid (ohne jegliche Kalorien) die Welt der Süßstoffe revolutioniert. Mit einer Süßkraft, die...
- Advertisement -

Latest Articles

Digital Detox: Der Weg zu einer besseren Männergesundheit

Die Entscheidung für einen Digital Detox ist ein Schritt hin zu bewussterem Leben und Arbeiten. In unserer heutigen, digital dominierten Welt ist es kaum noch...

Gartenmelde und seine Heilwirkung

Die Gartenmelde kommt in der Volksmedizin mit seiner diuretischen (harntreibenden) Heilwirkung als Brechmittel und als Abführmittel zum Einsatz. Gartenmelde ist ein vielseitiges Kraut in Küche...

Biosimilars in der Therapie der Psoriasis

Vergleich der Wirksamkeit und Sicherheit von Biosimilars mit Original-Biologika für die Behandlung von Psoriasis lässt Fragen offen. Bei der Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Psoriasis...