Donnerstag, April 18, 2024

Herzmuskeltraining mit Mikrostrom bei Kardiomyopathie

Eine neue Methode mit Mikrostrom bietet ein Herzmuskeltraining bei Herzinsuffizienz bzw. Kardiomyopathie. Dabei stimuliert ein implantiertes Gerät die Zellregeneration.

Ein neuartiges implantiertes Gerät bietet Patienten mit Kardiomyopathie ein effektives Herzmuskeltraining. Dieses stimuliert die Zellregeneration und stärkt damit den geschwächten Herzmuskel.

Dabei trainiert ein implantierter Impulsgeber den Herzmuskel mit Mikrostrom und führt so zur Regeneration geschädigter Herzmuskulatur. Den Betroffenen kann man damit im Idealfall eine Herztransplantation ersparen. Oder diese zumindest hinauszögern.

 

Herzinsuffizienz – dilatative Kardiomyopathie

Etwa 20 Millionen Menschen in Europa – 2 bis 3% der erwachsenen Bevölkerung haben eine systolische Herzinsuffizienz. Bei der so genannten dilatativen Kardiomyopathie vergrößert sich der Herzmuskel krankhaft und kontraktiert nicht mehr ausreichend.

Dafür gibt es mehrere Ursachen. Beispielsweise kann die Erkrankung angeboren sein. Außerdem kann die Erkrankung die Folge von Entzündungen sowie des Alterungsprozesses sein. Außerdem können toxische sowie idiopathische Ursachen verantwortlich sein.

Die derzeitige Behandlung versucht durch optimale medikamentöse Therapie die PatientInnen möglichst lange zu stabilisieren. In weiterer Folge kann man mit einer apparativen Unterstützung wie speziellen Schrittmachersystemen (CRT, BAROSTIM) eine Stabilisierung erzielen.

Als letzte Maßnahme vor der terminalen Herzinsuffizienz steht der biologische (Herztransplantation) oder mechanische (herzunterstützende Pumpe „Kunstherz“) Ersatz zur Verfügung.

 

Herzmuskeltraining mit dem Mikrostrom-Applikator

Der neu entwickelte Mikrostrom-Applikator – von der Firma Berlin Heals GmbH entwickelt –  wurde nun erstmals an der von Günther Laufer geleiteten Klinischen Abteilung für Herzchirurgie der MedUni Wien/AKH Wien in Zusammenarbeit mit der Klinischen Abteilung für Kardiologie (Leitung: Christian Hengstenberg) im Rahmen einer Studie in einem Menschen erfolgreich eingesetzt.

Dazu wird minimal-invasiv mit zwei kleinen Schnitten das Gerät unter Vollnarkose implantiert. Eine Elektrode liegt als Patch großflächig außen am Herzmuskel an, die andere Elektrode sitzt in der Herzkammer. Ein kleines vollimplantiertes Gerät gibt dann Mikrostrom ab, stimuliert die betroffenen Herzmuskelzellen und regt diese zur Regeneration an. Dabei geht es darum, die Pumpfunktion des Herzens so zu verbessern, dass man keine Transplantation benötugt oder zumindest möglichst lange hinauszögern kann.

Im Grunde genommen ist Methode ist für Menschen gedacht, bei denen die medikamentösen und sonstigen apparativen Therapieoptionen ausgereizt sind. Die aber noch nicht dringend eine herzunterstützende Pumpe oder eine Transplantation benötigen. Der erste damit behandelte Patient zeigt nach drei Monaten erste Anzeichen für eine gute Regeneration.

Quelle: Medizinische Universität Wien

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