Freitag, April 26, 2024

Bei Herzinfarkt haben Menschen mit Untergewicht schlechte Überlebensdaten

Übergewichtige Patienten überleben einen akuten Herzinfarkt häufiger als Normalgewichtige, wobei Menschen mit Untergewicht das höchste Sterberisiko haben.

Die Ergebnisse einer eine Berliner Studie mit mehr als 27.600 Herzinfarkt-Patienten zeigen, das Personen mit Untergewicht eine schlechte Prognose nach einem akuten Herzinfarkt haben. Die Daten umfassten die vergangenen 15 Jahren – mit allen Änderungen und Weiterentwicklungen in der Therapie des akuten Herzinfarkts.



 

Höchstes Sterberisiko nach Herzinfarkt für Patienten mit Untergewicht

Übergewichtige Patienten überleben einen akuten Herzinfarkt häufiger als Normalgewichtige, allerdings haben Personen mit Untergewicht das höchste Mortalitätsrisiko. Diese Ergebnisse sind unabhängig davon, ob jemand raucht, Begleiterkrankungen hat oder von der Art der Behandlung. Diese Ergebnis stammen aus einer Berliner Studie, die die Daten von mehr als 27.600 Herzinfarkt-Patienten (Berliner Herzinfarktregister) auswertete.

„Ein erhöhter Body-Mass-Index zählt zu den bekannten Risikofaktoren für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sollte aus herzmedizinischer Sicht vermieden werden“, so Prof. Dr. Eckart Fleck (Berlin), Pressesprechergehört der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie. „Aber wenn es bereits zu einem Herzinfarkt gekommen ist, dann hat ein hoher BMI offenbar keine zusätzlichen negativen Auswirkungen auf das Überleben.“

Die Herzinfarkt Patienten wurden eingeteilt in Untergewicht (1,3%; BMI <18.5), Normalgewicht (32,1%; BMI 18,5 bis 25), Übergewicht (42,6 Prozent; BMI 25 bis 30), Adipositas I (17,1%; BMI 30 bis 35), Adipositas II (4,9 Prozent; BMI 35 bis 40) und Adipositas III (2 Prozent; BMI mindestens 40). Die Daten wurden in dreijährigen Abständen analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Gesamtsterblichkeit in einem Krankenhaus nach einem Herzinfarkt in diesem Zeitraum von 9,5 Prozent auf 5,4 Prozent verringerte. Herzkatheter-Behandlungen stiegen von 55,4 Prozent auf 83,3 Prozent, die Thrombolyse (Auflösung des Blut-Pfropfens, der ein Herzkranzgefäß verstopft) sank von  24,2 Prozent auf 0,8 Prozent.



 

Zusammenhang BMI und Sterblichkeit

Am höchsten, berichtet Dr. Laag, war die Sterblichkeit im Krankenhaus mit 13,7 Prozent bei Herzinfarkt-Patienten mit Untergewicht. Am niedrigsten mit 4,2 Prozent in der Gruppe Adipositas II, gefolgt von  Adipositas I (5 Prozent), Übergewicht (5,6 Prozent), Adipositas III (5,9 Prozent) und Normalgewicht (7,1 Prozent). Unter Berücksichtigung von für die Gesundheit bedeutenden Faktoren wie Alter, Geschlecht, vorangegangenen oder aktuellen Erkrankungen und Behandlungen, etc., hatten Patienten mit einem BMI zwischen 35 und 40 die niedrigste Sterblichkeit, die untergewichtigen die höchste. Der Zusammenhang zwischen höherem BMI und niedriger Sterblichkeit bestand im gesamten Untersuchungszeitraum von 2001 bis 2015. Veränderte Behandlungskonzepte haben auf diesen Zusammenhang keinen Einfluss.

Der BMI ist eine von mehreren Methoden, um das Gewicht einer Person einzuordnen. Er wird berechnet nach der Formel: Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch das Quadrat der Körpergröße in Metern. Der so errechnete Richtwert ist nur bei Erwachsenen von 18 bis 65 Jahren aussagekräftig. Es gibt auch Berechnungsarten, die zusätzlich das Geschlecht berücksichtigen.




Literatur:

Arslan F, Bongartz L, Ten Berg JM, Jukema JW, Appelman Y, Liem AH, de Winter RJ, van ‚t Hof AWJ, Damman P. 2017 ESC guidelines for the management of acute myocardial infarction in patients presenting with ST-segment elevation: comments from the Dutch ACS working group. Neth Heart J. 2018 Sep;26(9):417-421. doi: 10.1007/s12471-018-1134-0. PMID: 29974355; PMCID: PMC6115313.


Quelle:

Deutsche Gesellschaft für Kardiologie „Pressetext DGK 08/2017

 

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