Freitag, April 26, 2024

Hepatitis-Viren sind sexuell übertragbar, Kondome bieten besten Schutz

Im Zusammenhang mit sexueller Gesundheit und einem Ansteckungsrisiko weisen Experten darauf hin, dass Hepatitis-Viren sexuell übertragbar sind.

Sexuelle Gesundheit umfasst nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht nur das Recht auf Lust, sondern auch das Recht auf sexuelle Information. Darunter fallen Informationen zur Beratung über sexuell übertragbare Infektionen sowie über Schutzmöglichkeiten und Behandlungen. In den letzten Jahren hat auch in unseren Breiten die Zahl der sexuell übertragbaren Krankheiten zugenommen. Es ist wichtig zu beachten, dass auch Infektionen mit dem Hepatitis-Virus sexuell übertragbar sind und daher das Risiko einer Ansteckung beachtet werden sollte. Der beste Schutz dagegen, ebenso wie bei HIV, bleibt nach wie vor die Verwendung von Kondomen.

 

Sexuell übertragbare Infektionen treten häufiger auf

Unter dem Strich sind heute sexuell übertragbare Infektionen (Sexually Transmitted Infections, kurz STI) auf dem Vormarsch. Und zwar, obwohl es zahlreiche gute vorbeugende Angebote sowie eine steigende öffentliche Wahrnehmung für die sexuelle Gesundheit gibt. Zudem sehen Experten für die steigenden Infektionszahlen unterschiedliche Ursachen, wie ungeschützter Sex.

 

HIV-Medikamente verringern allgemein Ansteckungsrisiken, doch nicht von Hepatitis

Experten zufolge sind Menschen in ihrem Sexualleben wieder vorsichtiger geworden. Eine mögliche Ursache dafür sind die hochwirksamen Medikamente, die in der Therapie gegen das humane Immundefizienz-Virus (HIV) eingesetzt werden. Diese Medikamente reduzieren das Ansteckungsrisiko sowohl für HIV als auch für andere Infektionen erheblich. Eine stabile und erfolgreiche HIV-Therapie unterdrückt die Vermehrung des Virus im Körper und verringert die Anzahl infizierter Zellen in den Körperflüssigkeiten und Schleimhäuten. Daher ist eine Übertragung auf andere Menschen äußerst unwahrscheinlich. Aufgrund dieser positiven Entwicklung nimmt auch die Bereitschaft zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr zu.

Allerdings bleibt das Risiko einer Infektion mit anderen sexuell übertragbaren Infektionen wie beispielsweise dem Hepatitis-Virus bestehen. Ähnlich verhält es sich bei der HIV-Vorbeugung durch die sogenannte Präexpositionsprophylaxe (PrEP), bei der HIV-negative Personen mit einem besonders hohen Ansteckungsrisiko ein HIV-Medikament einnehmen, das eine HIV-Infektion bei korrekter Anwendung verhindert. Gemäß einer aktuellen Metaanalyse zeigen PrEP-Anwender ein zunehmendes Risikoverhalten, was zu einem 25-prozentigen Anstieg sexuell übertragbarer Infektionen führt.

Personen, die HIV-Medikamente einnehmen oder die PrEP zur Vorbeugung einer HIV-Infektion verwenden möchten, sollten gemäß den aktuellen Leitlinien alle sechs bis zwölf Monate einen Hepatitis C-Test durchführen lassen. Neben der Hepatitis C-Infektion besteht beim ungeschützten Geschlechtsverkehr auch das Risiko einer Infektion mit Hepatitis A oder Hepatitis B.

Der bestmögliche Schutz vor einer Übertragung des Hepatitis A- oder Hepatitis B-Virus wird durch eine entsprechende Impfung gewährleistet, die auch als Kombinationsimpfung erhältlich ist. Eine Hepatitis B-Impfung schützt zudem vor der meist ebenfalls sexuell übertragbaren Hepatitis D (Delta), da diese Erkrankung nur in Verbindung mit einer Hepatitis B auftreten kann. Gegen Hepatitis C steht keine Impfung zur Verfügung. In diesem Fall bieten Kondome beim Geschlechtsverkehr den bestmöglichen Schutz.

 

Auch die verschiedenen Infektionen mit Hepatitis-Viren sind sexuell übertragbar

Jede Form der Virushepatitis ist eine Leberentzündung, die durch verschiedene Viren verursacht wird. Es gibt fünf verschiedene Typen: Hepatitis A, B, C, D (delta) und E. Die Hepatitis-Viren führen zu unterschiedlich schweren Leberentzündungen, die entweder spontan ausheilen können oder, wie es bei den Hepatitiden B, C, D und E der Fall ist, einen chronischen Verlauf nehmen können.

Bei einer chronischen Hepatitis besteht das Risiko schwerwiegender Folgeerkrankungen wie Leberzirrhose oder Leberzellkrebs. Eine frühzeitige Entdeckung der Virushepatitis ist daher äußerst wichtig, da sie dadurch besser behandelt werden kann. Wenn die Leber durch die Infektion schwer geschädigt ist und versagt, kann nur noch eine Lebertransplantation helfen.

 

Kondome verwenden

Die Nutzung neuer Medien, wie das Internet und Handys, trägt ebenfalls zum Anstieg von Infektionen, die sexuell übertragbar sind, bei, einschließlich Hepatitis-Infektionen. Partnerbörsen und Apps machen es einfacher, sexuelle Kontakte zu knüpfen.

Hierbei spielen Angebote im Internet und auf Social Media eine Rolle, da sie den Eindruck vermitteln, dass man sich bereits gut kennt, bevor man sich persönlich trifft. Dies führt oft dazu, dass Menschen beim ersten realen Treffen ungeschützten Geschlechtsverkehr haben.

Im Großen und Ganzen schützen Kondome, insbesondere bei wechselnden Geschlechtspartnern, nicht nur vor HIV, sondern senken auch das Risiko einer Ansteckung mit anderen sexuell übertragbaren Infektionen wie Hepatitis.

Impfungen bieten einen optimalen Schutz gegen Hepatitis A, Hepatitis B (und Hepatitis Delta). Einige dieser Impfungen werden bereits im Säuglings- oder Kindesalter durchgeführt. Personen, die unsicher sind, ob sie gegen Hepatitis A und Hepatitis B geimpft sind, sollten dies von einem Arzt überprüfen lassen. Ein Impfschutz kann in jedem Lebensalter aufgebaut werden.


Quelle: Deutsche Leberstiftung

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