Donnerstag, April 25, 2024

Hepatitis C-Heilung senkt den Pfortaderhochdruck, die Portale Hypertonie

Nach Heilung von Hepatitis C geht auch der risikoreiche Pfortaderhochdruck – der durch die Viruserkrankung der Leber erhöht wird – zurück.

Hepatitis C führt zu einer chronischen Entzündung der Leber und in der Folgen zur Bildung von steifen Narbengewebe. Als Folge dieser Zirrhose wird der Blutfluss durch das Organ behindert und es kommt zum Pfortaderhochdruck. Diese sogenannte Portale Hypertonie ist für die Mehrheit der tödlichen Komplikationen der Leberzirrhose verantwortlich.

Vor mehr als fünf Jahren hat die Einführung direkt wirkender antiviraler Medikamente die Behandlung der Hepatitis-C-Virusinfektion revolutioniert. Die Wirkstoffe erwiesen sich als hochwirksam bei der Heilung von Patienten mit chronischer Hepatitis C, einschließlich der Patienten mit Zirrhose. Es scheint einen zeitabhängigen Effekt der antiviralen Hepatitis-C-Therapie mit viraler Clearance und der Auflösung von Leberentzündungen zu geben. Gefolgt von diskreteren Veränderungen der strukturellen Leberläsionen. Diese Verbesserungen führen zu günstigen Auswirkungen der Hepatitis-C-Heilung auf die Funktionen der Leber, gefolgt von einer Verbesserung der kognitiven Dysfunktion und der portalen Hypertonie, dem Pfortaderhochdruck.

 

Pfortaderhochdruck, Portale Hypertonie, bei Heilung von Hepatitis C reduziert

Forscher der Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der MedUni Wien konnte dazu zeigen, dass mit Heilung der Hepatitis C auch der Pfortaderhochdruck, die portale Hypertonie, reduziert wird. Das bedeutet eine Erleichterung für PatientInnen, da nebenwirkungsreiche Medikamente abgesetzt werden können und sie sich weniger häufig belastenden Kontrolluntersuchungen unterziehen müssen.

Durch die Pfortader strömt das Blut aus dem Darm in die Leber ein. Hepatitis C – die weit verbreitete Virusinfektion der Leber, die bis vor einigen Jahren mittels Interferonspritzen und zusätzlichen Medikamenten therapiert werden musste – brachte in Kombination mit Pfortaderhochdruck sehr geringe Heilungsraten und zusätzliche starke Nebenwirkungen. Heute kann mit direkt antiviralen Substanzen Hepatitis C weitgehend nebenwirkungsfrei und einer Erfolgsquote von 95 Prozent therapiert werden.

 

Pfortaderhochdruck bei Hepatitis C bildet sich bei frühem Behandlungsbeginn zurück

Die Wiener Forscher gingen der Frage nach, wie reversibel die Zirrhose und insbesondere der Pfortaderhochdruck bei den Personen mit einer Hepatitis C-Infektion nach der Heilung sind. Dies ist bedeutsam, da Portale Hypertonie zu Blutungen aus Krampfadern in der Speiseröhre oder Auftreten von Bauchwassersucht führen kann. Mittels Lebervenendruckmessung und einem neuen, ultraschallähnlichen Verfahren konnten die Wissenschaftler beobachten, dass sich bei der Mehrheit der PatientInnen der Pfortaderhochdruck durch die Heilung zurückbildete, sofern die Hepatitis C bereits in einem frühen Stadium behandelt wurde.

Neben einer Verbesserung der Prognose bedeutet dies auch eine Erleichterung für die PatientInnen, da bei einem Teil nebenwirkungsreiche Medikamente zur Verhinderung von Komplikationen der Leberzirrhose abgesetzt werden können. Auch müssen sich diese PatientInnen seltener belastenden endoskopischen Kontrolluntersuchungen unterziehen. Ob es bei einzelnen PatientInnen zur Rückbildung der Portalen Hypertonie gekommen ist, lässt sich voraussichtlich auch durch nicht-invasive Ultraschallverfahren feststellen.

Dazu schränken Experten ein, dass man im Grunde genommen sagen kann, dass die Wahrscheinlichkeit einer Rückbildung des Pfortaderhochdrucks umso größer ist, je früher mit der Therapie begonnen wurde. Trotz der vielversprechenden Resultate raten sie aber unbedingt zu weiteren Kontrollen, da es nicht bei allen PatientInnen zu einer Reduktion des Pfortaderhochdrucks kommt und die Wahrscheinlichkeit, als Folge der Leberzirrhose an Leberkrebs zu erkranken, unabhängig davon gegeben ist.


Literatur:

Laursen TL, Sandahl TD, Kazankov K, George J, Grønbæk H. Liver-related effects of chronic hepatitis C antiviral treatment. World J Gastroenterol. 2020 Jun 14;26(22):2931-2947. doi: 10.3748/wjg.v26.i22.2931. PMID: 32587440; PMCID: PMC7304101.

Mandorfer M, Kozbial K, Schwabl P, Freissmuth C, Schwarzer R, Stern R, Chromy D, Stättermayer AF, Reiberger T, Beinhardt S, Sieghart W, Trauner M, Hofer H, Ferlitsch A, Ferenci P, Peck-Radosavljevic M. Sustained virologic response to interferon-free therapies ameliorates HCV-induced portal hypertension. J Hepatol. 2016 Oct;65(4):692-699. doi: 10.1016/j.jhep.2016.05.027. Epub 2016 May 27. PMID: 27242316.

Related Articles

Aktuell

Kombination von Azelastin und dem Nasenspray Fluticason bei allergischer Rhinitis

Die Kombination von Azelastin und dem Corticoid-Nasenspray Fluticason kann die Symptome einer allergischen Rhinitis deutlich verringern. Allergische Rhinitis, oft gekennzeichnet durch Symptome wie Niesen, Nasenjucken,...
- Advertisement -

Latest Articles

Zirkulierende Tumorzellen beim kleinzelligen Lungenkarzinom kultivieren

Wichtig zur Klärung der Metastasierung: Forscher gelang es, zirkulierende Tumorzellen beim kleinzelligen Lungenkarzinom zu kultivieren. Die Forschung zum kleinzelligen Lungenkarzinom (SCLC), einer besonders aggressiven Form...

Ernährung bei Frauen in der Perimenopause

Der Einfluss des Zustands der Ernährung von Frauen in der Perimenopause ist ein wichtiger Faktor für deren Gesundheit und Lebensqualität. Der Zustand der Ernährung spielt...

Terpene und Cannabinoide in Cannabis sativa, dem Hanf

Cannabis sativa, der Hanf-Pflanze, und seine medizinische Bedeutung – ein Überblick über Terpene und Cannabinoide. Cannabis sativa, allgemein bekannt als Hanf, zählt zu den ältesten...