Donnerstag, April 25, 2024

Ungewöhnliche Hepatitis-B-Virus Entdeckung in Spitzmäusen gemacht

Hepatitis-B-Viren existieren seit Millionen Jahren. Forscher haben nun eine ungewöhnliche Hepatitis-B-Virus Entdeckung in Spitzmäusen gemacht.

Im Grunde genommen kann man Infektionen mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) als eines der großen globalen Gesundheitsprobleme bezeichnen. Denn mehr als 240 Millionen Menschen sind weltweit mit diesem Virus chronisch infiziert. Zudem sterben über 887.000 Infizierte jährlich an den Spätfolgen der Infektion. Und zwar an Leberzirrhose sowie Leberkrebs. Nun haben neue Untersuchungsmethoden der HBV-Pathogenese eine ungewöhnliche Hepatitis-B-Virus Entdeckung in Spitzmäusen ermöglicht. Diesem Hepatitis-B-Virus fehlt ein wichtiger Immunmodulator, der für die Chronifizierung der Infektion bedeutsam ist.

Dazu untersuchte ein internationales Forscherteam rund 700 Spitzmaus-Proben aus Europa und Afrika. Dabei zeigte die Studie zudem, dass das Hepatitis-B-Virus bereits seit Millionen von Jahren in Säugetieren existiert.

 

Erstaunliche Hepatitis-B-Virus Entdeckung: fehlende genetische Fähigkeit, den wichtigen Immunmodulator HBeAg zu produzieren

Die Chronifizierung der HBV-Infektion, die besonders häufig bei Infektionen von Neugeborenen oder im Kindes- und Jugendalter auftritt und oft jahrzehntelang unerkannt bleibt, bildet eines der wesentlichen Merkmale dieser Viruserkrankung. Bei allen bislang bekannten HBV der Säugetiere, auch bei dem des Menschen, wird die Chronifizierung der Infektion von dem viralen Protein HBeAg ermöglicht.

Dieses Protein bildet das Virus während der Infektion. Es unterdrückt als Immunmodulator die spezifische Immunabwehr des Körpers gegen das HBV, so dass die Infektion nicht ausheilen kann und chronisch verläuft – oft mit sehr hohen Viruskonzentrationen im Blut. Beim Fehlen dieses viralen Proteins kann das Immunsystem des Körpers hingegen die beginnende Infektion erfolgreich bekämpfen.

 

Infektion des Menschen unwahrscheinlich

Die neu entdeckten HBV der Spitzmäuse besitzen erstaunlicherweise nicht die genetische Fähigkeit, den Immunmodulator HBeAg zu produzieren. Trotz der Abwesenheit von HBeAg zeigten die infizierten Tiere hohe HBV-Viruskonzentrationen im Blut. Dies weist auf eine sehr erfolgreiche, aber ungewöhnliche Infektionscharakteristik und Verbreitung des Spitzmaus-HBV in seinen Wirten hin.

Da das Virus nicht in der Lage ist, menschliche Leberzellen zu infizieren, kann eine Infektion des Menschen mit diesen Viren mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Von einer Gefahr für die Bevölkerung bei Kontakt mit HBV-infizierten Spitzmäusen ist daher nicht auszugehen. Übrigens stehen Spitzmäuse stehen unter Artenschutz und sind wichtiger Bestandteil des Ökosystems.

Literatur:

Rasche et al. Highly diversified shrew hepatitis B viruses corroborate ancient origins and divergent infection patterns of mammalian hepadnaviruses. DOI: 10.1073/pnas.1908072116


Quellen:

Nationales Referenzzentrum für Hepatitis-B- und D-Viren, Institut für Medizinische Virologie

Charité – Universitätsmedizin Berlin, Charité – Universitätsmedizin Berlin

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