Freitag, März 29, 2024

Heparin in der Schwangerschaft bei Gerinnungsstörungen gegen Fehlgeburten

Hilft nicht gegen Fehlgeburten: Ohne vorhandene Gerinnungsstörungen oder anderen Risiken sollte man in der Schwangerschaft kein Heparin einsetzen.

Im Grunde genommen kann man nur bei etwa der Hälfte aller Frauen die Ursache für ihre wiederholten Fehlgeburten feststellen. Deswegen kann man die Betroffenen auch oft nicht gezielt therapieren. Es gibt jedoch schon seit langem Hinweise, dass Störungen der Blutgerinnung eine wichtige Rolle bei wiederholten Fehlgeburten einnehmen. Deshalb behandeln Geburtsmediziner häufig ihre Patientinnen mit Gerinnungsstörungen und einem höheren Risiko für Thrombosen in der Schwangerschaft vielfach mit gerinnungshemmendem niedermolekularem Heparin wie dem Dalteparin, auch um Fehlgeburten zu verhindern.

 

Heparin in der Schwangerschaft

Mediziner sprechen bei Stoffen mit niedriger Molekülmasse und geringer räumlicher Ausdehnung von niedermolekularen Wirkstoffen. Doch welchen Einfluss Heparine als Gerinnungshemmer bei Gerinnungsstörungen auf das Risiko wiederholter Fehlgeburten haben, wollten in den letzten Jahren zahlreiche Studien herausfinden. Und ob es Unterschiede in der Wirkungsweise bei Frauen mit und ohne Thromboserisiko gibt.

Eine rezente Studie fand jedenfalls deutliche Vorteile von der Gabe von Heparin in der Schwangerschaft. Und zwar wenn bei Frauen ein hohes Risiko für eine Präeklampsie besteht. Bekanntlich berücksichtigen Ärzte immer vorbeugende Möglichkeiten bei solchen Risikopatientinnen aufgrund der durch Präeklampsie entwickelten Morbidität und Sterblichkeit von Müttern und Feten. Jedenfalls zeigten die aktuelle Ergebnisse, dass Heparin in der Schwangerschaft, sowohl in der Monotherapie als auch in Kombination mit Kalzium Präeklampsie verhindern konnte.


Herpes labialis (Fieberblasen): Zink und Heparin bei Herpes-Infektionen

Herpes labialis, Fieberblasen. © O M / shutterstock.com
Herpes labialis, Fieberblasen. © O M / shutterstock.com

Besonders nach dem Aufplatzen von Fieberblasen (Herpes labialis) hilft eine Zink-Heparin-Salbe, wobei der Zusatz von Heparin die Zink-Wirkung verstärkt. Mehr dazu unter https://medmix.at/zink-und-heparin-bei-herpes-infektionen-herpes-labialis-fieberblasen/


Dalteparin als niedermolekulares Heparin in der Schwangerschaft bei Frauen mit Gerinnungsstörungen

Bei der Analyse der Wirkung von Heparin in der Schwangerschaft zeigte unlängst eine Studie, dass der gerinnungshemmende Wirkstoff Dalteparin auch bei Frauen mit Gerinnungsstörungen wiederholte Fehlgeburten nicht reduzieren konnte. Dies war das Ergebnis der Ethig II-Studie zu Heparin in der Schwangerschaft von Geburtsmedizinern aus Deutschland und Österreich.

Dazu untersuchten die Forscher 449 schwangere Frauen im Zeitraum zwischen den Jahren 2006 und 2013. Und zwar aus 14 Frauenkliniken und Praxen in Deutschland und Österreich. Im Blickpunkt stand das niedermolekulare Heparin Dalteparin und seine Wirksamkeit zur Verringerung von wiederholten Fehlgeburten bei schwangeren Frauen mit oder ohne Gerinnungsstörungen.

Die Forscher teilten die 449 schwangeren Probandinnen in zwei Gruppen auf. Während die eine Hälfte der Teilnehmerinnen Dalteparin und ein Multivitamin-Präparat im Untersuchungs- und Behandlungszeitraum erhielt, nahmen die Schwangeren der Kontrollgruppe lediglich das in der Schwangerschaft empfohlene Multivitamin-Präparat ein.

Es zeigte sich, dass die tägliche Injektion von Dalteparin weder die Anzahl der anhaltenden Schwangerschaften noch der Lebendgeburten bei Frauen mit wiederholten Fehlgeburten erhöhte. Das Ergebnis widerlegte damit auch ältere Annahmen, die von einem positiven Einfluss der Heparine im Zusammenhang mit Fehlgeburten ausgingen.

Keine Gruppen der Frauen konnten übrigens von Dalteparin profitieren. Es fanden sich keinerlei Hinweise auf eine erhöhte Geburtsrate. Dementsprechend konnten die Ergebnisse auch bei Patientinnen mit Gerinnungsstörungen keine Vorteil durch den Einsatz von Dalteparin als Heparin in der Schwangerschaft nachweisen. Die Forscher leiten deswegen ab, dass es nicht zu empfehlen ist, Schwangere ohne Gerinnungsstörungen mit niedermolekularem Heparin zu behandeln, um Fehlgeburten zu verhindern.


Literatur:

Rahnemaei FA, Fashami MA, Abdi F, Abbasi M. Factors effective in the prevention of Preeclampsia: A systematic review. Taiwan J Obstet Gynecol. 2020;59(2):173-182. doi:10.1016/j.tjog.2020.01.002

Schleussner E, Kamin G, Seliger G, et al. Low-molecular-weight heparin for women with unexplained recurrent pregnancy loss. A multicenter trial with a minimization randomization scheme. Ann Intern Med. 2015;162(9):601-609. doi:10.7326/M14-2062


Quelle: Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde am Universitätsklinikum Jena (UKJ)

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