Freitag, März 29, 2024

Heiserkeit, Schluckbeschwerden und Halsschmerzen wirksam selbst behandeln

Meistens lassen sich Heiserkeit, Schluckbeschwerden und Halsschmerzen wirksam ohne Arzt behandeln – dafür eignen sich einfache Hausmittel und rezeptfreie Präparate.

Beschwerden im Hals- beziehungsweise Rachenraum wie Halsschmerzen, Heiserkeit und Schluckbeschwerden sind meistens Folge einer harmlosen Infektion der Atemwege. Sie sind überspitzt formuliert die treuen Begleiter einer harmlosen Erkältung oder eines grippalen Infekts. Deswegen versuchen erkrankte Menschen oder auch Eltern von erkrankten Kindern, zuerst einmal mit einfachen Mitteln ihre Beschwerden zu lindern. Denn in den meisten Fällen sind einfache Hausmittel oder auch rezeptfreie Präparate aus der Apotheke dafür geeignet, die Heiserkeit, Schluckbeschwerden sowie Halsschmerzen möglichst natürlich, schnell und effektiv behandeln zu können.

 

Wobei man gerade jetzt in der Corona-Pandemie bei Symptomen im Hals- und Rachenraum auch an eine SARS-Cov-2-Coronavirus-Infektion beziehungsweise an Covid 19 denken und mit dem Arzt eine Abklärung vornehmen sollte.

 

Verschiedene rezeptfreie Mittel, um die Heiserkeit, die Schluckbeschwerden und die Halsschmerzen einfach und wirksam zu behandeln

Um rasch und unkompliziert seine harmlosen Heiserkeit, Schluckbeschwerden und Halsschmerzen zu behandeln, gibt es diverse rezepftfreie Sprays, Gurgel- und Spüllösungen.

Für eine sinnvolle Entscheidung, welche Mittel im Einzelfall helfen, ist es ist es sehr wichtig, genau zu erkennen, wo die Beschwerden auftreten. Denn beispielsweise erreichen Sprays, Gurgel- und Spüllösungen ­den Kehlkopf nicht. Sondern sie wirken nur in der Schleimhaut der Mundhöhle. Solche Mittel können dann nicht im Gaumenmandeln, in der Hinderwand im Rachen oder im Schlund die Viren bekämpfen.

 

Lutschtabletten

Hier haben Lutschtabletten beispielsweise den Vorteil, dass sie länger im Mund- und Rachenraum wirken. Deswegen sollte man bei Beschwerden im Kehlkopf daher Lutschtabletten oder Lutschpastillen einsetzen. Dadurch wird auch der Speichelfluss angeregt. Auch das hilft dabei, die meisten Halsschmerzen und Schluckbeschwerden wirkungsvoll behandeln bzw. lindern zu können. Wobei darauf zu achten ist, dass man Lutschtabletten nicht schluckt oder zerbeisst.

Allgemein eignen sich übrigens langsam lösliche Lutschpastillen oder Lutschtabletten gleichmäßig über den Tag verteilt. Am besten nimmt man sie nach den Mahlzeiten.

Wenn man dann durch die Mittel Hunger bekommt und essen will, sollte man dennoch zumindest eine halbe Stunde lang warten. Denn dadurch können die jeweiligen Wirkstoffe möglichst lange im Mund- und Rachenraum wirken. Bei der Anwendung einiger Präparate wird beispielsweise ein Feuchtigkeits- und Schutzfilm gebildet. Der umhüllt dann zum Schutz die Schleimhaut in Mund- und Rachenraum legt.

 

Rezeptfreie Schmerz- und Fiebermittel

Es gibt sehr viele chemische und pflanzliche Wirkstoffen, mit denen man Heiserkeit, Schluckbeschwerden und Halsschmerzen effektiv behandeln kann. Man unterteilt diese in Lokalanästhetika und Antiseptika sowie pflanzlichen Mitteln.

Als orale Arzneiformen, die sich im ganzen Körper wirken, kommen klassische Schmerz- und Fiebermittel zur Anwendung. In manchen Fällen kombiniert man diese systemischen mit lokalen Mitteln. Bekannte und bewährte Substanzen sind das Paracetamol, das Ibuprofen und das Diclofenac. Auch diese Wirkstoffe können beispielsweise Halsschmerzen für mehrere Stunden lindern. Allerdings können diese Schmerz- und Fiebermittel aber nicht die Dauer der Beschwerden verkürzen.

 

Weitere chemische Wirkstoffe

Rezeptfreie Wirkstoffe können auch lokal betäuben. Man spricht dann von einer lokalanästhetischen Wirkung. Sie können Entzündungen hemmen (antiinflammatorisch wirken) und desinfizierende (antiseptische) Effekte bringen. Gegen Bakterien wirken bekanntlich vor allem Antibiotika. Gerade bei Beschwerden im Hals- und Rachenraum sollten die Wirkstoffe auch reizlindernd und Schleimhaut auskleidend (mucilaginöse) sein. Zudem helfen zusammenziehende, abschwellende (adstringierende) Wirkmechansimen (beispielsweise Aluminiumsalze).

Bekannte örtlich wirksame, lokalanästhetische Wirkstoffe, um Schluckbeschwerden und Halsschmerzen zu behandeln, sind Benzocain, Lidocain sowie das Ambroxol. Wobei Ambroxol auch ein bekannter Hustenlöser ist.

Entzündungshemmend – in Lutschtabletten eingesetzt – wirkt beispielsweise Flubriprofen. Außer den systemischen oralen Antibiotika gibt es am Markt auch frei verkäufliche Antibiotika-haltige Mittel, die lokal wirksam sind. Und zwar sind das beispielsweise Tyrothricin und Fusafungin.

 

Heiserkeit, Schluckbeschwerden und Halsschmerzen mit natürlichen, pflanzlichen Heilmittel behandeln

Pflanzliche und homöopathische Heilmittel ergänzen unsere Möglichkeiten, um eine Heiserkeit, Schluckbeschwerden und Halsschmerzen wirksam selbst behandeln zu können. Präparate wie Bonbons und Halspastillen befeuchten die Schleimhäute über eine Stimulation der Speichelbildung. Pflanzliche Zusätze aus Salbei (eine der bekanntesten Pflanzen zur Selbstmedikation bei Halsschmerzen), Eukalyptus oder Latschenkiefer desinfizieren leicht. Das Isländisch Moos kleidet die Schleimhaut aus und verhindert so, dass sich die Viren dort festsetzen können.

Die lindernden Effekte salzhaltiger Lutschtabletten wie Emser Pastillen beruhen auf der Befeuchtung und Abschwellung der Rachenschleimhaut. Ein ähnliches Wirkprinzip besitzen Hyaluronsäure haltige Lutschtabletten, die beim Lutschen einen Hydrogel-Komplex auf der Schleimhaut bilden sollen.

Beliebt und bewährt sind verschiedene Kräutertees. Beispielsweise enthalten sie Salbei, Fenchel, Anis, Kamille, Süßholz, Ingwer, Eibisch oder Königskerze. Diese können einzeln oder im Gemisch vorkommen.

 

Zusätzlich viel Trinken

Das Trinken warmer aber auch kalter Getränke sind sehr wichtig. Denn viel Trinken beschleunigt den Abtransport der Erreger. Kalte Flüssigkeiten können auf der gereizten Schleimhaut im Rachen als angenehm empfunden werden. Warme Flüssigkeiten fördern auch die Durchblutung der Schleimhäute und aktivieren die lokale Abwehr durch das Immunsystem.

Ein ähnliches Wirkprinzip haben warme Halswickel, wobei sie länger einwirken müssen. Eine gute Befeuchtung durch Gurgeln mit Salzwasser oder mittels pflanzlicher Aufgüsse zu erreichen, ist ebenfalls empfehlenswert. Hierzu eignen sich Kamillen- und Salbeitee zum Gurgeln. Dazu gibt es fertige Portionen von Mineralsalzen.

 

Antibiotika sind gegen Erkältungsviren wirkungslos

Im Grunde genommen ist es wichtig, dass man weiss, dass gegen Erkältungsviren der Einsatz von Antibiotika nicht hilft. Denn in zumindest 8 von 10 Fällen sind Erkältungsviren für die Beschwerden verantwortlich. Und gegen die sind Antibiotika bekanntlich wirkungslos.

Grundsätzlich ist in hartnäckigen Fällen von einer weiteren Selbstbehandlung abzuraten und ein Arzt zu konsultieren. Das gilt, wenn nach mehreren Tagen die Beschwerden nicht verschwinden.

 

Harmlose Ursachen

Es gibt harmlose Ursache für die Symptome wie Trockenheitsgefühl und einem rauen Hals. Das können eine trockene Raumluft, eine verstopfte Nase oder beispielsweise auch Schlafen mit offenem Mund sein.

Wenn allerdings solche eigentlich harmlose Beschwerden chronisch auftreten, dann muss sich das ein Arzt anschauen. Denn es könnten ja auch Nasenpolypen der Grund dafür sein.

 

Ernsthaftere Erkrankungen durch Krankheitserreger in der Atemluft

Mit der Atemluft gelangen die Krankheitserreger in Mund und Rachenraum und in die  oberen Atemwege. Dort können sich festsetzen und in Folge verschiedene Beschwerden verursachen. Das kann dann zu harmlosen Erkältungsbeschwerden führen. Oder auch ernsthaftere Infektionen auslösen. Dazu zählen

  • die Pharyngitis (Entzündung der Schleimhaut im Rachen),
  • die Tonsillitis (Entzündung der Gaumenmandeln),
  • Laryngitis (die Entzündung von Stimmbändern, Kehlkopf oder Kehlkopfdeckel) sowie
  • die Seitenstrangangina. Bei der sind die Seitenstränge betroffen. Das sind die von der oberen hinteren Rachenwand abwärts laufenden Lymphbahnen.

Betroffene sollten die ersten Beschwerden im Grunde genommen ernst nehmen. Denn es können recht rasch stärkere Symptome auftreten. Wie beispielsweise dass die Mandeln und die Lymphknoten anschwellen. Um einer Verschlechterung entgegen zu wirken, bieten sich zur Selbstbehandlung bei Halsschmerzen verschiedene frei verkäufliche Präparate an. Und zwar zum Gurgeln, Lutschen sowie auch zum Sprühen. In vielen Fällen können damit Halsschmerzen, Heiserkeit und Schluckbeschwerden wirkungsvoll behandelt werden.

 

Fazit

Wenn man Heiserkeit, Schluckbeschwerden und Halsschmerzen nicht innerhalb weniger Tage durch Selbstmedikation in den Griff bekommt, dann sollten Betroffene zum Arzt. Ganz besonders ist das der Fall, wenn diese stärker werden oder wenn vielleicht sogar hohes Fieber dazukommen sollt. Der Arzt entscheidet dann auch über die Notwendigkeit eines möglichen Einsatzes von Antibiotika, wenn die Gefahr einer möglichen Superinfektion mit Bakterien und Viren besteht.


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