Donnerstag, April 25, 2024

Akute HCV-Infektion in 6 Wochen mit Ledipasvir plus Sofosbuvir heilen

Die Kombination der Wirkstoffe Ledipasvir plus Sofosbuvir kann auch die akute HCV-Infektion heilen. Und zwar sogar schneller als diechronische Hepatitis C.

Die HCV-Infektion ist eine Leberentzündung aufgrund der Infektion mit dem Hepatitis C-Virus. Dabei sind ihre möglichen schwerwiegenden Folgen wie Leberzellkrebs sowie Leberzirrhose gefürchtet. Deshalb ist auch die effektive Behandlung sehr wichtig. In den letzten Jahren wurden verschiedene neue Wirkstoffe zur Behandlung einer HCV-Infektion entwickelt und eingesetzt.

Für die Therapie der chronischen HCV-Infektion lagen bereits viele Daten zur Therapie mit Ledipasvir plus Sofosbuvir vor. Eine unlängst publizierte Studie konnte erstmals zeigen, dass mit den neuen Wirkstoffen auch eine akute HCV-Infektion ausheilen kann. Dabei wirkte Ledipasvir plus Sofosbuvir mit sechs Wochen sogar schneller als bei chronische Hepatitis C. Den bei der chronischen Form muss man derzeit acht bis zwölf Wochen die Wirkstoffkombination einsetzen.

 

Das Hepatitis C-Virus

Das Hepatitis C-Virus wird durch infiziertes Blut übertragen. Es dringt in die Leberzellen ein, vermehrt sich dort sehr schnell und schädigt dabei die Leber. Das Immunsystem bekämpft das Virus, indem es befallene Leberzellen zerstört. Dadurch wird die Funktion der Leber immer weiter eingeschränkt.

Oft setzt sich das Virus im Körper fest und kann ohne eine medikamentöse Therapie nicht besiegt werden. Die Erkrankung wird dann chronisch. Die ersten sechs Monate nach der Infektion spricht man noch von einer akuten HCV-Infektion. In dieser Zeit kann die Hepatitis C ohne Behandlung („spontan“) ausheilen. Das geschieht in zehn bis 50 Prozent der Fälle. Allerdings entdeckt man die akute Hepatitis C nur selten früh genug, weil meistens keine Symptome auftreten. Deshalb sind auch die Studien zu der Erkrankung selten und aufwendig.

 

Die akute HCV-Infektion Interferon-frei behandeln

Seit 2014 stehen für die Behandlung der chronischen Hepatitis C die neuen Medikamente Ledipasvir und Sofosbuvir zur Verfügung. Die innovativen Wirkstoffe greifen dabei direkt in die Vermehrung des Hepatitis C-Virus ein. Dabei kann man sie ohne bislang immer notwendige Interferon, das viele Nebenwirkungen verursacht, einsetzen. Bisher lagen nur Daten zur Behandlung der chronischen Hepatitis C mit diesen neuen Substanzen vor. Die eingangs zitierte Studie hat nun geprüft, ob man damit auch die akute HCV-Infektion mit sehr hohen Leberwerten sicher behandeln kann. Die Forscher wollten außerdem wissen, ob die kürzere Behandlungsdauer ausreicht.

 

Die HepNet Study-House

Die sogenannte HepNet Study-House der deutschen Leberstiftung war weltweit die erste Studie zur Interferon-freien Behandlung einer akuten HCV-Infektion. An der Studie nahmen 20 Patienten mit akuter Hepatitis C aufgrund einer Infektion mit dem Hepatitis C-Virus des Genotyps 1 teil. Dabei hatten die Patienten keine weiteren Infektionskrankheiten wie Hepatitis B oder HIV.

Alle Patienten erhielten eine Kombination der Wirkstoffe Ledipasvir plus Sofosbuvir in einer Tablette für sechs Wochen. Anschließend beobachteten die Wissenschaftler die Patienten weiter für zwölf Wochen. Schließlich war die Behandlung sehr erfolgreich. Denn alle Patienten konnten geheilt werden und es traten keine nennenswerten Nebenwirkungen auf.

Dass die Wirkstoffkombination Ledipasvir plus Sofosbuvir bei der akuten HCV-Infektion wirksam und sicher sind, ist laut den deutschen Experten der Leberstiftung ein sehr wichtiges Ergebnis. Dabei beträgt die übliche Dauer für die Behandlung bei der chronischen Hepatitis C etwa acht bis zwölf Wochen. Bei der akuten HCV-Infektion reicht hingegen laut der Ergebnisse der HepNet Study-House eine kürzere Behandlung von sechs Wochen aus.

Literatur:

Deterding et al. Ledipasvir plus sofosbuvir fixed-dose combination for 6 weeks in patients with acute hepatitis C virus genotype 1 monoinfection (HepNet Acute HCV IV). An open-label, single-arm, phase 2 study. Lancet Infect Dis. 2017 Feb;17(2):215-222. doi: 10.1016/S1473-3099(16)30408-X. Epub 2016 Oct 28.


Quelle: Deutsche Leberstiftung

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