Freitag, März 29, 2024

Hefepilz Candida auris verursacht bei Schwerkranken lebensgefährliche Symptome, für Gesunde unproblematisch

Den Hefepilz Candida Auris verursacht vor allem bei schwerkranken, immungeschwächten Krankenhauspatienten lebensgefährliche Symptome, die man nur schwer behandeln kann.

In den letzten Jahren melden vor allem die Gesundheitsbehörden immer wieder über verstorbene Krankenhaus-Patienten, die sich mit dem Hefepilz Candida auris infiziert hatten. Diesen lebensbedrohenden Hefepilz konnte man erstmals 2009 in Japan nachgeweisen. Mittlerweile konnte man Candida auris weltweit bei hunderten Menschen feststellen. Unter dem Strich zeigte sich dabei, dass diese Pilzart gegen alle gängigen Antimykotika resistent ist. Auch wenn der Hefepilz Candida Auris nicht direkt für Todesfälle verantwortlich, kann er bereits schwerkranke Patienten derartig schwächen, dass die ursprüngliche Therapie gegen viele lebensbedrohliche Symptome nicht mehr wirksam ist.

 

Hefepilz Candida auris schwächt das Immunsystem, ist weiter problematisch im Labor nachzuweisen und die Symptome sind schwer zu behandeln

Wie eingangs erwähnt haben vor zehn Jahren japanische Mediziner den Hefepilz Candida auris erstmals bei einer 70-jährigen im äußeren Gehörgang entdeckt. Deswegen erhielt der Erreger auch den Namen auris, was auf Latein das Ohr betreffend bedeutet.

Infolge des Krankheitsverlaufs litt »die erste Patientin« an Wunden, Blutvergiftungen sowie Harnwegsinfektionen. Bei verstorbenen britischen Patienten gelang der Pilzerreger in den Blutkreislauf und breitete sich von dort aus im Körper aus. Infolgedessen kam es zu schweren invasiven Infektionen – Sepsis beziehungsweise Blutvergiftung – mit tödlichem Ausgang.

Candida auris ist häufig resistent gegen die gängigen eingesetzten Antimykotika. Wobei das die Therapie sehr erschwert.

Betroffen sind übrigens vor allem Patienten, die sich längere Zeit in einem Krankenhaus behandeln lassen müssen. Ein großes Risiko stellen auch zentrale Venenkatheter sowie andere Apparaturen oder Schläuche dar. Mit Antibiotika oder Antimykotika vorbehandelte Patienten scheinen übrigens das höchste Risiko für eine Infektion mit Candida auris zu haben.

Im Grunde genommen kann Candida auris auch im Gegensatz zu allen anderen bekannten Candida-Arten oft auch von Mensch zu Mensch übertragen werden. Dies kann gerade im stationären Betrieb im Krankenhaus zu lebensgefährlichen Ausbrüchen führen.

 

Falsche Laborergebnisse können ein unwirksames Therapiemanagement zur Folge haben.

Problematisch ist auch, dass zur exakten Identifizierung von Candida auris spezielle Labormethoden erforderlich sind. Dementsprechend können gängige Labortechniken zu falschen Ergebnissen gelangen, was wiederum ein falsches Therapiemanagement zur Folge hat. Schließlich begünstigt auch dies die Ausbreitung von Candida auris.

Anzumerken ist allerdings auch, dass man den Großteil der Candida auris-Patienten effektiv behandeln kann. Jedenfalls konnten Spezialisten in unseren Breiten (Deutschland, Österreich) Infektionen mit Candida auris bisher wirksam behandeln.

Schließlich besteht für die Bevölkerung kein Grund zu einer Beunruhigung. Denn für gesunde Menschen stellt der Hefepilz Candida auris keine Bedrohung dar.


Literatur:

Gómez-Gaviria M, Martínez-Álvarez JA, Chávez-Santiago JO, Mora-Montes HM. Candida haemulonii Complex and Candida auris. Biology, Virulence Factors, Immune Response, and Multidrug Resistance. Infect Drug Resist. 2023 Mar 14;16:1455-1470. doi: 10.2147/IDR.S402754. PMID: 36942024; PMCID: PMC10024503.

Lyman M, Forsberg K, Sexton DJ, Chow NA, Lockhart SR, Jackson BR, Chiller T. Worsening Spread of Candida auris in the United States, 2019 to 2021. Ann Intern Med. 2023 Mar 21. doi: 10.7326/M22-3469. Epub ahead of print. PMID: 36940442.

Pekard-Amenitsch, S., Schriebl, A., Posawetz, W., Willinger, B., Kölli, B., & Buzina, W. (2018). Isolation of Candida auris from Ear of Otherwise Healthy Patient, Austria, 2018. Emerging Infectious Diseases, 24(8), 1596-1597. https://dx.doi.org/10.3201/eid2408.180495.


Quellen: https://www.leibniz-hki.de; https://wwwnc.cdc.gov;

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