Freitag, März 29, 2024

Harnblasenkarzinom – Früherkennung und Behandlung

Ein oberflächliches Harnblasenkarzinom kann der Arzt durch die Harnröhre mittels Endoskop-Behandlung entfernen, eine wichtige Rolle spielt die Früherkennung.

Das Harnblasenkarzinom (Blasenkrebs) ist eine weit verbreitete Erkrankung. Sie verursacht erhebliche Morbidität und Sterblichkeit sowie auch hohe Kosten. Beim Harnblasenkarzinom beträgt derzeit das mittlere Erkrankungsalter 73 bis 77 Jahre. Harnblasenkrebs ist der zweithäufigste Tumor in der Urologie. Trotz neuer diagnostischer Möglichkeiten zur Früherkennung und Diagnose sowie operativer Verfahren kommt es nach der Harnblasenkarzinom-Behandlung nach wie vor häufig zu Rückfällen oder zum Fortschreiten der Tumorerkrankung.

Bei einem oberflächlichen Harnblasenkarzinom, das mit einem Endoskop durch die Harnröhre entfernt werden, beträgt beispielsweise die Rückfallrate etwa 70 Prozent. In Abhängigkeit vom Stadium des Tumors und seiner Differenzierung. Bei bis zu 25 Prozent der Patienten entwickelt sich das Harnblasenkarzinom trotz Therapie zu einem höheren Tumorstadium weiter.

Im Grunde genommen schreiten auch bei den lokal begrenzten Blasentumoren, bei denen der Krebs in die Muskelschicht eingedrungen ist, die Erkrankung in 30 Prozent der Fälle innerhalb der ersten fünf Jahre nach der Harnblasenentfernung fort.

 

Möglichkeiten der Behandlung eines Harnblasenkarzinoms

Die Behandlungsstrategie hängt jedenfalls davon ab, ob eine Muskelinvasion vorliegt. Die Behandlung von Patienten ohne Muskelinvasion erfolgt durch endoskopische Entfernung. Zum Einsatz kommt auch der Bacillus Calmette-Guérin-Impfstoff, den man ursprünglich gegen Tuberkulose entwickelte. Denn das kann das Wiederauftreten und die Progression  im Vergleich zu einer Chemotherapie verringert. Wenn sich aber bereits Metastasen gebildet haben, so liegt der Schwerpunkt einer Therapie auf Linderung der Beschwerden mittels Chemotherapie.

 

S3-Leitlinie zum Harnblasenkarzinom

Zur Erstellung der S3-Leitlinie zum Harnblasenkarzinom wurden über 17.000 wissenschaftliche Arbeiten analysiert und über 320 Evidenztabellen zusammengestellt. Auf Basis des aktuell verfügbaren Wissens entstand damit eine bestmögliche Entscheidungshilfe für das ärztliche Vorgehen. Ein spezifischer Schwerpunkt liegt auf einer standardisierten Diagnostik und Therapie beim lokal fortgeschrittenen Harnblasenkarzinom sowie bei Tumorerkrankungen mit einer Fernmetastasierung. Besonders die Berücksichtigung im Bereich der Tumornachsorge und Rehabilitation ist dabei besonders wichtig.

 

Blut- und Urintests zur Früherkennung eines Harnblasenkarzinoms

Experten raten bislang von der Anwendung kommerziell verfügbarer Blut- und Urintests zur Früherkennung eines Harnblasenkarzinoms außerhalb von klinischen Studien ab. Denn keiner der verfügbaren Marker ist derzeit zum systematischen Screening in der Gesamtbevölkerung oder in Risikogruppen geeignet.


Literatur:

Hatem Kaseb; Narothama R. Aeddula. Cancer, Bladder. StatPearls [Internet]. June 26, 2019.

Sanli et al. Bladder cancer. Nat Rev Dis Primers. 2017, 13. April; 3: 17022. doi: 10.1038 / nrdp.2017.22.


Quelle: https://www.krebsgesellschaft.de/

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