Montag, März 18, 2024

Haarverlust und Eisenmangel bei Frauen vor und in der Menopause

Verschiedene Untersuchungen weisen auf einen Zusammenhang von massivem Haarverlust und Eisenmangel bei Frauen vor und in der Menopause hin.

Nahezu 10% der Frauen im Alter zwischen 35 und 60 Jahren leiden laut Befragungen unter massivem Haarverlust. Schon viele Jahre vermutet man einen Eisenmangel als eine der Ursachen für massiven Haarverlust bei Frauen, auch im Zusammenhang mit der Menopause. Die zitierten Zahlen ergaben sich jedenfalls nach Befragungen von Frauen. Wobei verschiedene Situationen im Alltag, die als außergewöhnlich empfunden werden, sehr belastend sind:

  • zu starker Haarverlust beim Waschen und beim Bürsten,
  • Vorhandensein von Haaren in der Wohnung, auf Plätzen wie dem Waschbecken, dem Polster und auch auf der Kleidung.

Studienergebnisse beschreiben Wahrnehmung und Quantifizierung von Haarverlust, sodass eine Typologie von Haarverlust in drei Klassen denkbar ist:

  • »Massiver«,
  • »mäßiger« und
  • »kein« Haarverlust.

Mehr als die Hälfte von Frauen sowohl vor als auch in der Menopause sind von Haarverlust betroffen, davon nahezu 10% sehr stark.

Eisenmangel als Ursache für Erschöpfung und Müdigkeit

Ursachen für Haarverlust bei Frauen

Haarverlust bei Frauen kann vielfache Ursachen aufweisen – beispielsweise hormonelle, medikamentöse, ernährungsbedingte und psychische. Häufig ist der Verlust der Haare aber ein vorübergehendes, reversibles Phänomen – nicht jeder Haarverlust führt zwangsweise zu einer Verringerung der Haarfollikel und nach Ausschaltung der Ursache kann in vielen Fällen eine Verschlechterung gestoppt werden. Die Haare wachsen dann nach.

 

Eisenmangel als Ursache für Haarverlust

Bereits seit vielen Jahre wird eine mangelhafte Eisenversorgung als eine der Ursachen für massiven Haarverlust bei Frauen verdächtigt – speziell im Fall des diffusen Haarverlustes. Dahingehende widersprüchliche Ergebnisse ließen lange Zeit keine endgültige Aussage zu.

Doch jüngere biochemischen Daten aus großen Studien zeigten, dass rund 25% der ­Frauen vor der Menopause eine mangelhafte Eisenversorgung haben. Eine Schlüsselrolle dabei spielt das im Blut vorhandene Ferritin, dass ein Protein zur Bereithaltung von Eisen, ist. Die Ferritin-Menge spiegelt die Wichtigkeit der sofort aktivierbaren Eisenreserven für den Bedarf des Körpers wider.

Obwohl grundsätzlich Eisen nur in sehr geringen Mengen vorhanden ist – etwa 0,005% des Körpergewichtes –, spielt es in zahlreichen Körperfunktionen eine biologische Rolle. Es ist das Schlüssel­element des Blutfarbstoffes Hämoglobin, des Myoglobin (das die Sauerstoffreserven im Muskel sicherstellt) und von Stoffwechselenzymen.

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Folgen von Eisenmangel für Haare und Nägel

Bei mangelhafter Eisenversorgung kommt es zu pathologischen Nagelveränderungen. Und zwar kann Eisenmangel Brüchen und Einrisse sowie Haarveränderungen wie Haarverlust, Verminderung der Haarmenge, Verdünnung und Haarbruch verursachen.

Von Eisenmangel spricht man, wenn der Blutferri­tinspiegel unter 15 μg/Liter liegt, von einem Defizit, wenn der Wert zwischen 15 und 40 μg liegt. Ein darüber liegender Wert wird als normal betrachtet, durchschnittlich liegt er bei 70 μg pro Liter.

Auch Eisenmangel, niedrige Serum-Ferritin- und Vitamin D2-Spiegel hängen in bestimmten Fällen mit Haarverlust bei Frauen zusammen.

Vor der Menopause können die Monatsblutungen als ein wesentlicher Einfluss­faktor auf den Blutferritin-Spiegel des weiblichen Organismus angesehen werden. Durch eine Korrelation von Studiendaten betreffend Haarverlust mit jenen über Blutferritin-Spiegel konnte gezeigt werden, dass bei Frauen, die die Menopause noch nicht erreicht haben, in der Klasse »massiver Haarausfall« mittlere Blutferritin-Wert unter 40 μg pro Liter auftreten und damit deutlich niedriger liegen, als bei den Frauen der oben genannten Klassen moderater bzw. kein Haarverlust.

Es zeigt sich hierzu, dass mit abfallenden Blutferritin-Spiegeln das relative Risiko für massiven Haarverlust signifikant ansteigt. Beispielsweise zeigt eine Verminderung von 30 Einheiten des Blutferritins eine Erhöhung des Risikos um etwa 28%. Das Ergebnis dieser Studie bestätigt jedenfalls die Exis­tenz eines Zusammenhangs zwischen massivem Haarverlust und der Verminderung an Eisenreserven bei Frauen vor der Menopause.

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Literatur:

Asghar F, Shamim N, Farooque U, Sheikh H, Aqeel R. Telogen Effluvium: A Review of the Literature. Cureus. 2020 May 27;12(5):e8320. doi: 10.7759/cureus.8320. PMID: 32607303; PMCID: PMC7320655.

Park SY, Na SY, Kim JH, Cho S, Lee JH. Iron plays a certain role in patterned hair loss. J Korean Med Sci. 2013 Jun;28(6):934-8. doi: 10.3346/jkms.2013.28.6.934. Epub 2013 Jun 3. PMID: 23772161; PMCID: PMC3678013.

Moeinvaziri M, Mansoori P, Holakooee K, Safaee Naraghi Z, Abbasi A. Iron status in diffuse telogen hair loss among women. Acta Dermatovenerol Croat. 2009;17(4):279-84. PMID: 20021982.


Quelle:

Lena Abensberg. Haarverlust und Eisenversorgung bei Frauen. MEDMIX online 2018

Eisenversorgung und Haarverlust – die SUVIMAX-Studie. MEDMIX 3/2004.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3678013/

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20021982

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