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Home MEDIZIN Gehirn und Psyche

Gute Sozialpolitik ist die beste Prävention für psychische Leiden

MEDMIX Online-Redaktion by MEDMIX Online-Redaktion
9. Oktober 2016
in Gehirn und Psyche
Prof. Univ. Doz. Dr. Werner Schöny © B&K / Nicholas Bettschart

Prof. Univ. Doz. Dr. Werner Schöny © B&K / Nicholas Bettschart

Wer Integration ins Erwerbsleben fördert sowie Armut und soziale Diskriminierung abbaut, sorgt dafür, dass psychische Leiden nicht häufiger werden.

Statement von Prof. Dr. Werner Schöny, pro mente Austria, wie man präventiv gegen psychische Leiden vorgehen kann. 

Wir leben in schwierigen Zeiten: Die Weltwirtschaft schwächelt und ist so komplex geworden, dass selbst Experten uns nicht erklären können, wie und wann sich das wieder stabilisieren ließe. Die Flüchtlingsproblematik sorgt für aufgeregte Debatten und zu tektonischen Verschiebungen in der politischen Landschaft Europas. Dazu werden wir in immer kürzeren Abständen mit Terroranschlägen oder Amokläufen konfrontiert. Kurz gesagt: Man braucht heute schon wirklich gute Nerven, um eine einzige Nachrichtensendung zu überstehen.

Das erklärt zum einen, warum die Zahl unserer Patientinnen und Patienten zunimmt. Unsicherheit und Ängste sind leider ein idealer Nährboden für psychische Leiden und tragen, neben der steigenden Lebenserwartung, ganz wesentlich zu der besorgniserregenden epidemiologischen Häufung solcher Störungen bei. Zum anderen aber macht die um sich greifende Verunsicherung viele unserer jahrzehntelangen Bemühungen wieder zunichte. Vorfälle wie zuletzt die Amokfahrt in Graz oder auch die Taten von Anders Breivik in Norwegen führen dazu, dass bereits überwunden geglaubte Vorurteile wieder aufleben. Reflexartig werden diese Vorfälle verallgemeinert und damit gelten psychisch Kranke wieder generell als unberechenbar und gefährlich.

 

Psychisch Kranke immer noch stigmatisiert – jeder kann zum Abbau von Vorurteilen beitragen

Diese Ängste sind in den allermeisten Fällen natürlich unbegründet, führen aber dazu, dass die Abwehrhaltung gegenüber Menschen mit psychischen Problemen wieder größer wird. Diese Stigmatisierung führt dazu, dass psychische Probleme wieder vermehrt solange verschwiegen werden, bis der Leidensdruck bereits erheblich ist. Dabei gilt für psychische Leiden das Gleiche wie für viele somatische auch: Je später sie behandelt werden, desto schlechter ist die Prognose.

Deshalb ist es wichtig ist, dass sich Betroffene nicht verstecken. Daran kann jeder einzelne von uns mitwirken: Wer die Augen offen hält, wird in seinem näheren Umfeld immer jemanden finden, der psychische Probleme hat und für ein offenes Gespräch dankbar ist. Ebenso wichtig ist der Austausch unter den Betroffenen selbst. Für psychisch Kranke sollte es ebenso selbstverständlich sein, wie für Diabetiker oder Hüftpatienten, sich in Selbsthilfeorganisationen und anderen Gesprächsforen zu treffen und über die persönlichen Ängste und Erfahrungen zu reden.

 

Immer mehr Bedarf – immer weniger Geld

Realistisch betrachtet ist die Versorgungslage bereits heute so, dass wir dem steigenden Bedarf nicht mehr gerecht werden. Verschärft wird die Situation noch durch den zunehmenden Zwang zu sparen. In Oberösterreich zum Beispiel soll ein Kostendämpfungsprogramm die Sozialbudgets bis zum Jahr 2020 um 25 Millionen Euro entlasten. Für pro mente bedeutet das, dass jedes Jahr beträchtliche Summen weniger zur Verfügung stehen – und das bei gleichzeitig zunehmenden Patientenzahlen. Selbst wenn es gelingt, Kündigungen zu vermeiden, werden wir frei werdende Stellen einfach nicht mehr nachbesetzen können. Da Zeit und Menschen die wichtigste Währung sind, die wir in der psychiatrischen Versorgung zur Verfügung haben, kann das nicht ohne negative Auswirkungen auf die Versorgungslage bleiben.

 

Sparen bei der Mindestsicherung schafft neues Leid

Ähnlich besorgniserregend sind Sparbemühungen, die auf den ersten Blick mit unserem Fachgebiet gar nichts zu tun haben. So wird etwa in der aktuellen Debatte um die Kürzung der Mindestsicherung völlig übersehen, dass noch mehr existenzielle Not zwangsläufig immer auch zu einem Anstieg von psychischen Störungen führt. Am Ende werden wir ein Vielfaches der eingesparten Mindestsicherung zur Behandlung von Depressionen und Suchterkrankungen ausgeben müssen und noch weit größere Summen durch die gescheiterte Integration in den Arbeitsmarkt verlieren.

 

Arbeitsmöglichkeit für Flüchtlinge ist wichtig für die Prävention

Erfreulich ist, dass sich die Regierungsparteien aktuell gerade darauf geeinigt haben, Arbeitsmöglichkeiten für Flüchtlinge zu schaffen. Für die Prävention ist das ein extrem wichtiger Faktor. Auch wenn um die Höhe der Entlohnung noch gestritten wird, lässt sich sagen: Gerade für Flüchtlinge ist jede Art der Beschäftigung besser als gar keine. Wenn es gelingt, diese Menschen auch nur für einige Stunden einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen zu lassen, werden wir weniger Betreuung und medizinische Intervention für sie brauchen. Arbeiten zu dürfen stärkt das Selbstbewusstsein und gibt dem Alltag Struktur. Menschen, die das Gefühl haben, sie sind ein produktiver Teil der Gesellschaft, werden weniger oft psychisch krank.

 

Wo und wie pro mente Austria hilft

Das gilt nicht nur für Flüchtlinge, sondern auch für Menschen, die bereits an psychischen Krankheiten leiden. Zugegeben: Das ist nicht immer leicht, diese in ein geregeltes Erwerbsleben zu integrieren. Anders als bei chronischen körperlichen Leiden sind psychische Krankheiten oft von Phasen der Nicht-Leistungsfähigkeit gekennzeichnet. Bei pro mente Austria zeigen wir aber in zahlreichen Projekten, dass es möglich ist.

Psychosoziale Versorgung ist ein sehr komplexes Tätigkeitsfeld, in dem neben der Medizin auch Psychologie, spezielle Psychotherapie, Sozialarbeit, Soziologie und ökonomische Aspekte eine große Rolle spielen. Dementsprechend breit ist das Feld unserer Aktivitäten. Mit unseren 3.500 professionellen und weiteren Laien-Mitarbeitern in den insgesamt 26 Mitgliedsorganisationen betreuen wir jährlich 80.000 Menschen. Das ist immerhin ein Prozent der Österreichischen Bevölkerung. Wir beraten, unterstützen bei der Bewältigung des Alltags, helfen bei der Wohnungssuche und bei der Integration in geeignete Arbeitsplätze. Dabei zeigt sich, dass es mit entsprechender Betreuung gelingen kann, auch schwierige Fälle ins Erwerbsleben und das gesellschaftliche Umfeld zu integrieren.

 

Gute Sozialpolitik ist die beste Vorbeugung gegen psychische Leiden

Selbstverständlich gilt in der Psychiatrie das Gleiche wie in anderen Fachrichtungen auch: Vorbeugen ist besser als heilen. Leider ist das gerade in unserer Disziplin extrem schwierig. Es gibt nun mal keine Impfung für die seelische Gesundheit.

Umso wichtiger ist es, möglichst viele Risikofaktoren auszuschalten, die psychische Störungen begünstigen. Sinnvolle Prävention gegen psychische Leiden fängt immer mit guter Sozialpolitik an. Wer die Integration ins Erwerbsleben fördert sowie Armut und soziale Diskriminierung abbaut, sorgt ganz automatisch dafür, dass die Zahl psychisch Kranker nicht weiter steigt. Leider erleben wir gerade das Gegenteil: Auch in Österreich sind immer mehr Menschen armutsgefährdet und müssen unter schlechten sozialen Bedingungen leben.

In verstärktem Maß gilt das natürlich für Flüchtlinge. Die dramatischen Ereignisse, die die meisten davon hinter sich haben, bedeuten natürlich eine höhere Gefährdung für posttraumatische Störungen aller Art. In Deutschland wurden deshalb spezielle Betreuungsstellen eingerichtet, die Migrantinnen und Migranten betreuen noch ehe solche Störungen manifest werden. In Österreich gibt es solche Einrichtungen noch kaum. Bei pro mente haben wir deshalb in Oberösterreich eine Einrichtung geschaffen, in der 30 junge männliche Flüchtlinge psychologische Betreuung finden.

Quelle:

Statement von Prof. Univ.-Doz. Dr. Werner Schöny, Präsident des Dachverbandes pro mente Austria, Vorstandsvorsitzender von pro mente OÖ

Tags: PräventionPraxispro menteSchönySozialpolitik
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MEDMIX Online-Redaktion

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