Freitag, April 19, 2024

Gesundheitspioniere aus ganz Europa in Alpbach

31 Gesundheitspioniere aus Ländern wie Griechenland, Albanien, Österreich und den USA berichteten in Alpbach von ihren innovativen Projekten im Gesundheitsbereich.

Das Generalthema UnGleichheit bestimmt die diesjährigen Gesundheitsgespräche des Europäischen Forums Alpbach, das den Erfahrungsaustausch zwischen erfolgreichen Projekten aus der Praxis und politischen Entscheidungsträgern in den Mittelpunkt stellt.

Damit zivilgesellschaftliche Projekte keine Eintagsfliegen bleiben, müssen sie stärker finanziell unterstützt, evaluiert und institutionalisiert werden, appellieren die Arbeitsgruppen der Alpbacher Gesundheitsgespräche.

Gesundheitspioniere berichten über innovative Projekte im Gesundheitsbereich

Im Vorfeld der Diskussion berichteten am Montag 31 Pioniere aus Ländern wie Griechenland, Albanien, Österreich und den USA von ihren innovativen Projekten im Gesundheitsbereich. Darunter der griechische Arzt Giorgos Vichas, der in seiner „Community Clinic“ unversicherte Kranke behandelt und Maria Kletecka-Pulker, die von Erfolgen im Videodolschmetschen berichtet. Der britische Professor für Public Health Michael Marmot zeigt Lösungen auf, wie der dramatische „Health Gap“ zwischen den Ländern überwunden werden kann. Der Schlüssel liege für ihn vielmehr in der Differenzierung auf Basis wissenschaftlicher Beweise und der Verbesserung der Lebensbedingungen, in denen die Menschen geboren werden.

„Diese Pioniere setzen mit ihrer Arbeit zwar vor Ort die richtigen Hebel in Bewegung, die Politik muss aber diese Vorleistungen auf eine institutionelle Ebene heben, damit die gesamte Gesellschaft davon profitiert. Die Gesundheitsgespräche bieten die Plattform und nötige Aufmerksamkeit für diesen Austausch“, betont Forumspräsident Franz Fischler am Rande der Gespräche.

Absterben von Initiativen verhindern

BM Sophie Karmasin stellt die frühe Gesundheitsprävention in den Vordergrund: „Wir müssen rechtzeitig damit beginnen Gesundheitskompetenzen zu fördern.“ Es brauche zudem eine Plattform zur Sammlung und Evaluierung sinnvoller Kleinprojekte. BM Sabine Oberhauser möchte „kleine Projekte finanziell ausstatten und institutionalisieren.“ Die Gesundheitsministerin übt zudem Kritik an der mangelnden Zusammenarbeit zwischen Ländern, Versicherungen und der Bundespolitik bei gesundheitspolitischen Fragen.
Die politischen Empfehlungen für die Ministerinnen umfassen die Forderung nach einer stärkeren Einbindung von marginalisierten Gruppen sowie nach einer besseren öffentlichen Wahrnehmung für jene, die keinen oder schlechten Zugang zu Dienstleistungen haben. Wissenschaft, Politik und PraktikerInnen müssten schließlich mit einem interdisziplinären Blick an die Bedürfnisse der PatientInnen herangehen.

Strukturelle Probleme als Hürden

Als wesentliche Defizite im Gesundheitswesen diagnostizieren die TeilnehmerInnen einen großen Mangel in der Zusammenarbeit zwischen Institutionen und Behörden. Noch würde das Klären von Zuständigkeiten zu viel Zeit kosten. Bürokratische Hürden hemmten die Arbeit kleinerer Initiativen, und führten mithin zum Absterben von Projekten. „Die meisten Initiativen kämpfen mit strukturellen Problemen. Wenn sie mit ihrer Arbeit tatsächlich ein Defizit der Dienstleistungsangebote abdecken, dann muss man sie auch dazu befähigen, dass sie länger existieren als bis zur nächsten Gesetzesnovelle und sie in den Gesundheitszielen verankern“, brachte eine der Arbeitsgruppen die Kernforderung nach einer verstärkten Förderung von Initiativen auf den Punkt.

Quelle: www.alpbach.org

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