Sonntag, März 17, 2024

Gesunde Scheidenflora mit Milchsäurebakterien besiedelt

Eine gesunde Scheidenflora enthält zahlreiche Milchsäurebakterien, ihr Gleichgewicht kann sich durch verschiedenartige Einflüsse negativ verändern.

Unter dem Strich ist eine gesunde Scheidenflora mit zahlreichen nützlichen Milchsäurebakterien (Laktobazillen, Laktobakterien) besiedelt. Allerdings können in geringer Menge eventuell auch andere Darmbakterien, wie beispielsweise Hefepilze auftreten. Diese Bakterien verursachen jedoch erst Beschwerden und können krank machen, wenn sie sich stark vermehren. Denn dann kann die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht geraten. Dagegen hilft eine ausreichende Zahl an Milchsäurebakterien, um das saure Milieu zu verhindern und eine gesunde Scheidenflora zu fördern.

 

Das Gleichgewicht der Scheidenflora mit Milchsäurebakterien erhalten

Durch Östrogene wird ab der Pubertät verstärkt Glykogen im Vaginalepithel eingelagert. Das wandeln die Milchsäurebakterien wie die Laktobazillen in Laktat um, um so den sauren pH-Wert (3,86 bis 4,45) der Scheidenflora, der Scheide aufrechtzuerhalten.

Dieses Gleichgewicht der normalen Scheidenflora kann aber sich durch verschiedenartige Einflüsse verändern, sodass die Zahl der Milchsäurebakterien abnimmt. Das begünstigt andere schädlichere Mikroorganismen bei ihrer Vermehrung. Solche negative Auslöser sind:

  • Behandlung mit Antibiotika und Kortison,
  • Stress und andere starke Belastungen der Psyche
  • geschwächtes Immunsystem, Abwehrschwäche,
  • Übermäßige Verwendung von Seifen,
  • Geschlechtsverkehr,
  • hormonelle Umstel­lun­gen wie Schwangerschaft, Meno­pause oder orale Kontrazeptiva,
  • Diabetes mellitus.

Allerdings verursachen aber vor allem Antibiotika einen Mangel an Milchsäurebakterien. Denn die Laktobazillen gehen durch Antibiotika als erste Bakterien zugrunde. Dadurch entstehen dann Beschwerden wie Juckreiz, Brennen, Ausfluss sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

Eine gesunde Scheidenflora kann man aber mit der zusätzlichen Einnahme von Milchsäurebakterien fördern, denn sie bringen zusätzliche sich rasch vermeh­rende Laktobazillen in die Scheide und reduzieren damit den pH-Wert.

 

Infektionen

In weiterer Folge können aber durch das beeinträchtigte Gleichgewicht der Scheidenflora auch Infektionen wie eine bakterielle Vaginose (Vermehrung einer anaeroben Mischflora) oder eine vulvovaginale Candidose auftreten.

Eine Infektion äußert sich vor allem mit fischigem Geruch. Zudem machen sich Pilzinfektionen durch einen penetranten Juckreiz, sichtbar roten Hautausschlag (einem Erythem) und einen weißlich krümeligen Ausfluss (Fluor vaginalis) bemerkbar.


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Sanddorn und seine Beeren © Elina-Manninen / shutterstock.com
Sanddorn und seine Beeren © Elina-Manninen / shutterstock.com

Im Grunde genommen leiden etwa 5 % der Frauen darunter, dass mindestens 4-mal pro Jahr eine Candida-Infektion der Vagina auftritt. Nach Absetzen der wiederholten Behandlung mit Antimykotika kommt es meist wieder zu einer Infektion.

Eine Immunstimulation durch Impfung von denaturierten Laktobazillenstämmen kann häufig helfe, dass die Erkrankungen wieder auftritt.

Schließlich kann aber auch die Partnertherapie ein zusätzliches Vorgehen sein. Und zwar auch ohne vorherigen Abstrich, da das Stellen der Diagnose beim Mann recht schwierig ist.


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Ist die Vaginitis, Vaginose, ein lästiges Problem oder eine ­große Herausforderung? © royaltystockphoto.com / shutterstock.com
Ist die Vaginitis, Vaginose, ein lästiges Problem oder eine ­große Herausforderung? © royaltystockphoto.com / shutterstock.com

Literatur:

Singh R, Ramsuran V, Mitchev N, et al. Assessing a diagnosis tool for bacterial vaginosis [published online ahead of print, 2020 Mar 20]. Eur J Clin Microbiol Infect Dis. 2020;10.1007/s10096-020-03862-3. doi:10.1007/s10096-020-03862-3

Sidooski T, Brandelli A, Bertoli SL, Souza CK, Carvalho LF. Physical and nutritional conditions for optimized production of bacteriocins by lactic acid bacteria – A review. Crit Rev Food Sci Nutr. 2019;59(17):2839–2849. doi:10.1080/10408398.2018.1474852

Mokoena MP. Lactic Acid Bacteria and Their Bacteriocins. Classification, Biosynthesis and Applications against Uropathogens: A Mini-Review. Molecules. 2017;22(8):1255. Published 2017 Jul 26. doi:10.3390/molecules22081255

Lamont RF, Sobel JD, Akins RA, et al. The vaginal microbiome: new information about genital tract flora using molecular based techniques. BJOG. 2011;118(5):533‐549. doi:10.1111/j.1471-0528.2010.02840.x

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