Freitag, April 26, 2024

Geophagie – suchtartiges Erde essen: problematisch für schwangere Frauen und ihre Kinder

Als Geophagie bezeichnet man suchtartiges Erde essen, das wegen einer möglichen erhöhten Bleibelastung vor allem auch für schwangere Frauen und ihre Kinder problematisch sein kann.

In Afrika essen bis zu 80 Prozent der Menschen – insbesondere Frauen – regelmäßig lehmhaltige Erde, was als Geophagie bezeichnet wird. Eine ältere Studie der MedUni Wien hatte bereits herausgefunden, dass es sich dabei um ein suchtartiges Verhalten handelt. Unlängst konnten Forscher vom Zentrum für Public Health und vom Institut für Medizinische Genetik der MedUni Wien zeigen, dass diese Sucht auch gesundheitsgefährdend sein kann: Schwangere Frauen, die bestimmte Erde essen, haben durch die Geophagie die erhöhte Bleibelastungen – genauso wie ihre Babys und Kinder. 


Jodmangel bei Kindern und Schwangeren vermeiden

Jod © Madeleine Steinbach / shutterstock.com
Jod © Madeleine Steinbach / shutterstock.com

Bei Kindern und Schwangeren ist auf die richtige Ernährung zur Vermeidung von Jodmangel zu achten, da diese Gruppen ja wenig Salz zuführen. Mehr dazu unter https://medmix.at/jodmangel/


Auswirkungen der Geophagie auf Schwangere und ihre Kinder im Kongo untersucht

Zur Untersuchung der gesundheitlichen Auswirkungen der Geophagie wurden Mutter-Kinder-Paare in der Demokratischen Republik Kongo ausgewählt, die jeweils aus zwei unterschiedlichen Regionen lehmhaltige Erde zu sich nahmen bzw. nehmen. Blutproben von der Mutter bzw. nach der Geburt aus der Nabelschnur der Neugeborenen zeigten einen deutlich erhöhten Bleiwert etwa im Vergleich zu Neugeborenen in Österreich.

In der Demokratischen Republik Kongo zeigte sich bei Neugeborenen eine mittlere Bleibelastung von 60 Mikrogramm Blei pro Liter Blut.Der Maximalwert liegt bei 155 Mikrogramm. Zum Vergleich ist die Bleibelastung bei Neugeborenen in Österreich deutlich niedriger – im Mittel nur 13 Mikrogramm Blei pro Liter.

Es ist denkbar, dass es einen direkten Zusammenhang mit Geophagie gibt. Deswegen empfehlen die Forscher, dass der Konsum gedrosselt wird. Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA sieht Bleibelastungen, die 50 Mikrogramm pro Liter übersteigen, als bedenklich an. Sie hat deswegen gezielte Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit zur Reduktion dieser Belastungen empfohlen.


Beckenbodentraining bei Blasenschwäche: Beckenbodenmuskulatur trainieren lernen

Beckenbodentraining bei Blasenschwäche zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur (Übung 1). © Mangostar / shutterstock.com
Beckenbodentraining bei Blasenschwäche zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur (Übung 1). © Mangostar / shutterstock.com

Bei Blasenschwäche hilft Beckenbodentraining, das man überall und jederzeit machen kann, wenn man lernt, wie man die Beckenbodenmuskulatur trainiert. Mehr dazu unter https://medmix.at/beckenbodentraining-blasenschwaeche-beckenbodenmuskulatur-trainieren/


Es wird derzeit auch genauer untersucht, wann Erde essen – bei welchen Arten, in welchem Ausmaß – zu Bleibelastungen beitragen. Dementsprechende Erkenntnisse sollten dann in die gezielte Beratung von Schwangeren einfließen. In Zukunft könnten so, wissenschaftlich begleitet, Ersatznahrungsmittel angeboten werden – das kann von „gesünderem Erde essen bis hin zu Nahrungsergänzungsmitteln mit hohem Eisenanteil reichen, aber auch eine generelle Erde-„Diät“ inkludieren.

 

Erde essen als „Belohnung“

Geophagie ist auch eine Art krankhaftes Substanzverlangen – ähnlich wie Heißhunger auf Schokolade oder als eine Art „Belohnung“. Menschen konsumieren Lehmerde oft als Snack zwischendurch und berichten, dass sie ohne die Substanz nicht auskommen können. Hintergrund könnte aber ein anderer sein – und ist zugleich vielschichtig: In der Erde sind Lehmanteile enthalten, die Giftstoffe (Toxine) binden, ähnlich wie in Kohletabletten gegen Durchfallerkrankungen. Diese Lehmanteile können einerseits den pH-Wert der Magensäure beeinflussen und gegen Sodbrennen wirken – viele der Frauen in Afrika ernähren sich hauptsächlich von Mais, Maniok und Bohnen. Aber auch aus Afrika stammende Migranten in Europa und Menschen in Asien essen immer wieder Erde. Diese wird in exotischen Supermärkten sogar angeboten.


Heilpflanze – Nährstoffe, Vitamine: Getreide Mais mit gesunde Wirkung

Mais ist nicht nur lecker in der Küche, sondern auch als Heilpflanze effektiv. © melhijad / shutterstock.com
Mais ist nicht nur lecker in der Küche, sondern auch als Heilpflanze effektiv. © melhijad / shutterstock.com

Der Mais ist ein schmackhaftes Getreide, aber auch Heilpflanze, mit seinen Nährstoffen und Vitamine bietet es viele gesunde Wirkungen. Mehr dazu unter https://medmix.at/das-gesunde-getreide-mais-als-heilpflanze-mit-vielfaeltiger-heilwirkung/


Literatur:

Gundacker C, Kutalek R, Glaunach R, Deweis C, Hengstschläger M, Prinz A. Geophagy during pregnancy: Is there a health risk for infants? Environ Res. 2017 Jul;156:145-147. doi: 10.1016/j.envres.2017.03.028. Epub 2017 Mar 27. PMID: 28342960.

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