Dienstag, April 23, 2024

Diagnostik der Gefäße bei chronischen Wunden gegen Amputationen

Bei chronischen Wunden kommt zu selten eine effektive Diagnostik der Gefäße zum Einsatz. Wobei ein früher Gang zum Spezialisten Amputationen verhindern kann.

Unter dem Strich sind Durchblutungsstörungen in Venen und Arterien die häufigste Ursache von chronischen Wunden an den Beinen. Eine gezielte Behandlung kann die Abheilung beschleunigen und eine Amputation verhindern. Dennoch verzichtet man vielerorts zu häufig auf eine Diagnostik der Gefäße bei solchen chronischen Wunden an den Beinen. Dementsprechend leiden oft Patienten an offenen Beinwunden, die innerhalb von drei Monaten nicht abheilten. Betroffene sollten deshalb einen Gefäßchirurgen aufsuchen.

 

Diagnostik der Gefäße bei chronischen Wunden von Ärzten zu selten eingesetzt

Im Grunde genommen sind  offene Beine in unseren Breiten eine Volkskrankheit. Millionen Menschen leiden dementsprechend an einem Ulcus cruris. Wobei Auslöser dafür meist Durchblutungsstörungen in Venen oder Arterien sind. Man vermutet, dass Störungen in den Beinvenen etwa zwei Drittel der Erkrankungen verursacht. Zudem liegen bei fast einem Fünftel Durchblutungsstörungen in den Arterien vor. Bei einigen Patienten sind auch beide Systeme betroffen.

Jedenfalls kann man Insgesamt vier von fünf offenen Beinen auf Erkrankungen der Blutgefäße zurückführen. Deswegen sollte man vor Beginn der Behandlung immer eine Untersuchung der Blutgefäße erfolgen. Doch eine derartige Diagnostik der Gefäße kommt bei chronischen offenen Wunden selten zur Anwendung. Dies geht jedenfalls aus den Statistiken der Krankenkassen hervor.

In diesem Sinne setzen Ärzte nur bei einem Viertel der Patienten in den drei Monaten vor und nach dem Aufbrechen der chronischen Wunde wenigstens eine Maßnahme zur Diagnostik der Gefäße ein.

Häufig beschränken sich jedenfalls die Hausärzte auf die Bestimmung des Knöchel-Arm-Index. Mit anderen Worten wenn der Blutdruck in den Beinen niedriger als im Arm ist, dann weist dies auf eine Durchblutungsstörung hin. Auf eine erweiterte Diagnostik mit Ultraschall oder Kontrastmitteln wird jedoch häufig verzichtet. Dabei steigen mit Duplexsonografie und Angiografie, die eine gezielte Therapie ermöglichen, die Chancen auf Wundheilung. Wie eine Untersuchung zeiget, kommt es um 30 Prozent häufiger und schneller zur Abheilung der offenen chronischen Wunden in den Beinen, wenn eine Diagnostik der Gefäße erfolgt.

 

Minimalinvasive Katheterbehandlung

Im Grunde genommen kommen bei arteriellen Störungen die minimalinvasive Katheterbehandlung oder die Operation als Therapie zum Einsatz. Damit will man die Verkalkungen aus den Gefäßwänden entfernen. Manchmal legen Gefäßchirurgen auch Bypässe an den Beinen.

Diese Behandlungen an den Gefäßen kommen aber zu selten zur Anwendung. Selbst bei einer nachgewiesenen arteriellen Verschlusskrankheit erhalten nur etwa 70 Prozent der Patienten die Behandlung. Bei Menschen mit Diabetes, die an einer chronischen Wunde am Fuß und unter Durchblutungsstörungen leiden, liegt der Anteil bei unter 20 Prozent. Dabei ist das Risiko von Amputationen bei Patienten mit Diabetes besonders hoch.

Auch Patienten mit Venenerkrankungen, die Ärzte sprechen von einer chronisch-venösen Insuffizienz (CVI), erhalten nur selten die notwendige Behandlung. Sie besteht zunächst in der Verordnung von Kompressionsstrümpfen, die offene Beine verhindern können. Nach einer Datenanalyse wird nur bei 17,4 Prozent der Patienten mit chronisch-venöser Insuffizienz vor Auftreten einer Wunde eine adäquate Kompressionstherapie durchgeführt. Wenn ein Ulcus cruris vorliegt, dann steigt dieser Anteil auf 33,6 Prozent, was ebenfalls zu wenig ist. Denn die Kompressionstherapie fördert die Abheilung eines Ulcus cruris venosum und ist deshalb zentraler Bestandteil der Behandlung.

 

Behandlung chronischer Wunden

Unter dem Strich ist die Behandlung eines Ulcus cruris eine frustrierende, weil langwierige Angelegenheit für die Patienten. Das liegt auch daran, dass Hausärzte und Allgemeinmediziner sich in der Behandlung chronischer Wunden häufig unsicher fühlen. Zudem zeigen Untersuchungen, dass die Heilungschancen um elf Prozent steigen, wenn wenigstens ein wundrelevanter Facharzt in die Behandlung einbezogen wird.

Die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin bemüht sich, die Versorgungslücken zu schließen. Offene Beinen, die trotz Behandlung innerhalb von drei Monaten nicht abgeheilt sind, sollte ein Gefäßchirurg behandeln. Denn dieser bietet bei offenen chronischen Wunden sowohl die adäquate Diagnostik sowie auch die notwendige konservative Therapie. Mit anderen Worten vor der Wundheilung bis hin zu minimalinvasiven Eingriffen, offenen Operationen und einfachen plastischen Deckungsmaßnahmen, bei denen Haut verpflanzt wird, um die Wunde zu verschließen.


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG)

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