Freitag, April 19, 2024

Gedächtnislücken und Demenzrisiko

Erinnerungs- und Gedächtnislücken bei älteren Menschen sind häufig und können in vielen Fällen erste Anzeichen für später auftretende Beeinträchtigungen kognitiver Leistungen sein.

Menschen die immer wieder über kleine Gedächtnislücken stolpern, haben ein im Alter höheres Risiko an Demenz zu erkranken. Dies berichten Forscher im Zuge einer aktuellen Studie, die kürzlich in Neurology, dem medizinischen Fachjournal der American Academy of Neurology veröffentlicht wurde.

Wenn der Name eines früheren Kollegen nicht gleich einfallen will, muss dies nicht gleich ein Alarmsignal für Demenz sein. Passiert dies jedoch immer wieder, können Gedächtnislücken oder Vergesslichkeit Anzeichen für eine später eintretende Demenzerkrankung sein.

Von harmlosen Gedächtnislücken zu Demenz in 12 Jahren

„Besonders bemerkenswert ist die Zeit, die der Übergang von harmlosen Gedächtnislücken bis hin zur Demenz bzw. zu klinischen Symptomen der Erkrankung in Anspruch nimmt – nämlich 12 Jahre für die Demenz selbst und 9 Jahre für klinisch relevante Beeinträchtigungen,“ erklärt Studienleiter Dr. Richard J. Kryscio von der Universität Kentucky in Lexington. „Dieses Zeitfenster könnte, in Hinblick auf eine frühzeitige Intervention, lange vor den ersten diagnostizierbaren Symptomen, von großer Bedeutung sein.“

Untersuchung von Gedächtnislücken und Denkleistung an 531 Probanden

Die aktuelle an der Universität Kentucky durchgeführte Studie umfasste 531, nicht an Demenz erkrankte Teilnehmer, mit einem Durchschnittsalter von etwa 73 Jahren. Einmal jährlich machten die Probanden Angaben über potenzielle Veränderungen ihres Erinnerungsvermögens.

Zudem absolvierten sie über einen Zeitraum von etwa zehn Jahren, regelmäßig kognitive Tests zur Überprüfung von Gedächtnis- und Denkleistung. Nach ihrem Ableben wurden die Gehirne von 243 Teilnehmern auf mögliche Anzeichen einer Alzheimer Erkrankung untersucht.

Insgesamt berichteten 56 Prozent der Studienteilnehmer im Laufe der Jahre über eindeutige Veränderungen ihres Erinnerungsvermögens. Diese begannen durchschnittlich im Alter von 82 Jahren.

Etwa einer von sechs Studienteilnehmern erkrankte im Laufe der Zeit an Demenz. Von diesen klagten 80 Prozent bereits zu einem frühen Zeitpunkt über Erinnerungslücken bzw. Beeinträchtigungen ihres Gedächtnisses.

Prävention bei Gedächtnislücken problematisch

“Unsere Studie unterstreicht einmal mehr, dass Erinnerungs- und Gedächtnislücken bei älteren Menschen häufig vorkommen und diese in vielen Fällen erste Anzeichen für später auftretende Beeinträchtigungen kognitiver Leistungen sein können,“ so Kryscio. „Leider gibt es bis dato keine nachgewiesenen wirksamen präventiven Therapien für Alzheimer bzw. für andere kognitive Erkrankungen.“

Quelle: http://www.alzheimers.org.uk/site/scripts/news_article.php?newsID=2183

Bild: Gedächtnislücken gehen mit einem höheren Demenzrisiko einher. © Lightspring / shutterstock.com

 

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