Donnerstag, April 25, 2024

Frühzeitige Pankreaskrebs-Diagnose durch Bluttest

Die Entwicklung eines vielversprechenden neuen Bluttests könnte zukünftig eine frühzeitige Pankreaskrebs-Diagnose möglich machen.

 

Neue Forschungsergebnisse liefern vielversprechende Erkenntnisse zur Verbesserung der Pankreaskrebs-Diagnose. Im Zuge einer jetzt veröffentlichten Studie gelang es anhand eines bestimmten Biomarkers, zwischen Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs beziehungsweise Pankreaskrebs und Patienten mit anderen Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse zu differenzieren. Dies könnte zur Entwicklung einer Blutuntersuchung führen, die es ermöglicht einen vorhandenen Tumor möglichst frühzeitig zu erkennen, möglicherweise sogar früh genug um diesen chirurgisch zu entfernen.

Bauchspeicheldrüsenkrebs verläuft oft lange symptomlos und problematisch für die Pankreaskrebs-Diagnose, denn deshalb wird Pankreaskrebs häufig erst zu spät entdeckt. Beim Bauchspeicheldrüsenkrebs handelt es sich um den dritthäufigsten Tumor des Verdauungstraktes, der mit einer sehr schlechten Prognose einhergeht. Die späte Diagnose hat häufig zur Folge, dass der Tumor bereits zu weit fortgeschritten ist und eine Operation nicht mehr möglich ist. Operationen sind nur bei etwa 15 Prozent aller Patienten möglich. Wird die Diagnose jedoch früh gestellt, ist eine potenziell lebensrettende Operation wahrscheinlicher, so Wissenschafter des University of Texas MD Anderson Cancer Center in Houston.

 

Differenzierung durch Biomarker verbessert Pankreaskrebs-Diagnose

Im Zuge ihrer Studie zeigten die Experten, dass ein bestimmtes Protein, welches von Krebszellen in die Blutbahn ausgeschüttet wird, als Biomarker zur frühen Pankreaskrebs-Diagnose dienen könnte. Die Krebszellen schütten das Protein, verpackt in sogenannten Exosomen aus. Letztere enthalten eine Mischung aus DNA, RNA und Proteinen. Für ihre Studie entwickelten die Forscher einen Bluttest, der spezifisch Exosome aufspürt, die das Protein Glypican-1 enthalten. Diese Exosomen werden als GPC1+ crExos bezeichnet.

Anhand dieser Blutuntersuchung gelang es den Wissenschaftern, erfolgreich zwischen Patienten mit Pankreaskrebs und jenen mit anderen chronischen Pankreas-Erkrankungen zu differenzieren, und zwar spezifisch und mit hoher Empfindlichkeit, so Raghu Kalluri, Professor für Krebsbiologie.

„GPC1+ crExos wurden im Serum von etwa 250 Patienten mit Pankreaskrebs detektiert, wodurch es möglich war, zwischen chronischen Pankreaserkrankungen und Pankreaskrebs im frühen oder fortgeschrittenen Stadium zu unterscheiden.“

Die Konzentrationen der „Krebs-Exosome“ waren bei Patienten nach Tumorentfernung signifikant gesenkt. Sie könnten demnach im Vergleich zur Detektion zirkulierender Krebszellen, eine deutlich verlässlichere Screening Methode darstellen.

Auch die Analyse von Brustkrebspatienten zeigte, dass diese – wie auch Patienten mit Pankreaskrebs – erhöhte GPC1+ crExos Spiegel aufwiesen.

Erstaunlich war, dass die mit Proteinen angereicherten Exosome sogar in Blutproben nachweisbar waren, die bereits über 30 Jahre eingefroren waren. Dies ist mit zirkulierenden Tumorzellen nicht möglich, denn diese benötigen große Mengen frisches Blut, so Kalluri.

Die Exosome könnten auch in anderen Gebieten Anwendung finden. „DNA, RNA und Proteine können aus Krebs-Exosomen isoliert werden, um weitere genetische oder biologische Analysen durchzuführen. Daher stellen sie nicht nur einen Biomarker dar, ihre Isolierung könnte auch vielversprechende krebsspezifische Informationen liefern.

„Frühere Diagnosen würden die Überlebenschancen für viele Patienten deutlich erhöhen. Wir haben hier ein neues Diagnoseverfahren zur informativen Detektion von Pankreaskrebs, die es in vielen Fällen ermöglichen könnte, rechtzeitig chirurgisch einzugreifen.“

 

Quelle: Glypican-1 identifies cancer exosomes and detects early pancreatic cancer, Sonia A. Melo et al., Nature, published online 24 June 2015, DOI:10.1038/nature14581.

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