Zwei Muster von ersten, frühen Symptomen können helfen, junge Menschen mit einem erhöhten Risiko für eine bipolare Störung zu identifizieren.
Frühe Anzeichen einer bipolaren Störung können einerseits ein relativ charakteristisches Muster zeigen, das hauptsächlich aus Symptomen oder anderen mit Stimmungsstörungen verbundenen Merkmalen besteht. Ein weiteres Muster mit anderen Symptome einschließlich Angst und störendem Verhalten weist ebenfalls auf ein erhöhtes Risiko für eine bipolare Störung hin.
Im Grunde genommen sollte man bei Auffälligkeiten und einer Familienanamnese bereits in frühen Jahren untersuchen, ob bestimmte manische Symptome bei Kindern auch die Schwere von manischen Symptome im Jugendalter vorhersagen können. Die Wechselwirkung zwischen der Familienanamnese und der bipolaren Störung sowie der ersten manischen Symptomen im Vorschulalter spielen bei der Vorhersage psychiatrischer Störungen eine wichtig Rolle. Rasende Gedanken, unangemessenes Lachen, Ideenflucht, ungehemmte Geselligkeit sowie ein vermindertes Schlafbedürfnis sind solche möglichen Symptome.
Verschiedene Muster von frühen Symptomen haben unterschiedliche Auswirkungen auf das Risiko für eine bipolare Störung
Ein internationales Forscherteam überprüfte und analysierte unlängst die Ergebnisse aus 39 Studien zu ersten Symptomen und Risikofaktoren für die spätere Entwicklung einer bipolaren Störung. Dabei konzentrierte sich ihre Metaanalyse auf qualitativ hochwertige Beweise aus prospektiven Studien, in denen Daten über frühe Symptome und Risikofaktoren gesammelt wurden, bevor eine bipolare Störung diagnostiziert wurde.
Bipolare Störung mit mehreren psychiatrischen Symptomen assoziiert
Im Grunde genommen gehen häufig frühe Depressionen oder andere Symptome einer psychischen Erkrankung einer bipolaren Störung voraus. Tatsächlich leiden Patienten manchmal sogar Jahre vor dem Auftreten der eigentlichen Erkrankung an solchen psychischen Beschwerden. Weiter kommt es zuvor fast immer zum Auftreten einer Manie oder einer Hypomanie. Dennoch blieben die Frühsymptome der bipolaren Störung lange Zeit unvollständig charakterisiert.
Die analysierten Daten zeigten zwei Muster früher Symptome, die einer späteren bipolaren Störung vorausgehen. Die Studienergebnisse assoziieren auch mehrere andere Faktoren mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer bipolaren Störung. Dazu gehören die Frühgeburt, Kopfverletzungen und Drogenexposition (vor allem Kokain) sowie körperlicher oder sexueller Missbrauch. Schließlich gibt es noch verschiedene andere Formen von Stress, die das Risiko steigern.
Es gab Hinweise, dass mehrere psychiatrische Symptome, Verhaltensänderungen und Expositionen auf eine spätere Diagnose bipolare Störung hinweisen. Der Vorhersagewert wird durch Kombinationen mehrerer Risikofaktoren jedenfalls noch höher.
Die Wissenschaftler vermuten, dass durch die verschiedenen Muster von Frühsymptomen und Risikofaktoren zukünftig junge Menschen identifiziert werden können, die wahrscheinlich eine bipolare Störung entwickeln und daher von einer frühen Behandlung profitieren könnten.
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