Freitag, April 26, 2024

Mit ersten, frühen Symptomen eine bipolare Störung vorhersagen

Zwei Muster von ersten, frühen Symptomen können helfen, junge Menschen mit einem erhöhten Risiko für eine bipolare Störung zu identifizieren.

Frühe Anzeichen einer bipolaren Störung können einerseits ein relativ charakteristisches Muster zeigen, das hauptsächlich aus Symptomen oder anderen mit Stimmungsstörungen verbundenen Merkmalen besteht. Ein weiteres Muster mit anderen Symptome einschließlich Angst und störendem Verhalten weist ebenfalls auf ein erhöhtes Risiko für eine bipolare Störung hin.

Im Grunde genommen sollte man bei Auffälligkeiten und einer Familienanamnese bereits in frühen Jahren untersuchen, ob bestimmte manische Symptome bei Kindern auch die Schwere von manischen Symptome im Jugendalter vorhersagen können. Die Wechselwirkung zwischen der Familienanamnese und der bipolaren Störung sowie der ersten manischen Symptomen im Vorschulalter spielen bei der Vorhersage psychiatrischer Störungen eine wichtig Rolle. Rasende Gedanken, unangemessenes Lachen, Ideenflucht, ungehemmte Geselligkeit sowie ein vermindertes Schlafbedürfnis sind solche möglichen Symptome.

 

Verschiedene Muster von frühen Symptomen haben unterschiedliche Auswirkungen auf das Risiko für eine bipolare Störung

Ein internationales Forscherteam überprüfte und analysierte unlängst die Ergebnisse aus 39 Studien zu ersten Symptomen und Risikofaktoren für die spätere Entwicklung einer bipolaren Störung. Dabei konzentrierte sich ihre Metaanalyse auf qualitativ hochwertige Beweise aus prospektiven Studien, in denen Daten über frühe Symptome und Risikofaktoren gesammelt wurden, bevor eine bipolare Störung diagnostiziert wurde.

 

Bipolare Störung mit mehreren psychiatrischen Symptomen assoziiert

Im Grunde genommen gehen häufig frühe Depressionen oder andere Symptome einer psychischen Erkrankung einer bipolaren Störung voraus. Tatsächlich leiden Patienten manchmal sogar Jahre vor dem Auftreten der eigentlichen Erkrankung an solchen psychischen Beschwerden. Weiter kommt es zuvor fast immer zum Auftreten einer Manie oder einer Hypomanie. Dennoch blieben die Frühsymptome der bipolaren Störung lange Zeit unvollständig charakterisiert.

Die analysierten Daten zeigten zwei Muster früher Symptome, die einer späteren bipolaren Störung vorausgehen. Die Studienergebnisse assoziieren auch mehrere andere Faktoren mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer bipolaren Störung. Dazu gehören die Frühgeburt, Kopfverletzungen und Drogenexposition (vor allem Kokain) sowie körperlicher oder sexueller Missbrauch. Schließlich gibt es noch verschiedene andere Formen von Stress, die das Risiko steigern.

Es gab Hinweise, dass mehrere psychiatrische Symptome, Verhaltensänderungen und Expositionen auf eine spätere Diagnose bipolare Störung hinweisen. Der Vorhersagewert wird durch Kombinationen mehrerer Risikofaktoren jedenfalls noch höher.

Die Wissenschaftler vermuten, dass durch die verschiedenen Muster von Frühsymptomen und Risikofaktoren zukünftig junge Menschen identifiziert werden können, die wahrscheinlich eine bipolare Störung entwickeln und daher von einer frühen Behandlung profitieren könnten.


Literatur:

Charatcharungkiat N, Luby J, Tillman R, Vogel A. The Association Between Manic Symptoms in Adolescence and Preschool Symptoms: The Importance of Family History. Bipolar Disord. 2021 Jan 15. doi: 10.1111/bdi.13046. Epub ahead of print. PMID: 33450097.

Palagini L, Miniati M, Marazziti D, Sharma V, Riemann D. Association among early life stress, mood features, hopelessness and suicidal risk in bipolar disorder: The potential contribution of insomnia symptoms. J Psychiatr Res. 2020 Dec 31;135:52-59. doi: 10.1016/j.jpsychires.2020.12.069. Epub ahead of print. PMID: 33445061.

Marangoni C, Faedda GL, Baldessarini RJ. Clinical and Environmental Risk Factors for Bipolar Disorder: Review of Prospective Studies. Harv Rev Psychiatry. 2018 Jan/Feb;26(1):1-7. doi: 10.1097/HRP.0000000000000161. PMID: 29303917.

Faedda GL, Serra G, Marangoni C, Salvatore P, Sani G, Vázquez GH, Tondo L, Girardi P, Baldessarini RJ, Koukopoulos A. Clinical risk factors for bipolar disorders: a systematic review of prospective studies. J Affect Disord. 2014 Oct;168:314-21. doi: 10.1016/j.jad.2014.07.013. Epub 2014 Jul 18. PMID: 25086290.

Related Articles

Aktuell

Vitamin D-Mangel bei chronischer Niereninsuffizienz

Die Behandlung von Vitamin D-Mangel spielt bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz eine bedeutende Rolle. Vitamin D-Mangel ist eine häufige Komplikation bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz,...
- Advertisement -

Latest Articles

Hülsenfrüchte liefern hochwertiges Eiweiß und qualitativ gute Fette

Hülsenfrüchte sind gesunde Energielieferanten und haben mit ihrem hochwertigen Eiweiß und guten Fetten einen großen Nutzen für die Ernährung. Hülsenfrüchte, einschließlich Linsen, Erbsen und Bohnen,...

Resilienz: die Kunst, psychische Widerstandsfähigkeit zu stärken

Resilienz bezeichnet die psychische Widerstandsfähigkeit, die uns auch ermöglicht, aus Krisen zu lernen und daraus gestärkt hervorzugehen. In einer idealen Welt wären wir vor Schicksalsschlägen,...

Zirkulierende Tumorzellen beim kleinzelligen Lungenkarzinom kultivieren

Wichtig zur Klärung der Metastasierung: Forscher gelang es, zirkulierende Tumorzellen beim kleinzelligen Lungenkarzinom zu kultivieren. Die Forschung zum kleinzelligen Lungenkarzinom (SCLC), einer besonders aggressiven Form...